Agilität verstehen: Denkfallen, Folgen und Lösungen Frust statt Fortschritt: Vermeiden Sie die 4 häufigsten Fehler einer agilen Transformation!

Agile Transformation: Die 4 häufigsten Fehler vermeiden

Bye bye agile? Viele Organisationen erleben agile Ansätze als frustrierend und wenden sich enttäuscht ab. Marc Schmetkamp identifiziert die typischen Denkfallen und schlägt Lösungsansätze wie eine fundierte Ausbildung für agile Rollen vor.

Management Summary

Agilität verstehen: Denkfallen, Folgen und Lösungen Frust statt Fortschritt: Vermeiden Sie die 4 häufigsten Fehler einer agilen Transformation!

Agile Transformation: Die 4 häufigsten Fehler vermeiden

Bye bye agile? Viele Organisationen erleben agile Ansätze als frustrierend und wenden sich enttäuscht ab. Marc Schmetkamp identifiziert die typischen Denkfallen und schlägt Lösungsansätze wie eine fundierte Ausbildung für agile Rollen vor.

Management Summary

Aktuell erlebt die Agilitätsbewegung einen deutlichen Abwärtsschwung. Viele Unternehmen sehen im agilen Arbeiten keinen wirklichen Mehrwert. Ein Gefühl von Machtlosigkeit und Frustration macht sich breit und sorgt dafür, dass Agilität als Handlungsmaxime in Frage gestellt, teils sogar wieder abgeschafft wird. Doch Tatsache ist, dass uns kein wirkungsvolleres Mittel zur Verfügung steht, um mit der wachsenden Komplexität unserer Zeit umzugehen.

Mit diesem Artikel möchte ich Fach- und Führungskräften sowie Projektleiter:innen zum einen die bestehenden Denkfallen aufzeigen. Zum anderen möchte ich Ideen vermitteln, was gebraucht wird, um den dringend benötigten Wandel hin zu mehr Innovationskraft, mehr Flexibilität und mehr Reaktionsfähigkeit möglich zu machen.

Was genau ist eigentlich "agil"?

Hinter dem Buzzword "Agilität" verbirgt sich viel mehr als ein Angebot an Methoden und Frameworks, die die Arbeit revolutionieren sollen. Und mehr als eine Moderations- und Meetingtechnik, die alles irgendwie motivierender und bunter gestalten will. Agiles Arbeiten umfasst Kultur, Kommunikation, ein starkes Miteinander und den unbändigen Wunsch, anpassungsfähige Organisationsstrukturen zu schaffen. Agilität ist Mindset und Denklogik. Sie bedeutet Vertrauen, Autonomie und gemeinsame Ausrichtung auf ein wirkungsvolles Zielbild. Agilität möchte komplexe Herausforderungen begreifbar machen. Die Kombination aus Cynefin-Framework und Stacey-Matrix zeigt diese Einordnung agiler Rahmenwerke: Sie eignen sich, um in komplexen Projektbedingungen Lösungsansätze zu generieren (Bild 1).

Bild 1: Die Kombination aus Cynefin-Framework und Stacey-Matrix zeigt: Agile Rahmenwerke wie Scrum, Kanban oder OKR eignen sich für komplexe und nicht für einfache, komplizierte oder chaotische Herausforderungen
Bild 1: Die Kombination aus Cynefin-Framework und Stacey-Matrix zeigt: Agile Rahmenwerke wie Scrum, Kanban oder OKR eignen sich für komplexe und nicht für einfache, komplizierte oder chaotische Herausforderungen
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Woher kommt der Abgesang auf Agilität?

In den vergangenen Jahren haben viele Organisationen Agilität als DAS Heilmittel eingeführt, das sämtliche betrieblichen Krankheiten beseitigen sollte – in allen Bereichen und mit vielfältigen Strukturen. So wurden Scrum-Logiken in strikt reglementiertem Umfeld eingeführt, OKR wurde dazu genutzt, um operative Ziele abzubilden und Kontrolle auszuüben, und Kanban durfte die Arbeitsabläufe auf Projektebene systematisieren. Alles angetrieben durch eine Führung, die an Effizienz glaubt, und dabei nicht auf Notwendigkeit und Dringlichkeit achtet. Dabei ist schon lange klar, dass Agilität nur dort wirkt, wo die Prinzipien und Werte auch lebbar werden.

Es ist also kein Wunder, dass eine Fehlpaarung (im Englischen würden wir es "mismatch" nennen) entsteht, welche zu Frustration führt und den Glauben an eine agile Arbeitsweise in Frage stellt. Schauen wir uns die Ursachen für den Abgesang genauer an.

Häufige Fehleinschätzungen der agilen Bewegung

Auch wenn Fehler das Salz in der Weiterentwicklungs-Suppe sind, macht es doch Sinn, sich der einen oder anderen Denkfalle näher zu widmen und gewohnte Annahmen auf den Prüfstand zu stellen. Nur so ist es möglich, sich der fehlgeleiteten Gedanken bewusst zu werden und daraus Alternativen zu entwickeln. Eine Fehler- und Lernkultur gehört schließlich zu den Grundparadigmen agilen Denkens und Handelns.

Erste Denkfalle: Agilität als Methode statt als Denkweise ansehen

Agilität wird gerne mit einer unzähligen Menge an Methoden gleichgesetzt. Arbeitsabläufe werden dann darauf ausgelegt, was die Methode an Regelwerken mit sich bringt. Grundsätzlich ist das auch richtig, liegt doch den meisten dieser Ansätze ein gemeinsamer Gedanke zugrunde: Sie wollen durch Strukturen Verhaltensweisen schaffen.

Der Fokus muss aber auf dem Verhalten liegen, nicht auf der Methode. Agile "Methoden" verstehen sich als Rahmenwerke (Frameworks), die der Arbeit lediglich eine klare Strukturierung verschaffen. Sie markieren relevante Eckpunkte, um der wachsenden Komplexität etwas entgegenzusetzen.

So verfolgen die meisten agilen Frameworks in erster Linie den Gedanken, Fixpunkte für kommunikativen Austausch zu setzen. Seien es bei Scrum das Daily, in dem das Team die Aufgaben abgleicht, oder die Retrospektive, in der das Team die Zusammenarbeit reflektiert und gemeinsam verfeinert. Oder die Zusammenarbeit soll über Silogrenzen hinweg mit Big Rooms, All-Hands-Meetings (Vollversammlungen) und anderen Gelegenheiten für Kommunikation verbessert werden.

Alle Kommentare (1)

Ingo
Geppert

Sehr zutreffend beschrieben!

Lieber Marc,

vielen Dank für den super Artikel, der wichtige Herausforderungen und Lösungsansätze meines Eachtens sehr passend beschreibt!

Ich beobachte auch häufig, dass man versucht, die von der Agilität erhofften Vorteile schlicht durch Anwendung einzelner methodischer Elemente zu erlangen. Wenn dann noch Wissen oder Erfahrung zu diesen Methoden lückenhaft sind, wird es ganz schwierig …

Ich unterschreibe auch Deine 3 Lösungsansätze, und auch tendenziell in der Reihenfolge.

Das Ganze erfordert eine deutliche Investition. Selten sehe ich, dass beispielsweise eine Abteilung den nötigen Aufwand spendieren will oder kann. Ganz zu schweigen von der Finanzierung eines qualifizierten externen Beraters, der imstande ist, einen solchen Veränderungsprozess mit der nötigen Kompetenz zu begleiten.

VG, Ingo