Prototyping

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Prototyping

Mit Prototyping testen Sie neue Ideen für Produkte, Prozesse oder Funktionen frühzeitig, um schnell Feedback von Testpersonen zu erhalten. Es ist eine vielfältige Methodik und kommt von der Weiterentwicklung bestehender Produkte und Dienstleistungen bis zur Entwicklung von komplett neuen Geschäftsmodellen zum Einsatz. Der Zweck von Prototyping ist die Beschleunigung und Risikoreduzierung von innovativen Entwicklungen.

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Mit Prototyping testen Sie neue Ideen für Produkte, Prozesse oder Funktionen frühzeitig, um schnell Feedback von Testpersonen zu erhalten. Es ist eine vielfältige Methodik und kommt von der Weiterentwicklung bestehender Produkte und Dienstleistungen bis zur Entwicklung von komplett neuen Geschäftsmodellen zum Einsatz. Der Zweck von Prototyping ist die Beschleunigung und Risikoreduzierung von innovativen Entwicklungen.

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Einsatzmöglichkeiten

  • Entwicklung neuer Produkte und Verbesserung bestehender Produkte
  • (Weiter-)Entwicklung von Dienstleistungen
  • Visualisierung und Verbesserung von Prozessen
  • Test und Validierung neuer Technologien und Materialien
  • Überprüfung der technischen Machbarkeit von Ideen und frühe Identifikation von Barrieren bei der Umsetzung
  • Verbesserung von Benutzerfreundlichkeit und Benutzererfahrung
  • Greifbar und erlebbar machen von Konzepten und Produkten

 

Vorteile

Risikominimierung bei der Entwicklung von neuen Produkten oder Dienstleistungen
Vermeidung von teuren Fehlern und Senkung der Entwicklungskosten
Verbesserte Kommunikation und schnelles Feedback von Anwender:innen und Stakeholdern
Evaluation des Markpotentials und der Akzeptanz bei Anwender:innen bereits während der Entwicklung

Durchführung: Schritt für Schritt

Prototyping ist eine vielfältige Methodik und lässt sich in unterschiedlichen Kontexten nutzen. Die Spannbreite reicht von der Weiterentwicklung bestehender Produkte und Dienstleistungen bis zur Entwicklung von komplett neuen Geschäftsmodellen, basierend auf vagen Ideen.

In der Weiterentwicklung eines bestehenden Produkts oder einer Dienstleistung kann ein Prototyp bereits sehr ausgereift sein. Oft wird dabei ein bestehendes Produkt einfach um eine neue Funktionalität erweitert und damit die Benutzerfreundlichkeit getestet.

Wird ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung entwickelt, steigt die Unsicherheit über technische Machbarkeit und Akzeptanz bei Anwender:innen. Meist werden jedoch bestehende Technologien oder Plattformen verwendet. In diesem Fall dient das Prototyping dazu, grundlegende Funktionen und das Design des neuen Produkts oder der neuen Dienstleistung zu testen.

Handelt es sich hingegen um eine vage, neue Produkt-, Dienstleistungs- oder Prozessidee oder ein komplett neues Geschäftsmodell, gibt es viele Unsicherheiten über technische Machbarkeit und Akzeptanz. In diesem Fall geht es darum, möglichst schnell und kostengünstig erste Hypothesen zu validieren, z.B. in Form von Papierprototypen oder Storys.

Im Folgenden beschreibe ich den Einsatz von Prototyping an drei einfachen Beispielen. Diese Beispiele greife ich in den späteren Schritten immer wieder auf, um das Vorgehen zu illustrieren.

Beispiel 1 – digitale Produktivitäts-App

Das Start-up "EffizienzPlus" möchte eine neue App entwickeln, die Anwender:innen hilft, ihre täglichen Aufgaben effizienter zu verwalten. Das Team aus Entwickler:innen, Designer:innen und Produktverantwortlichen hat bestehende Produktivitäts-Apps auf dem Markt getestet. Mithilfe der Methode Customer Journey Map hat das Team Bedürfnisse und Herausforderungen der potenziellen Benutzer:innen vor allem in der Nutzungsphase identifiziert und daraus erste Ideen für eine App generiert.

Beispiel 2 - neues Küchengerät

Das Unternehmen "KitchenMaid" plant die Entwicklung eines neuen multifunktionalen Küchengeräts, das verschiedene Koch- und Zubereitungsprozesse vereinfacht. Das Team aus Ingenieur:innen, Designer:innen und Marketingexpert:innen hat Kundenfeedback auf Verkaufsplattformen und in Onlineforen ausgewertet. Aus diesem Feedback leitete es mit Hilfe von Kreativmethoden und dem Value Proposition Canvas verbesserte Funktionen und komplett neue Funktionalitäten ab.

Beispiel 3 - neue Dienstleistung im Gesundheitswesen

Das Gesundheitsunternehmen "NachSorglos" möchte eine neue Dienstleistung entwickeln, die Patient:innen bei der Nachsorge nach Operationen unterstützt. Das Team besteht aus Ärzt:innen, Pflegekräften und Service-Designer:innen. Nach einer ersten Analyse der aktuellen Nachsorgeprozesse und der Identifikation von Verbesserungspotenzialen entsteht eine grobe Idee für die Nachsorgedienstleistung.

