Projektteam
Das Projektteam umfasst alle Personen, die aktiv am betrachteten Projekt beteiligt sind. Dies umfasst u.a. den Lenkungsausschuss, den Auftraggeber, den Projektmanager und alle Projektmitarbeiter
Projektteam
Das Projektteam umfasst alle Personen, die aktiv am betrachteten Projekt beteiligt sind. Dies umfasst u.a. den Lenkungsausschuss, den Auftraggeber, den Projektmanager und alle Projektmitarbeiter
Definition
Der PMBOK® Guide (7. Ausgabe) definiert ein Projektteam als eine Gruppe von Personen, die am Projekt arbeiten, um dessen Ziel zu erreichen. Dies bedeutet: Ein Projektteam wird extra zur Durchführung eines bestimmten Projekts zusammengestellt. Dieses temporäre Team löst sich nach dem Abschluss des Projekts wieder auf. Die Mitglieder haben oft unterschiedliche Fachkenntnisse und Fähigkeiten, die erforderlich sind, um die verschiedenen Aspekte des Projekts erfolgreich abzuschließen.
Die Aufgaben eines Projektteams können vielfältig sein und hängen von der Art des Projekts ab. In der Regel umfassen sie die Planung, Ausführung, Überwachung und Steuerung von Aktivitäten, die darauf abzielen, die Projektziele zu erreichen. Teammitglieder können aus verschiedenen Abteilungen oder Organisationen kommen und können sowohl interne als auch externe Experten umfassen. Das Projektteam ist ein bedeutender Bestandteil der Projektorganisation.
Die Teammitglieder arbeiten zusammen, um ihre jeweiligen Fähigkeiten und Ressourcen zu kombinieren, um das Projekt erfolgreich abzuschließen. KommunikationKommunikationIm Projektmanagement ist der Austausch von Informationen zwischen den Projektbeteiligten ein entscheidender Erfolgsfaktor und Kommunikation ist ein eigenständiger Aufgabenbereich für die Projektleitung. und Zusammenarbeit sind entscheidend für den Erfolg eines Projektteams. In der Regel wird eine Projektleitung bestimmt, die die Teamaktivitäten koordiniert und überwacht.
Dank der Zusammenarbeit in einem Projektteam wird das gemeinsame Ziel effektiver und effizienter erreicht als durch Einzelpersonen, die unabhängig voneinander arbeiten.
Merkmale von Teams
Nicht jede Ansammlung von Personen wird als Teams bezeichnet. In der Fachliteratur werden für Teams konstituierende und beschreibende Merkmale genannt. Teams müssen sowohl die konstituierenden wie auch die beschreibenden Merkmale aufweisen (Stockhomburg und Groß 2019).
Konstituierende Merkmale von Teams:
- Ein Team besteht aus mindestens drei Mitgliedern.
- Die Teammitglieder arbeiten mit dem Zweck zusammen, gemeinsame Ziele zu erreichen.
- Bei der Zielerreichung sind die Teammitglieder aufeinander angewiesen.
Beschreibende Merkmale von Teams:
- Die Teammitglieder tauschen sich fachlich und zwischenmenschlich aus.
- Die Teammitglieder fühlen sich einer sozialen Einheit innerhalb des Unternehmens zugehörig.
- Es existieren Rollen, Regeln und Normen, die das Verhalten der Teammitglieder steuern und kontrollieren.
- Die Teammitglieder beeinflussen die Einstellungen bzw. Verhaltensweisen anderer Teammitglieder.
- Durch die Mitgliedschaft im Team werden persönliche Bedürfnisse befriedigt.
GruppendynamikGruppendynamikGruppendynamik ist einerseits die Dynamik in der Wechselbeziehung der Gruppenmitglieder und andererseits eine Methode, mit der diese Dynamik positiv beeinflusst werden kann, wodurch die Produktivität der Gruppe steigt. in Teams
Durch die Interaktion der Teammitglieder entsteht eine Dynamik zur Entstehung und Entwicklung von Verhaltensweisen, Einstellungen und Werten in der Gruppe sowie deren Veränderungen während der Lebenszeit der Gruppe. Dies wird als Gruppendynamik bezeichnet.
