Der Idealog-Prozess besteht aus vier Phasen (Bild 1), die den Kreativitätsprozess in seiner allgemeinen Form beschreiben. Idealog stellt somit einen Handlungsrahmen dar, in dem weitere Methoden eingesetzt werden können. Diese Methoden können passend zu Aufgabenstellung und Kontext gewählt werden. Die vier Phasen werden bei Bedarf mehrfach durchlaufen. Der Name "Idealog" steht für "Ideen entwickeln im Dialog" (siehe Abschnitt Herkunft).
Bild 1: Phasen der Idealog-Sitzung
Orientierung – Auftrag
In der ersten Phase definieren Sie mit strategischem Denken Aufgabenstellung und Inhalt der Idealog-Sitzung. Hierzu gehört auch, Kriterien für die Lösung zu benennen.
Leitfragen:
- Warum müssen wir etwas verändern – was passiert, wenn wir nichts tun?
- Was genau soll sich hier ändern?
- Wo soll es hingehen?
Generierung – Ideen entwickeln
Mit fantasievollem Denken setzen Sie in der zweiten Phase Kreativitätsmethoden ein, um Ideen für die Lösung des Problems zu ermitteln.
Leitfragen:
- Welche Lösungen gibt es?
- Was können wir uns vorstellen, um das Problem zu lösen?
Optimierung – Ideen konkretisieren
Mit kritisch-systematischem Denken prüfen, sortieren, priorisieren und konkretisieren Sie in der dritten Phase die entwickelten Ideen.
Leitfragen:
- Welche Vorschläge sind am erfolgversprechendsten?
- Was müssen wir bedenken?
- Welche Einwände gibt es?
- Was muss oder kann noch verändert werden?
Implementierung – Lösungen umsetzen
Mit handfest-produktivem Denken entwickeln Sie für die ausgewählte Lösung in der letzten Phase Maßnahmen, um diese umzusetzen.
Leitfragen:
- Was ist der erste Schritt, um die Lösung umzusetzen?
- Wie könnte die Lösung praktisch verwirklicht werden?
- Welche Ressourcen sind dazu notwendig?
- Wer kann die Ressourcen zur Verfügung stellen?
- Welche Unterstützung brauchen wir?
Beispiel Projektleitertag
Kirsten, der Leiter des PMOs beauftragt seine Assistentin Paula damit, einen Projektleitertag zu organisieren. Sie soll zunächst ein Konzept entwickeln. Dazu lädt sie sechs Projektleiter:innen zu einem Workshop ein. Sie achtet bei der Zusammensetzung darauf, dass die Gruppe zu gleichen Teilen von Männern und Frauen besetzt ist, die Mitglieder möglichst unterschiedliche Erfahrungen haben und sie die verschiedenen Altersgruppen repräsentieren. Sie wählt für die Durchführung des Workshops die Idealog-Methode.
Für den Rahmen des Workshops (Vorstellungsrunde, Warm-up, Vereinbarung von Regeln usw.) können Sie die entsprechenden Elemente der Methode Workshop verwenden. Hier beschreibe ich direkt den Ablauf der Idealog-Methode.
Schritt 1: Schaffen Sie Orientierung!
In dieser Phase sieht die Idealog-Methode folgenden Punkte vor:
- Problem analysieren
- Ziel festlegen
- Erfolgskriterien definieren
- Fragestellung formulieren
Ausgangspunkt für Ihre Initiative, einen Ideenworkshop durchzuführen, ist normalerweise ein Problem. Dieses ist oft das Ergebnis einer anderen Methode, z.B. zur Identifizierung von Fehlerursachen. Berichten Sie den Teilnehmenden von den bisherigen Arbeitsergebnissen und wie es zum Idealog-Workshop kam.
Im Projektzusammenhang ist der zentrale Inhalt der ersten Phase von Idealog die Identifikation und Definition des Ziels. Hierfür stehen Ihnen zahlreiche (s.u.) Methoden zur Verfügung. Diese enthalten in der Regel auch die Benennung von Erfolgskriterien, mit denen die Zielerreichung festgestellt werden kann.
Für eine gute Zielformulierung sollten Sie mindestens mit der SMART-Methode arbeiten, z.B. gemeinsam mit der Gruppe an einem Flip-Chart. Weitere Methoden zur Entwicklung und Formulierung von Zielen sind unter anderem:
Als Übergang zur nächsten Phase formulieren Sie zusammen eine oder mehrere Fragen für das Sammeln der Ideen.
Beispiel: Zielsetzung des Konzeptworkshops für die Projektleitertage
Paula erklärt den Teilnehmenden, wie sie mit der SMART-Methode das Ziel für den Workshop formulieren können:
"Bevor wir mit der Entwicklung von Ideen für die Veranstaltung beginnen, möchte ich Euch bitten, zu-nächst das Ziel der Veranstaltung möglichst konkret zu formulieren. Dazu verwenden wir die SMART-Formel. Dies ist ein Akronym bei dem jeder Buchstabe ein Kriterium für eine gute Zielformulierung darstellt. Dabei steht "S" für specific oder auf Deutsch spezifisch. Dies bedeutet, dass das Ziel einen klar definierten, neuen Zustand beschreibt. "M" bedeutet measurable, auf Deutsch messbar. Überlegt also bitte, wie Ihr feststellt, ob das spezifisch formulierte Ziel tatsächlich erreicht ist. "A" steht für achievable, auf Deutsch erreichbar. Nur ein realistisch erreichbares Ziel motiviert dazu, sich dafür einzusetzen. "R" steht für relevant. Damit ist gemeint, dass alle es für wichtig ansehen und es erreichen wollen. "T" steht für Time-bound, auf Deutsch terminiert. Ziele ohne Termin werden bekanntlich beständig in die Zukunft verschoben und nie erreicht. Jetzt bitte ich um Eure Vorschläge für das Ziel unseres Workshops."
Nach der Diskussion verschiedener Vorschläge für das Ziel einigt sich die Gruppe auf die folgende Formulierung: "Am 15. Dezember 2024 wird ein Projektleitertag durchgeführt, der die Teilnehmenden über Neuerungen aus dem PMO informiert und Aktivitäten enthält, mit denen die Projektleiter:inn ihr Netzwerk ausbauen können. Die Veranstaltung soll mit mindestens 7 auf einer Skala von 1-10 von den Teilnehmenden als nützlich bewertet werden."
Die Fragestellung für das Sammeln von Ideen ist: "Welche Punkte für Programm und Rahmenprogramm können wir uns für die Projektleitertagung vorstellen?