Schritt 1 – Definieren Sie die Zielsetzung des Prototyps!

Prototypen machen eine Idee möglichst schnell und einfach erfahrbar. Außerdem helfen sie dabei, die größten Risiken in der Umsetzung zu reduzieren. Je nach Kontext kann der Zweck eines Prototyps variieren:

  • Visualisieren und Greifbar-Machen von vagen Ideen
  • Überprüfen von Annahmen, die basierend auf den Erkenntnissen aus den ersten Phasen des Design Thinkings getroffen wurden
  • Gewinnen von fehlenden Informationen über Kundenwünsche oder Überprüfen entsprechender Annahmen. Dies ist sowohl bei Produktneuentwicklungen als auch bei Produktverbesserungen sinnvoll.
  • Sichtbar-Machen latenter Wünsche von Kund:innen
  • Überprüfen der Einordnung von Anforderungen mit Hilfe des KANO-Modells (z.B. ob ein Begeisterungsmerkmal wirklich die Anwender:innen begeistert)
  • Prüfen der technischen Machbarkeit, wenn bereits Klarheit über die Umsetzung einer Idee besteht
  • Testen der Benutzerfreundlichkeit, z.B. in Form von Usability-Tests

Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Low-Fidelity- (Lo-Fi) und High-Fidelity (Hi-Fi)-Prototypen. Lo-Fi-Prototypen sind einfache, grobe Modelle, die grundlegende Ideen und Konzepte darstellen. Sie bestehen oft aus Skizzen, Papiermodellen oder einfachen, digitalen Wireframes. Sie dienen dazu, erste Feedbacks und schnelle Iterationen zu ermöglichen. Hi-Fi-Prototypen hingegen sind detailliertere und funktionsreichere Modelle, die dem finalen Produkt sehr nahekommen. Sie beinhalten oft interaktive Elemente, realistisches Design und können mit echten Daten arbeiten, um eine umfassendere Benutzererfahrung zu bieten.

Außerdem lässt sich zwischen vertikalen und horizontalen Prototypen unterscheiden. Vertikale Prototypen konzentrieren sich auf die detaillierte Ausarbeitung einer oder weniger Funktionen eines Produkts, um deren Tiefe und Komplexität zu testen. Horizontale Prototypen hingegen decken eine breite Palette von Funktionen ab, jedoch in geringerer Tiefe. Sie bieten einen Überblick über das gesamte System und helfen dabei, die Interaktionen zwischen verschiedenen Funktionen zu verstehen und zu testen.

Im ersten Schritt ist die Zielsetzung des Prototyps zu klären. Folgende Impulsfragen können dabei helfen:

  • Welche Fragen im Projekt sollen durch den Prototyp beantwortet werden?
  • Welche Annahmen sollen überprüft werden?
  • Welche Sinne soll der Prototyp ansprechen?

Egal mit welcher Entwicklungsmethodik man arbeitet, in den frühen Projektphasen sind viele Kundenanforderungen Annahmen. Auch die Priorisierung von Anforderungen oder User Storys basiert auf Annahmen. Verwendet man z.B. das KANO-Modell, kann sich im Verlauf des Projekts herausstellen, dass eine Funktion vom Kunden nicht als Leistungsmerkmal, sondern lediglich als Basismerkmal gesehen wird.

Wichtig ist, dass Sie nur ein Ziel mit dem Prototyp verfolgen, z.B. eine einzelne Hypothese testen. Ansonsten erschwert dies den Test und der Aufwand für das Erstellen der Prototypen steigt.

Anhand der drei Beispielszenarien sollen mögliche Zielsetzungen illustriert werden:

Beispiel 1 – digitale Produktivitäts-App

Effizienzplus hat als Zielsetzung den Test der Customer Journey und die Akzeptanz der App bei Anwender:innen. Dies deutet auf einen horizontalen Lo-Fi Prototyp hin.

Beispiel 2 - neues Küchengerät

Bei Kitchenmaid ist die Fragestellung, mit welcher Funktion man sich von bestehenden Küchenmaschinen differenziert. Dafür wurden verschiedene Ideen entwickelt. Ziel ist es herauszufinden, welche Funktionalität den höchsten "Will ich haben"-Faktor hat. Dafür ist nicht die komplette Funktionalität einer Küchenmaschine umzusetzen. Das deutet auf einen vertikalen Prototyp hin, der trotzdem Low-Fi bleibt.

Beispiel 3 - neue Dienstleistung im Gesundheitswesen

NachSorglos möchte die Idee der Nachsorge-Dienstleistung visualisieren und greifbar machen. Hier bietet sich ein horizontaler Lo-Fi-Prototyp an, der den kompletten Nachsorgeprozess greifbar macht, ohne die einzelnen Schritte schon zu sehr zu detaillieren.

Aufgabengebiete