Charakterisierung von Teams
Es gibt verschiedene Arten von Teams, die sich hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und ihres Zusammenhalts unterscheiden. Dabei besitzt die jeweilige Ausprägung von Sach- und Beziehungsebene eine wesentliche Bedeutung. In Bild 1 sind die vier verschiedenen Typen von Teams in Abhängigkeit der Dimensionen Sachebene und Beziehungsebene dargestellt.
Einzelkämpfergruppe: Ein solches Projektteam hat weder emotionalen Zusammenhalt noch kooperiert es fachlich. Es ist ein "Team", in dem jedes Mitglied seine Aufgaben erledigt, ohne mit den anderen Teammitgliedern zu kooperieren oder gemeinsame Aktivitäten (wie gemeinsame Ausflüge) zu bestreiten. Daher müssen Projektleitungen in einer solchen Konstellation parallel daran arbeiten, sowohl die Sach- als auch die Beziehungsebene im Team zu verbessern.
Gesellige Gruppe: In der "geselligen Gruppe" wird zu viel Zeit auf Beziehungspflege bzw. Machtkämpfe verwendet. Im positiven Sinn ist es ein Projektteam, das viel gemeinsam unternimmt und im negativen Sinn ein Projektteam in dem viel um die eigene Position im Team gestritten wird und dessen Mitglieder nur wenig fachlich kooperieren. Die Projektleitung sollte Maßnahmen ergreifen, um die fachliche Kooperation zu fördern, beispielsweise durch regelmäßige Teambesprechungen.
Expertenteam: Im Expertenteam kooperieren die Teammitglieder in Fachfragen. Die Leistung wird jedoch dadurch beeinträchtigt, dass sich Teammitglieder in persönlichen Anliegen nur sehr begrenzt unterstützen und der emotionale Zusammenhalt fehlt. Die Projektleitung sollte versuchen die Beziehungen der Teammitglieder untereinander zu stärken, z.B. durch gemeinsame Mittagessen.
Echtes Team: Ein echtes Team kooperiert auf der Sachebene und die Teammitglieder haben gute persönliche Beziehungen untereinander. Auf der Sachebene sollte die Projektleitung die Teammitglieder bei der Lösung von Problem coachen und eine Kultur fördern, in der sich die Teammitglieder persönlich austauschen, u.a. durch ein Pairing, z.B. in Form von Job-Shadowing.
Agile Projetteams
Agile Projektteams sind Teams, die nach den Prinzipien und Werten des Agilen Manifestes arbeiten. Danach ist Agilität ein Ansatz für die Software-Entwicklung und das Projektmanagement, der darauf abzielt, auf Veränderungen flexibel und schnell zu reagieren. Die Agilität fördert die Zusammenarbeit, Flexibilität und Kundenorientierung.
Agile Teams sind selbstorganisiert. Die Form der Selbstorganisation lässt sich in die vier Stufen einteilen, die in Bild 2 dargestellt sind.
Vier Stufen der Selbstorganisation
- Das Team entscheidet, welche Aufgaben es übernimmt.
- Das Team entscheidet darüber hinaus auch über das Ziel.
- Das Team entscheidet zusätzlich auch darüber, wer eingestellt und entlassen wird.
- Das Team entscheidet darüber hinaus über die betriebswirtschaftlichen Themen, wie z.B. Anschaffungen oder die Verwendung des Budgets.
Weitere Merkmale agiler Projektteams sind:
Enge Zusammenarbeit: Enge Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen Teammitgliedern sowie mit dem Kunden sind entscheidend. Teams bevorzugen persönliche Interaktionen gegenüber formellen Prozessen (siehe dazu "Austausch im Team analysieren und verbessern").
Transparenz: Transparente Kommunikation bezüglich des Projektfortschritts, Hindernissen und Entscheidungen ist ein zentrales Prinzip agiler Teams (siehe dazu "Die Teamentwicklung mit Kanban transparent und agil gestalten").
Iterative Entwicklung: Agile Teams arbeiten in kurzen, wiederholbaren Entwicklungszyklen, den sogenannten Iterationen oder Sprints.
Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Agile Teams reagieren flexibel auf Änderungen in den Anforderungen, auch wenn sie bereits in der Entwicklungsphase sind. Die Fähigkeit, sich schnell an veränderte Umstände anzupassen, ist ein Kernaspekt der agilen Arbeitsweise (siehe dazu "Was ist ein agiles Mindset?").
Kontinuierliches Lernen: Agile Teams führen regelmäßige Retrospektiven durch, um ihre Arbeitsweise zu überprüfen und zu verbessern. Ständige Verbesserung ist ein grundlegendes Prinzip agiler Methoden.
