
Mit den richtigen Fragen die persönliche Entwicklung im Projektalltag meistern 3 Selbstführungstipps: Wie Sie Ihre Stärken als Projektleitung nutzen

Wer ein Projekt leitet, muss nicht nur sein Team führen – sondern auch sich selbst! Erfahren Sie, wie Sie limitierende Denkmuster ausmisten, Ihre Stärken gezielt einsetzen und mit klaren Entwicklungszielen fokussierter Entscheidungen treffen.
- Wer sich regelmäßig Zeit nimmt, seine persönlichen Denkmuster und Gewohnheiten zu hinterfragen, ermöglicht sich selbst, unbewusste Blockaden aufzulösen, neue Perspektiven zu entwickeln und die eigene Resilienz zu stärken.
- Anstatt sich auf ihre Schwächen zu konzentrieren, sollten Führungskräfte ihre individuellen Talente und Stärken identifizieren und gezielt ausbauen. Methoden wie die Passion-Skill-Matrix oder das Kompetenzrad helfen, Lern- und Entwicklungspotenziale sichtbar zu machen.
- SMART formulierte Ziele für die persönliche Weiterentwicklung sollten regelmäßig überprüft und angepasst werden, z.B. im Rahmen einer Jahreszielplanung. Mit dieser Art der Selbstreflexion befähigen sich Führungskräfte, klarere Entscheidungen zu treffen und selbstwirksam im Projekt zu agieren.
Mit den richtigen Fragen die persönliche Entwicklung im Projektalltag meistern 3 Selbstführungstipps: Wie Sie Ihre Stärken als Projektleitung nutzen

Wer ein Projekt leitet, muss nicht nur sein Team führen – sondern auch sich selbst! Erfahren Sie, wie Sie limitierende Denkmuster ausmisten, Ihre Stärken gezielt einsetzen und mit klaren Entwicklungszielen fokussierter Entscheidungen treffen.
- Wer sich regelmäßig Zeit nimmt, seine persönlichen Denkmuster und Gewohnheiten zu hinterfragen, ermöglicht sich selbst, unbewusste Blockaden aufzulösen, neue Perspektiven zu entwickeln und die eigene Resilienz zu stärken.
- Anstatt sich auf ihre Schwächen zu konzentrieren, sollten Führungskräfte ihre individuellen Talente und Stärken identifizieren und gezielt ausbauen. Methoden wie die Passion-Skill-Matrix oder das Kompetenzrad helfen, Lern- und Entwicklungspotenziale sichtbar zu machen.
- SMART formulierte Ziele für die persönliche Weiterentwicklung sollten regelmäßig überprüft und angepasst werden, z.B. im Rahmen einer Jahreszielplanung. Mit dieser Art der Selbstreflexion befähigen sich Führungskräfte, klarere Entscheidungen zu treffen und selbstwirksam im Projekt zu agieren.
Im Projektalltag folgt meist ein Termin auf den nächsten, und nach einer erfolgreich gemeisterten Herausforderung klopft häufig direkt eine neue an die Tür. Da bleibt kaum Zeit, bewusst innezuhalten. Doch gerade das regelmäßige Beiseitetreten aus dem geschäftigen Treiben ist eine sehr wirkungsvolle Möglichkeit, Klarheit über die (eigenen) Prioritäten zu gewinnen und neue Perspektiven zu entwickeln.
Denn um Ihre Projekte erfolgreich abzuschließen, müssen Sie nicht nur Ihr Team, sondern auch sich selbst gut kennen und führen können. Wer sich als Führungskraft regelmäßig die Zeit nimmt, sich mit seinen Gedanken, Gewohnheiten, Stärken und Zielen wahrzunehmen und zu reflektieren, dem fällt es deutlich leichter, fokussierte Entscheidungen zu treffen. Und auch die eigene Resilienz lässt sich so stärken. In diesem Beitrag lernen Sie drei Aspekte einer gelungenen Selbstführung durch Reflexion kennen. Finden Sie heraus, wo Ihre ganz persönlichen Lern- und Entwicklungspotenziale liegen!
Tipp 1: Erkennen Sie Ihre Glaubenssätze und Gewohnheiten – und hinterfragen Sie sie
Ob du denkst, du kannst es, oder du kannst es nicht. Du wirst auf jeden Fall recht behalten.
