Schlanker, freundlicher und flexibler in der 7. Version Das bringt das neue PRINCE2

PRINCE2 7th Edition: Was ist neu?

Für die 7. Auflage des Handbuchs wurde PRINCE2 grundlegend überarbeitet: Die Methode wird schlanker und flexibler. Zudem rückt PRINCE2 den Menschen und das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus. Lesen Sie im Detail, warum das Update ein Upgrade ist.

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Schlanker, freundlicher und flexibler in der 7. Version Das bringt das neue PRINCE2

PRINCE2 7th Edition: Was ist neu?

Für die 7. Auflage des Handbuchs wurde PRINCE2 grundlegend überarbeitet: Die Methode wird schlanker und flexibler. Zudem rückt PRINCE2 den Menschen und das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus. Lesen Sie im Detail, warum das Update ein Upgrade ist.

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Am 4. September 2023 veröffentlichte PeopleCert die 7. Version von PRINCE2. Der Zertifizierungsanbieter spricht von großen Veränderungen, und tatsächlich ist vieles anders: Die gesamte Methode wurde überarbeitet, Inhalte sind weggefallen und neue hinzugekommen. PRINCE2 ist weiterhin PRINCE2, aber freundlicher und flexibler.

Es gibt weitere gute Nachrichten: PRINCE2 7 konzentriert sich stärker auf den Kern von Projektmanagement, wird weniger streng und besser verständlich. Obwohl neue Themen hinzugekommen sind, ist das offizielle Buch 15% schlanker. Die aktuelle englische Version hat nur noch 342, statt zuvor 405 Seiten.

Hinweis zur Nomenklatur

Bei der Beschreibung der Neuerungen werde ich die englischen Fachbegriffe verwenden, denn die deutsche Sprachversion wird erst Anfang 2024 erscheinen. Ich möchte dem nicht vorgreifen und möglicherweise falsche Begriffe einführen.

PRINCE2 bleibt sich treu

Bevor wir uns auf die Änderungen konzentrieren, schauen wir kurz, was unverändert bleibt. Weiterhin ist PRINCE2 eine vollständig integrierte Projektmanagement-Methode, bei der alle ihre Elemente zusammenpassen und auch skaliert noch funktionieren und Sinn ergeben.

Weiterhin ist PRINCE2 ein generisches Projektmanagement-System, das auf alle Arten von Projekten, Branchen und Kulturkreisen anwendbar ist. Sein spezieller Ansatz ist, mithilfe der drei Managementebenen die Managementaspekte des Projekts von der Lieferung der Produkte zu trennen.

Die Struktur der Methode hat sich ebenfalls nicht grundsätzlich verändert, doch statt vier sind es nun fünf integrierte Elemente:

  1. Die sieben Principles (Grundprinzipien) sind nach wie vor die Basis der Methode, auch wenn sich Kleinigkeiten in der Benennung und Beschreibung geändert haben.
  2. Die sieben Practices (vormals Themen) bleiben die zentralen Disziplinen, die im Projekt gesteuert werden sollen. In Bezeichnungen und Aktivitäten gibt es allerdings deutliche Änderungen.
  3. Die sieben Processes beschreiben weiterhin die nötigen Aktivitäten im Lebenszyklus eines Projekts. Hier gibt es die geringsten Änderungen.
  4. Das Element Project Context (vormals Anpassung) bleibt ein Kernelement und eine Stärke von PRINCE2. Die Beschreibung im Buch wurde vollständig überarbeitet und ist nun viel verständlicher.
  5. Völlig neu ist das fünfte integrierte Element People. Dem widmen wir uns nachfolgend direkt, denn es ist ein zentrales Element.

Die neuen Inhalte

Abgesehen von den doch deutlichen Änderungen bei Begriffen und Vorgehensweisen und dem veränderten Aufbau des offiziellen Buchs gibt es auch drei vollständig neue Inhalte und damit Elemente der Methode.

People

Die Erkenntnis, dass die Menschen im Projekt und in seinem Umfeld entscheidend für den Erfolg sind, trägt PRINCE2 jetzt Rechnung, indem People als eigenes integriertes Element eingeführt wird.

Bisher war PRINCE2 hier sehr sparsam: Im bisherigen Thema Organisation war einiges zu finden, aber grundsätzlich hat PRINCE2 Themen wie Führung, Motivation und Soft Skills kaum behandelt. Völlig zu Recht, wie ich finde, denn würden Sie bei einem universellen und generischen Framework einen bestimmten Führungsstil verordnen, der nur in einem Teil der Welt akzeptiert wird? Oder gar veraltete Führungstheorien lehren und abprüfen?

Alle Kommentare (2)

Beate
Friedrich

Lieber Herr Ritt, vielen Dank für den Artikel, auf den ich gewartet hatte.
Ich glaube, dass PRINCE2 sich mit diesem Update weiter in Richtung eines Frameworks entwickelt hat, das Projekten genau den Rahmen gibt, den sie brauchen, um erfolgreich zu sein. Und das heißt bei PRINCE2 - wie Sie betonen - nicht nur innerhalb der Kosten-, Zeit- und Lieferziele zu bleiben, frei nach dem Motto "nach mir die Sintflut".
Die Neuerungen des Updates zielen noch stärker darauf ab, dass der eigentliche Grund in ein Projekt zu investieren die angestrebte Verbesserung ist, der Change des Status Quo. Dieser Change funktioniert nämlich nicht durch das strikte Befolgen von Projektprozessen und das Liefern eines Projektprodukts. Die Erreichung dieses Change stärkt PRINCE2 jetzt durch das zusätzliche Element People, durch den neuen Change Management Approach, den Sustainability Management Approach und durch den allgemein stärkeren und klareren Fokus auf Anwendungsbeispiele in unterschiedlichen Kontexten. Letztlich muss ein Framework immer in der jeweiligen Umgebung funktionieren - diese Maxime macht das PRINCE2 7 zum besten Framework für Projekte, das ich zur Zeit sehe. Best practice!
Ein Hinweis: Das gute Anwendungsbeispiel in Ihrem Artikel zum Minimum Viable Product und Szenarien im Practice Business Case war bereits Bestandteil des 2015 veröffentlichten PRINCE2 Agile, wurde jetzt aber gut in das Haupt-Framework integriert.

Barbara
Böhme

wenn man sich fragt, was genau sich bei Edition 7 von PRINCE2 gegenüber den früheren Editionen geändert hat, ist nach dem Lesen von diesem Artikel gut aufgeschlaut und hat Orientierung, wohin genau man im neuen Handbuch schauen soll. Vielen Dank!