Fokussierung: Die Teams konzentrieren sich auf die wichtigsten Funktionen und Aufgaben, um einen maximalen Wert für den Kunden zu schaffen (siehe dazu "So halten Sie Ihr Projektteam fokussiert").
Ein Beispiel für ein Agiles Team ist das Entwicklerteam bei Scrum.
Virtuelle Projektteams
Virtuelle Teams sind Gruppen von Personen, die an einem gemeinsamen Ziel arbeiten, jedoch an unterschiedlichen geografischen Standorten und manchmal sogar in verschiedenen Zeitzonen tätig sind. Diese Teams nutzen Kommunikations- und Collaboration-Tools wie z.B. Microsoft Teams, Slack, eine Sharepoint-Ablage oder Confluence, um trotz der Distanz effektiv miteinander zu interagieren und zusammenzuarbeiten.
Virtuelle Teams sind eine zunehmend verbreitetere Antwort auf den Fachkräftemangel, da Unternehmen so Mitarbeitende gewinnen und halten können, die nicht am Firmensitz arbeiten wollen/können. Nebenbei können Firmen Kosten für die Infrastruktur einsparen.
Virtuelle bzw. Remote-Teams haben oft mit der Herausforderung zu kämpfen, eine starke Teamdynamik und Zusammengehörigkeitsgefühl aufrechtzuerhalten, insbesondere wenn sich die Teammitglieder nicht regelmäßig persönlich treffen können (siehe dazu auch die Artikelserie "Virtuelle Teams")
Chancen der Teamarbeit
Generell ist Teamarbeit die adäquate Arbeitsform für Projekte, denn sie hat die folgenden Vorteile:
- Entscheidungen von Teams haben eine bessere Qualität, da mehr Wissen und unterschiedliche Standpunkte in die Entscheidung einfließen.
- Die Effizienz ist höher als bei Einzelarbeit, weil die unterschiedlichen Fähigkeiten und Stärken der Teammitglieder genutzt werden.
- Durch die Kooperation der Teammitglieder werden Kompetenzen gebündelt und dadurch bessere Lösungen in kürzerer Zeit gefunden.
- Risiken werden dadurch verringert, dass die Teammitglieder intensiv miteinander kommunizieren. Beispiele dafür sind Doppelarbeiten, die Nichteinhaltung von Absprachen oder das Ignorieren von Best Practices.
Teamkultur
Die Unternehmenskultur, die Art des Projekts und die Umgebung, in der das Team arbeitet, prägen die Entwicklung der Teamkultur. Formal definieren die folgenden Elemente die Teamkultur:
Teamvereinbarungen: Dies sind Verhaltens- und Arbeitsnormen, auf die sich das Projektteam verpflichtend einigt. Sie werden zu Beginn des Projekts aufgestellt und im Projektverlauf weiterentwickelt.
Organisationsstrukturen: Projektteams entwickeln Strukturen, mit denen die individuellen Tätigkeiten koordiniert werden. Diese Strukturen klären Rollen, Funktionen und Befugnisse. Beispiele für solche Strukturen sind: Definition von Rollen und Verantwortungen, Zuweisung der Mitarbeitenden zum Projekt, formelle Gremien und Meetings.
Prozesse: Projektteams definieren Prozesse, die die Fertigstellung von Ergebnissen. Hierzu gehören die Entwicklung eines Projektstrukturplans, die Zusammenstellung eine Backlogs oder Taskboards.
Zusammenstellung eines Projektteams
Beim Zusammenstellen eines Projektteams sollten Sie die folgenden Faktoren beachten: Art des Projekts, das Projektziel sowie Inhalt und Umfang des Projekts. Dafür müssen in der Organisation Mitarbeitende gefunden werden, die die für das Projekt notwendigen Kompetenzen mitbringen. Bei der Bildung eines Projektteams sind die folgenden Punkte zu beachten:
Projektziele identifizieren: Ziele und Anforderungen des Projekts müssen analysiert werden, damit daraus die notwendigen Fähigkeiten der Projektmitglieder identifiziert werden können.
Teamgröße bestimmen: Bei der Ermittlung der Teamgröße müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt und abgewogen werden. Insbesondere sind dies die Komplexität des Projekts, der Zeitrahmen, die benötigten Fachkenntnisse, das Budget, die Risikofaktoren und due Organisationskultur.
