Sie können Reverse Brainstorming (Kopfstandmethode) in vielfältigen Kontexten anwenden, wie z.B. in Workshops, Projektmeetings, Coaching-Sessions oder Kreativ-Sessions. Sie können es auch mit anderen Methoden wie Kill Your Company, Killerfragen oder der SWOT-Analyse kombinieren, um mit anregenden und provokativen Fragen neue Perspektiven aufzuzeigen.
Gerade bei Reverse Brainstorming ist es entscheidend, unterschiedliche Perspektiven in den Prozess einzubeziehen. Dies vermeidet blinde Flecken bei der Wahrnehmung und fördert neue Denkansätze. Stellen Sie deshalb sicher, dass Menschen mit verschiedenem Fachwissen und Erfahrungshintergründen anwesend sind, um die Vielfalt der Ideen zu maximieren.
Bei Reverse Brainstorming gibt es weder "richtige" noch "falsche" Antworten! Es geht darum, durch Umkehrung des Denkprozesses neue Erkenntnisse zu gewinnen. Deshalb benötigt die Arbeit mit dieser Methode ausreichend Zeit. Planen Sie, abhängig von der Aufgabenstellung, ausreichend Zeit für die Durchführung ein, um einen konstruktiven und tiefgehenden Prozess zu ermöglichen.
Beispiel: Verbesserung des Kundenservices
In einem etablierten Technologieunternehmen häufen sich die Beschwerden über den Kundenservice. Um die Gründe für die Beschwerden herauszubekommen, beauftragt Markus, der Geschäftsführer, Julia, die Leiterin des Kundenserviceteams, eine Umfrage zur Kundenzufriedenheit durchzuführen. Deren Ergebnis zeigt, dass die Befragten über die langen Reaktionszeiten und die mangelnde Lösungsorientierung frustriert sind.
Markus will sowohl die Zufriedenheit der Kund:innen als auch die Effizienz im Kundenservice erhöhen. Deshalb beauftragt er Julia, einen Workshop zur Verbesserung des Kundenservice durchzuführen. Julia holt sich mit Anna eine externe Moderatorin, die viel Erfahrung mit Team- und Organisationsentwicklung hat. Anna schlägt vor, die Kreativität der Teammitglieder mit der Methode Reverse Brainstorming zu aktivieren. Ihr Argument ist, dass die so erarbeiteten Maßnahmen von den Teammitgliedern besser akzeptiert würden als Empfehlungen eines externen Beraters.
Schritt 1: Bereiten Sie das Brainstorming vor!
Bereiten Sie den Einsatz von Reverse-Brainstorming unbedingt gründlich vor. Dazu sollten Sie zunächst Ihr Ziel klar definieren: z.B. die Identifikation potenzieller Schwächen und Bedrohungen im Kontext Ihres Projekts oder Unternehmens. Sie können dazu u.a. die SWOT-Analyse verwenden: Mit ihr können Sie z.B. Risiken für die Markteinführung eines neuen Produkts erkennen oder Herausforderungen bei der Skalierung eines bestehenden Services identifizieren.
Das Ziel dieses Schritts ist es, allen Beteiligten ein gemeinsames Verständnis des Problems und des angestrebten Ergebnisses zu vermitteln.
Beispiel: Wir brauchen effizienteren und freundlicheren Kundenservice!
Markus und Julia beginnen den Workshop, indem sie das spezifische Problem des Kundenservices definieren. Sie erläutern den Teilnehmenden die Ergebnisse der Kundenzufriedenheitsumfrage, die gezeigt haben, dass die Kund:innen besonders frustriert über lange Wartezeiten und unfreundliche Antworten sind. Markus und Julia formulieren klar das Ziel des Workshops: Wir wollen die Kundenzufriedenheit durch effizientere und freundlichere Kundenserviceprozesse verbessern. Die Moderatorin Anna stellt sicher, dass alle Teammitglieder diese Problemstellung und das Ziel verstehen, bevor sie mit dem nächsten Schritt fortfahren.