(Henry Ford)
Glaubenssätze sind innere Überzeugungen, die wir unbewusst nutzen, um Situationen, Möglichkeiten oder Menschen – andere und uns selbst – zu bewerten. Sie können sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf unsere Arbeit im Projekt und unser Leben haben. Oft handelt es sich dabei um Sätze, die wir von wichtigen Bezugspersonen (z.B. Opas "Echte Jungs weinen nicht") oder Volksweisheiten ("Über Geld spricht man nicht") übernommen oder durch wiederkehrende Erlebnisse in der Kindheit ("Ich darf keine Fehler machen") erfahren haben.
Diese inneren Überzeugungen prägen unser Denken, Fühlen und Verhalten. Sie helfen uns, uns im Leben zurechtzufinden. Doch wenn wir uns allzu unreflektiert nach ihnen richten, verschenken wir die Möglichkeit, uns persönlich weiterzuentwickeln. Dann bemerken wir nicht, dass einst bewährte Glaubenssätze ihre Gültigkeit verloren haben oder in einer bestimmten Situation nicht (mehr) zielführend sind. Wir stehen uns selbst im Weg.
Fragen Sie sich daher von Zeit zu Zeit, welchen Glaubenssätzen und daraus resultierenden Gewohnheiten Sie folgen, woher und wann Sie diese übernommen haben und ob sie wirklich (immer noch) passend sind.
Mithilfe dieser Fragen können Sie sich einen ersten Überblick verschaffen:
- Welche Glaubenssätze helfen mir?
- Welche stehen mir zeitweise im Weg?
- Welche behindern mich dauerhaft, immer wieder und in verschiedenen Situationen?
- Beeinträchtigen meine Glaubenssätze und die daraus entstandenen Denkweisen und Gewohnheiten andere Menschen in meinem Umfeld?
Beispiel: Das "Unmögliche" möglich machen
Sind Sie auf einen negativen Glaubenssatz gestoßen, der Sie in Ihrem Denken und Handeln limitiert, können Sie diesen widerlegen (also Gegenargumente finden) und loslassen oder ihn mit einem neuen, positiven Glaubenssatz überschreiben.
Nehmen wir an, einer Ihrer bisherigen Glaubenssätze lautet "Ich bin großer Verantwortung nicht gewachsen". In der Vergangenheit haben Sie wiederholt spannende, aber herausfordernde Angebote abgelehnt (z.B. die Leitung eines milliardenschweren Großprojekts) – und sich hinterher im Stillen geärgert. Sie möchten diesen Glaubenssatz verändern und nehmen ihn dafür genauer unter die Lupe, indem Sie sich z.B. die folgenden Fragen stellen:
- Warum bin ich großer Verantwortung nicht gewachsen?
- Wer sagt, dass ich das nicht bin?
- Auf welcher Grundlage basiert diese Einschätzung?
- Gibt es gegenteilige Einschätzungen?
- Wie kann ich große Verantwortung übernehmen und mich dabei wohlfühlen?
Positiv umformuliert könnte Ihr neuer Glaubenssatz heißen: "Ich bin großer Verantwortung gewachsen." Wiederholen Sie diesen neuen Gedanken immer wieder. So senden Sie Ihrem Unterbewusstsein die von Ihnen gewünschten Signale und teilen ihm mit, was Sie wahrnehmen wollen und worauf es achten soll. Ihr Unterbewusstsein verarbeitet den Input und beginnt nach einer Weile, Ihnen Ideen und Lösungsansätze anzubieten. Genau deshalb ist es so wichtig, den hektischen Projektalltag zur Reflexion immer mal wieder zu pausieren – sonst überhören Sie diese Angebote Ihrer inneren Stimme.
Tipps zum Identifizieren von veralteten Denk- und Verhaltensmustern sowie Beispiele, wie Sie die dahinterstehenden Glaubenssätze ausmisten, gibt Ihnen Helga Trölenberg in ihrem Artikel "So nutzen Sie überholte Glaubenssätze kraftvoll für die persönliche Entwicklung".
Tipp 2: Machen Sie sich Ihre Stärken und Entwicklungspotenziale bewusst
Wenn wir all die Dinge tun würden, zu denen wir fähig sind, würden wir uns buchstäblich selbst in Erstaunen versetzen. (Thomas Alva Edison)
Leider sind wir durch unsere Erziehung, Ausbildung und die Arbeitswelt oft unvorteilhaft sozialisiert: Wir haben mehr Angst vor unseren Schwächen als Vertrauen in unsere Stärken. Der größte Spielraum, unsere Leistung zu steigern, liegt jedoch nicht in unseren Schwächen, sondern in unseren Stärken. Manchmal ist es erforderlich, unsere Schwächen kritisch zu betrachten und an ihnen zu arbeiten. Doch damit betreiben wir eher eine Art Schadensbegrenzung. Um das Beste aus uns herauszukitzeln, müssen wir unsere Stärken verstehen und verfeinern.