Fähigkeiten identifizieren: Feststellen, welche Fähigkeiten und Fachkenntnisse für das Projekt notwendig sind. Neben den für die Durchführung der fachlichen Arbeiten erforderlichen Kenntnisse sind auch Kenntnisse im Projektmanagement und Kommunikationsfähigkeiten zu berücksichtigen. Oft profitiert ein Projekt davon, wenn die Teammitglieder aus verschiedenen Fachbereichen kommen, um sicherzustellen, dass das Team eine breite Perspektive und verschiedene Fähigkeiten abdeckt.
Verfügbarkeit der Mitarbeitenden: Die Projektteammitglieder kommen aus den Linienabteilungen des Unternehmens oder bei einem Unternehmen mit Projektorganisation aus anderen Projekten oder werden extern rekrutiert. Es muss geklärt werden, ob sie über die gesamte Laufzeit des Projekts zur Verfügung stehen.
Klären der Rollen und Verantwortlichkeiten: Für jedes Teammitglied sollte seine Rolle und seine Verantwortlichkeiten festgelegt werden (siehe dazu "7 Anlässe für Rollenklärung im Projekt").
Auswahl der Teammitglieder: Im letzten Schritt werden die Teammitglieder endgültig ausgewählt und dem Projekt zugeordnet.
Bildung von Projektteams
Allen Drexler und David Sibbet haben ein Team-Performance-Model entwickelt, das die Bildung eines Projektteams und dessen nachhaltige Leitung beschreibt. Dieses Modell beschreibt 7 Phasen, die jedes Team durchläuft. Jede Phase ist durch bestimmte Themen charakterisiert, die das Team bearbeiten muss. Jede Phase baut auf der vorhergehenden aus und benötigt deren Ergebnisse.
Team-Performance-Modell nach Drexler und Sibbet
Im Gegensatz zum Teamentwicklungsmodell von Tuckmann (Teamuhr) das im Glossarbegriff zur Teamentwicklung beschrieben ist, umfasst dieses Modell neben den gruppendynamischen Aspekten auch die relevanten Projektmanagementthemen. Das Modell besteht aus sieben Phasen, die in Bild 3 dargestellt sind.
Phase 1: Sich orientieren
Diese Phase gibt eine Antwort auf die Frage "Warum?" Hier lernt das Projektteam den Zweck und die Aufgabe des Projekts kennen. Erst wenn die Teammitglieder eine Antwort auf die Frage haben, warum das Projekt durchgeführt wird, können sie sich voll einbringen. Dazu wird in der Regel ein Kick-off-Meeting durchgeführt.
Phase 2: Vertrauen bilden
Diese Phase gibt eine Antwort auf die Frage „Wer?“ In dieser Phase wird geklärt, wer dem Projektteam angehört und welche Fertigkeiten und Kenntnisse jedes Teammitglied mitbringt. Wenn die Teammitglieder sich über ihre gegenseitigen Vorstellungen austauschen, schafft dies Vertrauen. Hinzu kommen gegebenenfalls Informationen über wichtige Stakeholder:innen, die nicht dem Projektteam angehören, dessen Arbeit aber stark beeinflussen können.
Phase 3: Ziele klären
Diese Phase gibt eine Antwort auf die Frage Was? In dieser Phase erarbeitet das Projektteam erste Informationen zum Projekt. Dabei werden Informationen zu Erwartungen, Anforderungen, Annahmen und Abnahmekriterien zum Liefergegenstand eingeholt. Hier entwickelt das Team eine gemeinsame Vision zum Projekt. Damit kann es Prioritäten für die Durchführung des Projekts setzen.
Phase 4: Bereitschaft erklären
Diese Phase gibt eine Antwort auf die Frage "Wie?" In dieser Phase wird geklärt, wie mit Ressourcen, Zeit und Mitarbeitenden umgegangen wird. Dazu werden Pläne erstellt, wie die Ziele erreicht werden können. Dazu gehören Meilensteinpläne, Release-Pläne, grob geschätzte Budgets, Ressourcenbedarfe usw.
Phase 5: Implementieren
Diese Phase gibt Antworten auf die Fragen Wer, was, wann und wo macht. Die in der vorhergehenden Phase erstellten Pläne werden weiter detailliert und ein Terminplan oder ein Backlog erstellt. Das Projektteam beginnt mit der Erstellung der Liefergegenstände.
