Sie können "Killerfragen" in vielfältigen Situationen einsetzen, wie z.B. Workshops, Projektmeetings, Coachings oder Kreativ-Sessions. Killerfragen können auch im Rahmen zahlreicher Methoden eingesetzt werden, bei denen anregende Fragen verwendet werden, wie z.B. den Liberating Structures Wicked Questions, Impromptu Networking oder Discovery & Action Diaglogue.
Die Einbeziehung unterschiedlicher Perspektiven ist gerade bei dieser Methode essenziell, um blinde Flecken zu vermeiden und neue Denkansätze zu fördern. Achten Sie deswegen darauf, dass Sie unterschiedliche Menschen mit unterschiedlichem Fachwissen und Erfahrungshintergrund beim Einsatz dieser Kreativmethode dabeihaben.
- Auf Killerfragen gibt es keine "richtigen" Antworten! Es sind keine Prüfungsfragen, die schnell zu beantworten sind, sondern Denkanstöße. Deshalb benötigt die Arbeit mit ihnen auch ausreichend Zeit. Planen Sie deshalb, abhängig von der Aufgabenstellung, ausreichend Zeit für die Durchführung der Methode ein, um einen konstruktiven und tiefgehenden Prozess zu ermöglichen.
Da Sie mit den Killerfragen anstreben, den Lösungsraum möglichst groß zu gestalten, ist es umso besser, je mehr Informationen über das zu bearbeitende Thema vorhanden sind. Dazu gehören sowohl Fakten als auch subjektive Einschätzungen und Erfahrungen.
Beispiel: Verbesserung der Meetings
In einem schnell wachsenden Startup rumort es: Die Mitarbeitenden beschweren sich, dass es zu viele sinnlose Meetings gibt. Daraufhin beauftragt die Geschäftsführerin und Gründerin Lisa den Leiter des Marketingteams Christoph damit, eine Befragung zur Mitarbeiterzufriedenheit durchzuführen. Ergebnis: Die Mitarbeitenden klagen über Zeitverschwendung, mangelnde Klarheit und das Fehlen konkreter Ergebnisse.
Lisa will sowohl ein zufriedenes Team als auch effiziente Meetings haben. Deshalb beauftragt sie Christoph, einen Workshop zur Verbesserung der Meetingkultur durchzuführen. Christoph holt sich mit Frank einen externen Moderator, der viel Erfahrung mit Team- und Organisationsentwicklung hat. Frank schlägt vor, die Kreativität der Teammitglieder selbst zu aktivieren und mit der Methode Killerfragen zu arbeiten. Sein Argument ist, dass die so erarbeiteten Maßnahmen von den Teammitgliedern besser akzeptiert würden als Emfpehlungen eines externen Beraters.
Schritt 1: Definieren Sie Thema, Problem und Ziel!
Durch eine sorgfältige Definition des Themas oder Problems legen Sie die Grundlage für die Entwicklung der Killerfrage. Mit seiner Beschreibung schaffen Sie einen klaren Rahmen für den kreativen Ideenaustausch und die Lösungsfindung.
Machen Sie sich anschließend die Zielsetzung bewusst: Was genau möchten Sie mit der Methode erreichen? Legen Sie unmissverständliche und präzise Ziele für den Einsatz der Killerfragen fest, um den Zweck der Anwendung der Killerfragen-Methode deutlich werden zu lassen.
Die folgenden Beispiele können Ihnen zur Anregung dienen, um das eigene Thema und die eigene Zielsetzung zu klären:
- Wir empfinden unsere Meetings als ineffizient. Wir wollen neue Ansätze für schnelle Entscheidungsfindungen im Team identifizieren.
- Der Absatz unseres wichtigsten Produkts stagniert. Wir brauchen radikal neue Ideen für seine Weiterentwicklung.
- Wir akquirieren nicht mehr ausreichend Neukunden. Wir wollen neue Vertriebswege erschließen.
- Die Reklamationen haben sich im letzten Monat verdoppelt. Wir brauchen Ideen für die Optimierung der Kundenerfahrung.
- Die Reorganisation hat viele frustriert. Wir wollen die Motivation der Teammitglieder steigern.
Achten Sie darauf, dass Thema oder Problem spezifisch formuliert werden, damit die Diskussion nicht zu allgemein wird. Stecken Sie den Diskussionsrahmen ab und setzen Sie klare Grenzen (zeitliche, finanzielle oder andere Ressourcen). Z.B. könnte festgelegt werden, dass sich die Diskussion auf Maßnahmen konzentrieren wird, die innerhalb der nächsten drei Monate umsetzbar sind. Beziehen Sie in diesem Schritt auch schon Teilnehmende mit ein, um verschiedene Perspektiven und Ideen zu berücksichtigen. Hierfür können Umfragen oder kurze Interviews benutzt werden.
Nutzen Sie vorhandenes Wissen und berücksichtigen Sie vorherige Erfahrungen zum Thema. Das ermöglicht es, auf bereits bestehenden Erkenntnissen aufzubauen und den Diskussionsprozess effektiver zu gestalten.
Beispiel Effizienz von Teammeetings
In der Vorbesprechung mit Lisa und Christoph schlägt Frank einen Workshop vor, in dem als erstes gemeinsam das Problem genauer definiert wird und allen der Bedarf an Veränderung bewusst wird.
Am Workshop sollen außer Christoph und Lisa noch vier weitere Teammitglieder aus den Abteilungen teilnehmen: Die Leiterin Vertrieb Aylin, aus dem Entwicklerteam Luka, die Kundenbetreuerin Anna und der Einkaufsleiter Stefan.
Beim Workshop führt Frank das Team zunächst durch eine Diskussion über die aktuellen Probleme in den Meetings. Er ermutigt die Teilnehmenden, ihre Frustrationen und Beobachtungen zu teilen. Dazu stellt Frank Fragen wie:
- ″Inwiefern empfindet ihr unsere Meetings als ineffizient?″
- ″Was sind die häufigsten Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind?″
- ″Wie hindern uns ineffiziente Meetings daran, produktivere Diskussionen zu führen und fundierte Entscheidungen zu treffen?″
Aus den gesammelten Antworten wird dem Team deutlich, dass konkreter Handlungsbedarf besteht und als gemeinsames Ziel kristallisiert sich heraus, dass alle eine effizientere Verteilung der benötigten Informationen und eine effektivere Entscheidungsfindung wünschen.