
WeQ für Problemlösung im Team
Das Prinzip "WeQ More Than IQ" aktiviert die kollektive Intelligenz einer Gruppe und kann für systemische Problemlösungs- und Entscheidungsprozesse eingesetzt werden. WeQ steht für: Gemeinsam sind wir intelligenter, leistungsfähiger und nachhaltiger. Um dies zu erreichen, nehmen die Gruppenmitglieder die Perspektiven von vier prototypischen Rollen an: Sterndeuter:in, Spurensucher:in, Tieftaucher:in und Vordenker:in. Durch einen klar strukturierten Prozess entwickelt die Gruppe so eine Lösung, die von allen Beteiligten mitgetragen wird.

WeQ für Problemlösung im Team
Das Prinzip "WeQ More Than IQ" aktiviert die kollektive Intelligenz einer Gruppe und kann für systemische Problemlösungs- und Entscheidungsprozesse eingesetzt werden. WeQ steht für: Gemeinsam sind wir intelligenter, leistungsfähiger und nachhaltiger. Um dies zu erreichen, nehmen die Gruppenmitglieder die Perspektiven von vier prototypischen Rollen an: Sterndeuter:in, Spurensucher:in, Tieftaucher:in und Vordenker:in. Durch einen klar strukturierten Prozess entwickelt die Gruppe so eine Lösung, die von allen Beteiligten mitgetragen wird.

Einsatzmöglichkeiten
- Entwicklung von Lösungsansätzen bei Konflikten oder komplexen Problemen
- Entwicklung eines gemeinsamen Verständnisses und von Lösungswegen bei kontroversen Themen
Da der "Wir-Aspekt" zentral für die Methode ist, sollte die Gruppe mindestens acht Teilnehmende umfassen. Damit tatsächlich alle Mitglieder sich einbringen können, sollte die Gruppe nicht größer als ca. 30 Personen sein. Durch die strukturierte Arbeit in den Rollengruppen erfordert die Methode mehr Aufwand als andere Problemlösungsmethoden. Die Durchführung erfordert zumindest Grundkenntnisse in systemischer Beratung.
Ergebnisse
Gemeinsam getragene Lösung für ein Problem oder eine Aufgabe
Vorteile
Durchführung: Schritt für Schritt
Mit dem Slogan "WeQ More Than IQ" fördert seit 2015 das WeQ-Institute kooperative Formen des Zusammenlebens und -arbeitens (siehe Abschnitt "Herkunft"). Das hier beschriebene Vorgehen setzt dieses Prinzip für Problemlösung und Entscheidung in Gruppen ein und geht auf Jennifer Stein und Anna Dollinger zurück (siehe Abschnitt "Herkunft").
Die hier beschriebene Methode zur Problemlösung und Entscheidungsfindung setzt die kollektive Intelligenz der Gruppe ein: Unterschiedliche Perspektiven werden gezielt eingebracht, gewürdigt und neutral abgewogen. Ziel ist es, selbst in chaotischen Situationen zu einem Konsens zu kommen. Die Unterschiedlichkeit der Gruppe wird hierzu mit vier Positionen abgebildet. Dieser vier Positionen oder Rollen sind:
- Sterndeuter:in – fokussiert sich auf bisher Erreichtes und interpretieren Muster
- Spurensucher:in – sammelt Fakten und analysiert den Prozess
- Tieftaucher:in – hinterfragt und erforscht tieferliegende Ursachen
- Vordenker:in – entwickelt Lösungsansätze und denkt pragmatisch nach vorn.
Sie können alternativ auch englische Bezeichnungen verwenden: Stargazer, Trackies, Deep Diver und Masterminds.
Beispiel: Web-Projekt kann Deadline nicht halten
Manfred, der Projektleiter für die Entwicklung eines Internetauftritts, präsentiert seinem 15-köpfigen Team den Projektstatus. Dabei wird klar, dass der mit dem Kunden vereinbarte Termin für die Produktivstellung der Website nicht gehalten werden kann.
Er bittet das Projektteam um Vorschläge, wie das Problem gelöst werden kann. Die Teammitglieder haben dazu unterschiedliche Positionen und Ideen. Diese reichen von: "Was kümmert mich der Termin, ich mache meine Arbeit so gut ich kann." bis: "Wir müssen uns extra ins Zeug legen, und versuchen, den Termin zu halten". Weitere Vorschläge zielen auf eine Beschleunigung des Projekts ab, z.B. Freelancer einzukaufen, den Auftritt präsentabel zu entwickeln, aber einige Seiten erst später zu liefern oder auf Tests zu verzichten. Jeder der geäußerten Lösungsvorschläge wird jedoch von der Gruppe zerredet.
Daraufhin beschließt Manfred, einen Workshop mit der WeQ-Methode durchzuführen, um eine von allen getragene Entscheidung zur Lösung des Problems zu finden. Tabelle 1 gibt den geplanten Ablauf des Workshops wieder.
Zeitansatz |
Thema |
Ziel |
Vorgehen |
Materialien |
15 Min |
Methode erläutern |
Die Teilnehmenden kennen die Vorgehensweise bei der Lösungsfindung |
Präsentation der Methode |
Flip Chart |
5 Min |
Positionen zuordnen |
Die Teilnehmenden haben sich zu einer Position zugeordnet |
Die Teilnehmenden wählen spontan eine Position |
Moderationskarten mit jeweils einem Symbol der Position |
30 Min |
Ergebnisse erarbeiten |
Die Teilnehmenden haben aus ihrer Sicht das Problem beschrieben |
Gruppenarbeit |
Pinnwand, Moderationskarten, Stifte |
20 Min |
Ergebnisse präsentieren und diskutieren |
Die Teilnehmenden kennen die Ergebnisse der jeweils anderen Gruppen |
Plenumspräsentation, Plenumsdiskussion |
Moderationswand aus der Gruppenarbeit |
20 Min |
Lösung erarbeiten |
Die Teilnehmenden haben eine von allen getragene Lösung |
Fishbowl |
5 Stühle für den Innenkreis |
15 Min |
Formaler Beschluss |
Die Teilnehmenden beschließen die Lösung |
Abstimmung mit Five to Fold |
|
Tabelle 1: mögliches Workshopdesign
Im Folgenden stelle ich nur die Durchführung der WeQ-Methode selbst vor. Allgemeine Elemente des Workshop-Ablaufs wie Begrüßung, Vorstellung der Teilnehmenden oder Feedbackrunde beschreibe ich nicht. Dazu können Sie die entsprechenden Ausführungen der Methodenbeschreibung Workshop oder Moderation von Arbeitsgruppen bei Bedarf zu Rate ziehen.
Schritt 1: Stellen Sie WeQ und die Methode vor!
Erläutern Sie kurz die Idee von "WeQ More Than IQ". Hierbei können Ihnen Materialien des WeQ-Institutes helfen (siehe auch Abschnitt "Herkunft"). Die Teilnehmenden sollen verstehen, dass es nicht darum geht, als einzelne:r zu brillieren oder eigene Ideen durchzusetzen, sondern als "Wir" gemeinsam geniale Lösungen zu finden.
Stellen Sie den Ablauf der Methode vor
Erläutern Sie das Vorgehen bei der Lösungsfindung, indem Sie den Teilnehmenden zunächst die fünf Lösungsschritte vorstellen:
- Positionen einnehmen: Die Teilnehmenden entscheiden sich für eine von vier unterschiedlichen Rollen, die jeweils eine spezifische Perspektive einnehmen. Dies dient dazu, das Problem oder die Aufgabe nicht mehr aus der bisherigen, ggf. festgefahrenen Wahrnehmung zu betrachten, sondern bewusst aus vier systemischen Sichtweisen neu zu untersuchen.
- Problem oder Aufgabe aus der Sicht der Positionen beschreiben: In Gruppenarbeit erarbeiten die Teilnehmenden vier unterschiedliche Sichtweisen auf das Problem oder die Aufgabe.
- Sichtweisen präsentieren: Die Gruppen teilen die vier von ihnen erarbeiteten Beschreibungen des Problems oder der Aufgabe miteinander.
- Lösungsvorschlag finden: Vertreter:innen der vier Positionen diskutieren in einem sogenannten Fishbowl das Problem oder die Aufgabenstellung und erarbeiten eine Lösung.
- Beschluss fassen: Alle Teilnehmenden entscheiden gemeinsam über die weiteren Schritte.
Wenn die Gruppe das Vorgehen noch nicht kennt, kann es sinnvoll sein, diese fünf Schritte z.B. auf ein Flipchart zu schreiben, damit die Gruppe beständig die Orientierung über den Ablauf hat.
Stellen Sie die Positionen vor
Nachdem die Teilnehmenden die Vorgehensweise kennen, beschreiben Sie ihnen die Positionen, aus denen das Problem betrachtet wird. Stellen Sie der Gruppe als Moderator:in möglichst bildhaft die Positionen dar. Machen Sie deutlich, dass jede Position ihre Berechtigung hat und die Stärke der Gruppe gerade in dieser Unterschiedlichkeit liegt. Hilfreich kann hier die Verwendung von Bildmaterial sein, das die im Folgenden aufgeführten Metaphern verwendet. Bild 1 zeigt einen Vorschlag für ein einfach gehaltenes Plakat.