Phase 6: Leistung zeigen
Nach einiger Zeit erreicht das Projektteam sein Leistungsniveau. Es kann jetzt flexibel auf die Anforderungen seiner Umwelt reagieren. Diese Phase ist gekennzeichnet durch gute Zusammenarbeit und die Nutzung von Synergien im Team.
Phase 7: Erneuern
In dieser Phase kommt es zu Veränderungen bei den Teammitgliedern, den Liefergegenständen, der Projektumgebung und ggf. der Projektleitung. Hier müssen die Projektmitglieder entscheiden, ob die Veränderungen in die eingespielte Arbeitsweise integriert werden können oder ob zu einer früheren Phase zurückgekehrt werden muss, um die Erwartungen und Regeln im Team neu zu verhandeln.
Weitere Modelle zur Teamentwicklung
Neben dem Modell von Tuckmann und dem Team Performance Modell wurden weitere Modelle entwickelt, die jeweils einen anderen Aspekt der Teamdynamik abbilden, hier einige Beispiele:
GRPI-Modell
Die Schöpfer Richard Beckhard und David Gleicher haben den Fokus auf die folgenden vier Schlüsselfaktoren für effektive Teamarbeit gelegt: Goals (Ziele), Roles (Rollen), Processes (Prozesse) und Interpersonal Relationships (Interpersonelle Beziehungen) (siehe auch: Das GRPI-Modell zur Teamentwicklung - IdeeQuadrat.
Die fünf Dysfunktionen eines Teams
Mit dem Modell von Patrick Lencioni lassen sich fünf häufige Probleme identifizieren, die die Leistung von Teams verringern. Dies sind Absence of Trust (Fehlendes Vertrauen), Fear of Conflict (Angst vor Konflikten), Lack of Commitment (Mangelndes Engagement), Avoidance of Accountability (Vermeidung von Verantwortlichkeit) und Inattention to Results (Unaufmerksamkeit gegenüber Ergebnissen) (siehe dazu "Die 'Five Dysfunctions' eines Teams überwinden".
Belbin-Teamrollenmodell
Dieses Modell beschreibt neun Teamrollen, die Personen in einem Team einnehmen können, u.a. Koordinator, Umsetzer, Ideengeber usw. Das Modell von Meredith Belbin betont die Bedeutung der Vielfalt von Rollen in einem effektiven Team (siehe auch "Was macht ein gutes Projektteam aus?").
Teamrad
Das Teamrad von Charles Margerison und Dick McCann ist eine Weiterentwicklung des Rollenmodells von Belbin. Es besteht aus neun Segmenten, die die neun Teamrollen repräsentieren. Jedes Segment des Teamrads wird bewertet, um festzustellen, wie stark dieses Teammitglied die entsprechende Rolle innerhalb des Teams einnimmt (siehe dazu "Das Team Management Rad von Margerison-McCann).
Entwicklungsmaßnahmen für ein Projektteam
Ein Team kann gruppendynamische Prozesse besser bewältigen, wenn es dabei von einer:m Trainer:in unterstützt werden. Es gibt ein großes Angebot von Trainings für Teams, mit denen die Zusammenarbeit und Effizienz im Team verbessert werden kann. Im Folgenden sind die wichtigsten zusammengestellt.
Teambuilding-Workshops: Diese Workshops sind darauf ausgerichtet in der ersten Phase der Teamentwicklung das Team zu unterstützen Vertrauen aufzubauen, die Kommunikation zu verbessern und den Zusammenhalt zu stärken. Mit Teamübungen, Spielen und Reflexionsrunden wird die Teamdynamik mit dem Ziel reflektiert, die Zusammenarbeit zu verbessern.
Outdoor-Teamentwicklung: Während in Teambuilding-Workshops an den konkreten Themenstellungen des Teams gearbeitet wird, wird in Outdoor-Teamentwicklungen in einer fremden Umgebung wie in Wäldern, Bergen oder Outdoor-Gebieten durchgeführt. Diese Trainingsform hat das Ziel, individuelle und gruppendynamische Fähigkeiten zu fördern, Teamarbeit zu stärken und persönliche Entwicklung zu fördern. Outdoortrainings setzen auf erlebnisorientierte Lernmethoden. Teilnehmende werden mit herausfordernden Situationen konfrontiert, die körperliche und mentale Beteiligung erfordern, um konkrete Lernziele zu erreichen. Dazu werden Outdoor-Abenteuerspiele, Teamherausforderungen und Survival-Übungen durchgeführt und reflektiert.