Wie können Sie Ihre Stärken ermitteln, trotz der vielen Einflüsse, die Sie ablenken? Dazu hilft es, wenn Sie Ihre immer wieder auftretenden Verhaltensmuster erkennen. Fragen Sie sich z.B.:
- Wie reagiere ich spontan in bestimmten Situationen?
- Was mache ich gerne?
- Worin bin ich beständig sehr gut, beinahe schon perfekt?
- In welcher Tätigkeit gehe ich so auf, dass ich mein Zeitgefühl verliere?
Mit diesen Fragen kommen Sie nach und nach Ihren Talenten auf die Spur. Nach Buckingham & Clifton (2002) ist ein Talent ein nachhaltiges, immer wiederkehrendes Denk-, Gefühls- oder Verhaltensmuster, das produktiv eingesetzt werden kann und durch starke synaptische Verbindungen in Ihrem Gehirn hervorgerufen wird. Diese starken synaptischen Verbindungen sind so gestaltet, dass Sie sich gut fühlen, wenn Sie sie nutzen.
Eine Bestandsaufnahme Ihrer in Ihren Projekten regelmäßig genutzten Talente und Fähigkeiten sowie mögliche Entwicklungspotenziale können Sie auch mithilfe einer Passion-Skill-Matrix visualisieren. Hierfür ordnen Sie Ihre täglich anfallenden Aufgaben den vier Quadranten "Sweet Spot" (was Sie gut können und gerne machen), "Growth Zone" (was Sie interessant finden, aber noch nicht so gut können), "Default Zone" (was Sie gut können, aber nicht gerne machen) und "Failure Zone" (was Sie weder gut können noch gerne machen) zu. Wie Sie dabei Schritt für Schritt vorgehen, lesen Sie in der Methodenbeschreibung "Passion-Skill-Matrix".
Um aus Ihrem Talent eine Stärke zu entwickeln, müssen Sie dieses zunächst erkennen und dann durch stetiges Lernen und Anwenden in der Praxis im wahrsten Sinne des Wortes "verstärken".
Stärke = Talent (angeboren) + Sach- und Erfahrungswissen (Lernen) + Können (praktisches Üben)
Damit Sie Ihre ermittelten (potenziellen) Stärken im stressigen Projektalltag nicht gleich wieder aus den Augen verlieren, kann es helfen, wenn Sie für sich selbst Entwicklungsziele definieren. Beachten Sie beim Festlegen Ihrer Ziele folgende menschliche Neigung: Wir überschätzen, was wir an einem Tag erreichen, und unterschätzen, wie weit wir in einem Jahr kommen können, wenn wir täglich kleine Schritte gehen. Planen Sie Ihre Ziele also im Sinne Ihrer Selbstmotivation besser in überschaubaren Etappen, sodass Sie regelmäßig Erfolgserlebnisse feiern können.
Möchten Sie Ihre Stärken und Entwicklungspotenziale für ein bestimmtes Projekt oder eine bestimmte Aufgabe anschaulich visualisieren und Ihre Entwicklungsfortschritte über die Zeit sichtbar machen? Die Methodenbeschreibung "Kompetenzrad" bietet Ihnen ein leicht umzusetzendes Vorgehen in fünf Schritten. Als Führungskraft können Sie diese Art der Selbstreflexion auch gemeinsam mit Ihrem Team durchführen.
Tipp 3: Setzen Sie sich eigene Ziele für Ihre berufliche und persönliche Entwicklung
Was du durch das Erreichen deiner Ziele bekommst, ist nicht so wichtig wie das, was du durch das Erreichen deiner Ziele wirst. (Henry David Thoreau)
Notieren Sie, welche (Entwicklungs-)Ziele Sie verfolgen. Setzen Sie sich diese Ziele aus eigenem Antrieb oder weil Sie glauben, diese Ziele verfolgen zu müssen (beispielsweise aufgrund bestimmter Glaubenssätze, die Sie beeinflussen)? Falls Letzteres zutrifft: Welche Ziele wollen Sie EIGENTLICH erreichen?