Sterndeuter:in
Dies sind Menschen, die Zeichen deuten und interpretieren. Sie sind kreativ, entwickeln Hypothesen und betrachten die Situation aus verschiedenen Blickwinkeln.
Methapern für diese Position können sein: Teleskop, Sternbilder, Nostradamus, Tarot
Spurensucher:in
Dies sind Menschen, die Fakten sammeln und sich akribisch daran orientieren. Ihre Eigenschaften sind: Genauigkeit, gründliches Arbeiten und Ausdauer.
Methapern für diese Position können sein: Lupe, Fußstapfen, Tierspuren im Schnee, Fährtenleser
Tieftaucher:in
Dies sind Menschen, die den Dingen auf den Grund gehen und sich nicht mit einfachen Antworten zufrieden geben. Sie wollen mehr wissen. Ihre Eigenschaften sind: Mut zu vielen Fragen, Ausdauer und Hartnäckigkeit.
Methapern für diese Position können sein: Fragezeichen, Taucher, Bohrmaschine, Höhle
Vordenker:in
Dies sind Menschen, die nach Lösungen suchen und diese finden. Sie sind sachlich und pragmatisch und können in verschiedene Richtungen denken. Sie denken nach vorne und sind überzeugt, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt. Sie setzen ihre intellektuellen Kompetenzen im Dienst der Sache ein.
Methapern für diese Position können sein: Schachspiel, leuchtende Glühbirne, Foto eines bekannten Erfinders oder einer bekannten Erfinderin.
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