Teamentwicklungs-Coaching: Diese Art von Coaching zielt darauf ab die Zusammenarbeit, Kommunikation und Effektivität eines Teams zu verbessern. Der:die Coach:in sollte speziell dafür geschult sein Teams bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten und der Überwindung von Herausforderungen zu unterstützen. Das Ziel ist es, die Teamleistung zu steigern, die Teammitglieder zu stärken und eine positive Arbeitsdynamik zu fördern.
Teamreisen: Es gibt Ausflüge oder Reisen, die speziell für Gruppen von Menschen aus einem Unternehmen oder einer Organisation konzipiert sind. Ziel solcher Teamreisen ist es, die Zusammenarbeit, Kommunikation, Teamdynamik und das allgemeine Wohlbefinden der Teilnehmenden zu fördern. Diese Reisen bieten eine Gelegenheit für Teammitglieder, sich außerhalb des Arbeitsumfelds besser kennenzulernen, gemeinsame Erlebnisse zu teilen und möglicherweise neue Perspektiven zu gewinnen. Während der Teamreise machen die Teilnehmenden gemeinsame Aktivitäten, Teambesprechungen und Reflexionen.
Teamfeedback-Sitzungen: Solche speziellen Treffen oder Workshops dienen dazu, konstruktives Feedback innerhalb eines Teams auszutauschen und gemeinsam an der Verbesserung von Teamdynamik, Zusammenarbeit und Leistung zu arbeiten. Diese Sitzungen bieten den Teammitgliedern die Gelegenheit, ihre Meinungen, Beobachtungen und Vorschläge zu teilen, um die Effektivität des Teams zu steigern. Teamfeedbacksitzungen fördern offene Kommunikation, stärken das Vertrauen und Ermöglichen eine kollektive Reflexion über die Teamleistung.
Konfliktmanagement-Workshops: Konfliktmanagement-Workshops sind speziell gestaltete Schulungen oder Veranstaltungen, die darauf abzielen, die Fähigkeiten der Teilnehmenden im Umgang mit Konflikten zu verbessern. In solchen Workshops lernen die Teilnehmenden, Konflikte zu erkennen, konstruktiv damit umzugehen, Lösungen zu finden und letztendlich die Teamdynamik zu stärken. Konfliktmanagement-Workshops sind darauf ausgerichtet, ein Umfeld zu schaffen, in dem Konflikte als natürlicher Bestandteil von zwischenmenschlichen Beziehungen betrachtet werden, und die Teilnehmenden befähigt werden, konstruktiv mit ihnen umzugehen. Solche Schulungen können dazu beitragen, die Teamdynamik zu verbessern und eine positive Arbeitsatmosphäre zu fördern.
Continuous Improvement Meetings: Continuous Improvement ist ein zentraler Bestandteil von Lean ManagementLean ManagementLean Management ist eine Managementstrategie, die auf den Hauptprinzipien Kundenorientierung, Effizienz und kontinuierlicher Verbesserung beruht., Total Quality ManagementTotal Quality ManagementMit Total Quality Management (Umfassendes Qualitätsmanagement) wird eine Führungsmodell bezeichnet, bei dem die Qualität als oberste Zielsetzung (sowohl strategisch wie operativ) für das gesamte Unternehmen gilt. (TQM) und anderen Managementansätzen, die auf ständige Weiterentwicklung und Anpassung abzielen. Sie sind auch unter dem Namen "kontinuierliche Verbesserungs-Meetings" bekannt. Es sind regelmäßige Besprechungen oder Workshops, die dazu dienen, kontinuierliche Verbesserungsinitiativen zu fördern. Diese Meetings dienen Prozesse, Arbeitsabläufe und Leistung zu analysieren, Probleme zu identifizieren, Lösungen zu entwickeln und die Effizienz sowie die Qualität der Zusammenarbeit kontinuierlich zu steigern.
Retrospektive: In einer Retrospektive kommen Teammitglieder zusammen, typischerweise am Ende eines bestimmten Arbeitszyklus, um gemeinsam über ihre Zusammenarbeit, Prozesse und Ergebnisse zu sprechen. Dabei geht es nicht nur darum, was gut gelaufen ist, sondern auch darum, Probleme und Herausforderungen zu identifizieren, um sie in Zukunft zu vermeiden oder zu lösen (siehe auch "Agile Teamentwicklung – dynamisch und bewusst mit Retrospektiven und Team-Radar").
