Warum digitale Projekte trotz klarer Product Roadmaps oft scheitern Produktentwicklung managen: Product Roadmap vs. Projektplan

Produktentwicklung managen: Product Roadmap vs. Projektplan

Eine Product Roadmap dient der strategischen Vision, ein Projektplan dient der taktischen Umsetzung. Eine erfolgreiche Produktentwicklung erfordert die klare Trennung und das synergetische Zusammenspiel von Product Roadmap und Projektplan.

Management Summary

Warum digitale Projekte trotz klarer Product Roadmaps oft scheitern Produktentwicklung managen: Product Roadmap vs. Projektplan

Produktentwicklung managen: Product Roadmap vs. Projektplan

Eine Product Roadmap dient der strategischen Vision, ein Projektplan dient der taktischen Umsetzung. Eine erfolgreiche Produktentwicklung erfordert die klare Trennung und das synergetische Zusammenspiel von Product Roadmap und Projektplan.

Management Summary

Wir empfehlen zum Thema Projektmanagement
1 Stunde
08.05.2025
Websession: Mehr Überblick, weniger Engpässe: Ressourcen mit KI & BI optimal steuern - powered by Can Do

Mit KI & BI Engpässe vermeiden, Ressourcen effizient planen und fundierte Entscheidungen treffen – Can Do zeigt, wie das gelingt. Erfahren Sie live, wie Unternehmen Risiken minimieren und ihre Projektlandschaft transparenter steuern können. Mehr Infos

Als IT-Management-Berater fallen uns in der Praxis immer wieder dieselben Muster auf: Product Roadmaps, die den strategischen und visionären Gedanken eines Vorhabens darstellen, enden oft in taktischen Projektplänen – und umgekehrt. Fehlt jedoch die klare Vision, gerät das eigentliche Ziel während der Entwicklung leicht aus den Augen. Ein Grund, warum so viele digitale Projekte scheitern.

"Lasst uns mal eine Roadmap aufsetzen" – so oder ähnlich starten viele Digitalisierungsvorhaben. Ziel ist, zunächst den großen Plan aufzuzeigen, der hinter einem Vorhaben steht. Die Frage nach dem Projektplan, der die konkrete Umsetzung beschreibt, rückt erst einmal in den Hintergrund. Viel zu oft erscheint den Beteiligten die Planung mit dem Erstellen der Product Roadmap bereits als erledigt. Die für einen Projektplan notwendige Diskussion, welche Artefakte während des Entwicklungsprozesses produziert werden sollen, wirkt für sie anfangs eher absurd. Dennoch wäre sie für die Zielerreichung unabdingbar.

Übernimmt die Roadmap – ursprünglich als strategische Orientierungshilfe gedacht – jedoch die Funktion eines Projektplans, verwandelt sie sich im Projektverlauf meist zunehmend in eine umfangreiche To-do-Liste voller Aufgaben und Meilensteine. Sie verkommt zu einem Projektplan, der sich in Details verliert und das eigentliche Ziel nicht mehr im Blick hat, statt die übergeordnete Vision klar zu kommunizieren. Dies fördert Verwirrung und Ineffizienz, anstatt Klarheit zu schaffen.

Ein typisches Beispiel ist die häufige Fokussierung auf Features: Die Teams arbeiten eifrig daran, bestimmte Funktionen zu liefern, verlieren dabei aber den langfristigen Mehrwert für das Unternehmen und die Kunden aus den Augen. Der Leitgedanke "Wohin wollen wir als Unternehmen?" wird ersetzt durch "Was müssen wir als Nächstes umsetzen?".

In diesem Artikel wollen wir dafür sensibilisieren, dass erfolgreiche Digitalisierungsprojekte sowohl eine auf eine Vision abzielende Product Roadmap als auch detaillierte Projektpläne erfordern. Wir verdeutlichen, wodurch sich beide unterscheiden und zeigen Ihnen, wie Sie Product Roadmaps als strategisches Werkzeug nutzen – um Ihre Unternehmensvision klar zu definieren und dabei gleichzeitig Raum für die notwendige Agilität und Flexibilität zu schaffen.

Beispiel: Am Kunden vorbei entwickelt

Stellen wir uns eine Bank vor, die plant, für ihre Privatkunden eine neue App für modernes und intuitives Finanzmanagement anzubieten. Auf der Product Roadmap findet sich statt des großen Plans für das Projekt eine Liste geplanter Funktionen für das Jahr: "Budgetierungs-Tool bis Q2" oder "Push-Benachrichtigungen bis Q3". Sobald die Umsetzung startet, wird diese Liste zu einem starren Projektplan, in dem es nur noch darum geht, Features fristgerecht auszuliefern. Die ursprüngliche Vision – ein umfassendes, benutzerfreundliches Finanzmanagement-Tool für Privatkunden – gerät in den Hintergrund; weil diese Vision nirgends klar fixiert ist.

Während das Projekt läuft, ändern sich allerdings die Bedürfnisse der Kunden und der Markt entwickelt sich weiter. Die Nutzer wünschen sich plötzlich neue Features wie eine Drittanbieter-Integration oder zusätzliche Sicherheitsfunktionen. Doch die Bank bleibt bei ihrem festgelegten Plan und den zu Beginn fixierten Features, was den Teams wenig Flexibilität erlaubt. Sie liefern zwar die ursprünglich im Projektplan festgehaltenen Features fristgerecht, doch am Ende trifft die App nicht den Bedarf der Nutzer – dieser hat sich längst geändert. Trotz pünktlicher Veröffentlichung sind die Kunden unzufrieden. Das Unternehmen hat seine Ressourcen für Funktionen eingesetzt, die zwar im Plan stehen, aber strategisch nicht wirklich weiterhelfen.

Die Notwendigkeit einer klaren Vision

Wie lässt sich sicherstellen, dass unsere Roadmap tatsächlich die langfristige Vision unterstützt und nicht einfach ein weiterer Projektplan wird? Der Schlüssel liegt darin, mit einer am Outcome orientierten Product Roadmap zu arbeiten, die den Mehrwert für das Unternehmen und die Kunden in den Mittelpunkt stellt. In der digitalen Produktentwicklung bedeutet dies, zwischen angestrebten Veränderungen (Outcome) und zu liefernden Funktionen (Output) zu unterscheiden. Die Product Roadmap fokussiert sich auf das Gesamtbild, also auf den Mehrwert (Outcome), den ein neues Produkt oder Service bieten soll. Die Projektpläne dagegen treiben die Umsetzung dieses Outcomes Schritt für Schritt voran – von der Lösungsfindung bis hin zur Entwicklung und zum Launch.

Eine gute Metapher hierfür ist eine Reiseplanung: Die Product Roadmap ist die große Landkarte, die die wichtigsten Stationen und das Gesamtziel zeigt, einen guten Überblick bietet, aber im Detail noch Raum für Flexibilität lässt. Die taktischen Projektpläne dagegen zeigen die detaillierten Reiseabschnitte: Hier geht es darum, vor Ort die Aktivitäten und Unterkünfte zu planen.

Das könnte Sie auch interessieren