Wenn Sie IHRE Ziele gefunden haben, empfiehlt es sich, diese mithilfe der SMART-Methode spezifisch, messbar, erreichbar (engl. "achievable"), relevant und termingebunden zu formulieren. So schaffen Sie sich selbst gegenüber eine gewisse Verbindlichkeit. Darüber hinaus sollten Ihre notierten Ziele die folgenden Eigenschaften aufweisen:
- Begeisternd: Machen Sie das tiefe Bedürfnis, dieses Ziel zu erreichen, mit Worten deutlich. Fällt es Ihnen schwer, Ihr Ziel mit Begeisterung zu beschreiben, fragen Sie sich: "Will ich das Ziel wirklich erreichen?"
- Positiv: Richten Sie den Fokus mit einer positiven Formulierung vom Ist-Zustand auf das Ziel: Aus einem "Ich möchte in Projektmeetings nicht mehr so oft gereizt reagieren" wird so z.B. "Ich möchte in Projektmeetings gelassener sein".
- Im Präsens: Der Verweis auf die zeitliche Nähe aktiviert das Unterbewusstsein und zieht es für das Erreichen des Ziels hinzu.
- Kohärent: Die einzelnen Ziele sollten sich gegenseitig nicht ausschließen – sondern idealerweise unterstützen.
Schließlich können Sie jedes Ihrer Ziele noch einmal mit einer einzigen Frage überprüfen, die sich auf drei verschiedene Arten betonen lässt:
- Will ich das? – Mit allen Konsequenzen?
- Will ich das? – Ist es mein Ziel oder glaube ich, fremde Erwartungen erfüllen zu müssen?
- Will ich das? – Wie konkret kenne ich mein Ziel?
Nun kennen Sie Ihre wichtigsten Entwicklungsziele und haben diese im Idealfall schriftlich notiert. Rufen Sie sich Ihre Ziele regelmäßig ins Gedächtnis und visualisieren Sie sie – z.B. jedes Mal, wenn sich Wartezeiten im Stau, in einer Warteschlange oder zwischen zwei Meetings ergeben. Von Zeit zu Zeit ist es zudem ratsam, die eigenen Ziele zu überprüfen – beispielsweise jährlich im Rahmen einer Jahreszielplanung. Wie Sie dabei konkret vorgehen und ein Gleichgewicht Ihrer wichtigsten Lebensbereiche wie Arbeit, Familie und Gesundheit berücksichtigen, erfahren Sie im Artikel "Klare Ziele für eine gesunde Work-Life-Balance" von Bernd Wobser.
Fazit
Sich selbst zu führen bedeutet, Gedanken, Gefühle und das eigene Verhalten eigenverantwortlich zu bestimmen und in die gewünschte Richtung zu lenken. Vielleicht ist es für Sie ungewohnt, sich so intensiv mit Ihrer eigenen Persönlichkeit zu beschäftigen. Seien Sie geduldig mit sich selbst. Sie werden Seiten an sich entdecken, die Sie bisher nicht kannten. Das kann unangenehm sein – aber auch zu Aha-Momenten führen. Einige Situationen, über die Sie sich in Ihrem Projektalltag wiederholt gewundert haben, werden Ihnen rückblickend klarer erscheinen. Denn wenn Sie sich Ihrer selbst bewusst sind, nehmen Sie Muster leichter wahr und können auf den Punkt bringen, worum es in einer Situation gerade wirklich geht.
Anstatt fremde bzw. veraltete Erkenntnisse und Bewertungsmechanismen zu leben, schaffen Sie Platz für eigene bzw. neue Erfahrungen, Glaubenssätze und Gewohnheiten. Sie erkunden Ihre Talente und verfeinern diese mit Wissen und praktischem Können zu Ihren persönlichen Stärken. Dafür machen Sie eine Bestandsaufnahme und leiten Lern- und Entwicklungspotenziale ab. Schließlich formulieren Sie Ihre Entwicklungsziele, die Sie in einem bestimmten Zeitraum erreichen möchten. Im Idealfall finden Sie in Ihren Projekten Aufgaben, bei denen Sie Ihre Stärke(n) jeden Tag einbringen können. So verändern Sie Ihre Selbstwirksamkeit – im Leben und im Projekt – und geben sich die Möglichkeit, zu der Person bzw. Führungskraft zu werden, die Sie sein wollen.