Herausforderungen von Projektteams
Projektteams stehen verschiedenen Herausforderungen gegenüber, die von der Art des Projekts, der Teamdynamik, den Ressourcen und anderen Faktoren abhängen können. Im Folgenden sind einige dieser Herausforderungen zusammengestellt:
Kommunikation: Ein Mangel an klarer Kommunikation kann zu Missverständnissen führen und unterschiedliche Kommunikationsstile und -präferenzen der Teammitglieder können die Zusammenarbeit beeinträchtigen (siehe dazu "Das Stimmungs-Board für Projektteams").
Ziele und Erwartungen: Teammitglieder müssen verstehen, was von ihnen erwartet wird, um effektiv arbeiten zu können. Wenn Ziele und Erwartungen nicht klar definiert sind, kann es zu Verwirrung und Ineffizienz kommen.
Konflikte: Divergierende Meinungen und Interessen, Persönlichkeitsunterschiede und Ressourcenknappheit können zu Konflikten führen. Durch eine transparente Kommunikation lässt sich die Gefahr von Konflikten mindern und die Lösung von Konflikten fördern. Hilfreich sind auch Fähigkeiten und Kompetenzen zur Konfliktlösung (siehe auch "Konfliktbewältigung in Projekten").
Ressourcen: Begrenzte Budgets, Zeitmangel und unzureichende technische Ressourcen können die Projektumsetzung behindern. Hier ist entscheidend, dass die Ressourcen gut geplant und Prioritäten gesetzt werden.
Gruppendenken: Dies beschreibt die Dynamik einer Gruppe, in der hohe Loyalität und Solidarität vorherrscht, dem Teamfrieden eine höhere Bedeutung einzuräumen als der konstruktiven Auseinandersetzung. Unter Gruppendenken kann die fachliche Zusammenarbeit leiden und das Team notwendige Konflikte nicht ausräumen.
Fähigkeiten und Erfahrung: Wenn Teammitglieder nicht über die erforderlichen Fähigkeiten oder Erfahrungen verfügen, kann dies die Effizienz des Teams beeinträchtigen. Mit Schulungen können mangelnde Fähigkeiten und fehlendes Wissen ausgeglichen werden.
Geografische Verteilung: In global verteilten Teams können unterschiedliche Zeitzonen und geografische Distanzen die Kommunikation und Zusammenarbeit erschweren. Hier müssen die Teammitglieder gut mit Digitalen Medien umgehen können.
Die Überwindung dieser Herausforderungen erfordert effektive Führung, klare Kommunikation, Teamarbeit und die Fähigkeit, flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Ein bewusstes Management dieser Aspekte kann dazu beitragen, die Produktivität und den Erfolg eines Projektteams zu fördern.
Literatur
- Scholtes, Peter R.; Joiner, Brian L.; Streibel, Barbara J.: The Team Handbook, GOAL/QPC; 3th Edition, Waltham, Methuen (MA) 2018
- Stockhomburg, Ruth; Groß, Matthias: Personalmanagement, Theorien - Konzepte - Instrumente, Springer Gabler, Wiesbaden 2019
- Thonet, Claudia: Agiler Coach: Skills und Tools, anagerseminare, Bonn 2024
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Artikel
Was ist ein Projektteam?
Ein Projektteam ist eine Gruppe von Personen, die zusammengestellt wurde zur Durchführung eines bestimmten Projekts. Dieses Team ist temporär und löst sich nach Projektabschluss wieder auf.
Was charakterisiert ein gutes Team?
Die Mitglieder eines Projektteams unterstützen sich fachlich gegenseitig und unterhalten gute persönliche Beziehungen. Agile Teams zeichnen sich durch einen besonders hohen Grade an Selbstorganisation aus. Hier lassen sich vier Stufen unterscheiden.
Welche Modelle zur Bildung und Entwicklung von Projektteams gibt es?
Das Team-Performance-Model von Drexler und Sibbet zeichnet sich durch den hohen Bezug zum Projektmanagement aus. Hier ist es der Teamuhr nach Tuckmann überlegen. Weitere Alternativen sind u.a. das Belbin-Teamrollenmodell und das Teamrad.