Bedrohung oder Chance? Ein neuer Denkansatz im Umgang mit KI Künstliche Intelligenz, Science Fiction und Projektmanagement

KI, SciFi und Projektmanagement

Wir können von Science Fiction einiges für den Einsatz von KI im Projektmanagement lernen. Ein wichtiger Aspekt ist der Umgang mit Ungewissheit. Dabei wird eines deutlich: KI gehört in die Hände von Expert:innen. Und manchmal nicht einmal das.

Management Summary

Bedrohung oder Chance? Ein neuer Denkansatz im Umgang mit KI Künstliche Intelligenz, Science Fiction und Projektmanagement

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Wir können von Science Fiction einiges für den Einsatz von KI im Projektmanagement lernen. Ein wichtiger Aspekt ist der Umgang mit Ungewissheit. Dabei wird eines deutlich: KI gehört in die Hände von Expert:innen. Und manchmal nicht einmal das.

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Die Diskussion um künstliche Intelligenz wird aktuell oft polarisiert geführt, entweder begegnet uns KI als Chance oder als Bedrohung. Für beides gibt es gute Gründe, wie z.B. auf der einen Seite die hilfreiche, diagnostische Unterstützung von Medizinern und auf der anderen die explosionsartige Steigerung von Fake-Telefonanrufen zeigen. Das macht unsicher. Wie also rüsten wir uns für die Veränderungen, deren Auswirkungen wir weder verlässlich vorhersagen noch steuern können?

Roboterherrschaft – wird Science Fiction Wirklichkeit?

Bereits in der heute etwas angestaubt wirkenden, noch in Schwarz-Weiß gedrehten, Science-Fiction-Serie "Raumpatrouille Orion" begegnet uns in der dritten Folge "Hüter des Gesetzes" (Erstausstrahlung 15.10.1966) die immer wiederkehrende Erzählung der Roboterherrschaft. Den Robotern in der Mine eines Planeten war als Grundlage ihres Handelns in Anlehnung an die Asimovschen Robotergesetze (Wikipedia-Autoren: Robotergesetze, 2023) der Schutz von Menschen vor Schaden mitgegeben worden. Nachdem sie eine gewalttätige Auseinandersetzung zwischen den Menschen beobachteten, handelten sie konsequent, übernahmen das Kommando über die Mine und zwangen deren Besatzung dazu, die Schürfarbeiten selbst durchzuführen, wobei Gewalt zwischen den Menschen natürlich verhindert wurde.

Etwas ausgeklügelter und moderner zeigt sich dieses Motiv in der Folge "Landru und die Ewigkeit" der ersten Staffel der Kultserie Star Trek (Folge 21, Erstausstrahlung 9. Feb. 1967). Auf einem Planeten werden Humanoide von einem versteckten Computer namens Landru beherrscht. Der Computer wurde nach katastrophalen Kriegen vor vielen 1000 Jahren programmiert, um Frieden und Ordnung aufrechtzuerhalten, den Menschen also Sicherheit zu geben. Landru bietet den Planetenbewohner:innen scheinbar all das, hält sie jedoch in vollständiger Abhängigkeit ohne freien Willen und Weiterentwicklung.

Bemerkenswert an diesen und vielen anderen ähnlichen Geschichten, bei denen eine Art von KI die Menschen beherrscht, sind drei Aspekte:

  • Die künstliche Intelligenz wurde ursprünglich entwickelt, um Menschen zu helfen oder sie zu schützen.
  • Diese Entwicklung führt an einem bestimmten, nicht vorhergesehenen Punkt zur Situation, dass die KI die Herrschaft über die Menschen übernimmt, weil diese aus Sicht der KI irrational und gegen die eigenen, auch der KI vermittelten Werte handeln.
  • Die KI schafft eine scheinbar sichere Umgebung, die den Menschen aber in seiner freien Entwicklung einschränkt.

Wenn wir nun überlegen, wie KI uns beim Projektmanagement unterstützen kann, und welche Gefahren gleichzeitig daraus erwachsen könnten – die es natürlich zu vermeiden gilt – dann sollten wir uns. zunächst anschauen, welche Hoffnung wir im Projektmanagement mit dem KI-Einsatz verbinden. Hierzu lohnt sich ein Blick auf einen zentralen Aspekt des Projektmanagements, nämlich dem scheinbaren Dilemma zwischen Planung und Unsicherheit.

KI im PM – Lösung der Probleme oder neues Problem?

Projektmanagement ist eine ausdifferenzierte, hochprofessionelle Disziplin. Uns stehen strukturierte Verfahren und Methoden zur Planung und Steuerung von Projekten bis hin zur Analyse und Realisierung von kommunikativen Erfordernissen zur Verfügung. Gleichzeitig betreten wir mit Projekten Neuland, und das lässt sich nicht besonders gut in strukturierte Rahmen gießen. Die Umsetzung eines solchen, in Teilen nicht vorhersehbaren, Vorhabens lässt sich nicht komplett durchplanen sowie anschließend einfach umsetzen. Stattdessen braucht es im Projektgeschehen neben professionellen (Steuerungs-)Kompetenzen vor allem Erfahrungswissen. Wir benötigen beides, um angemessen handeln zu können, wenn wir die Leitplanken des (natürlich zwingend erforderlichen) Plans verlassen (Kuhlmey, 2021).

Wir Projektmanager:innen benutzen gerne IT-basierte Tools, die unsere Methoden und Verfahren unterstützen. Oft vertrauen wir diesen Tools mehr als unseren eigenen Erfahrungen. Dabei sollte es uns jedoch bewusst sein, dass sie "nur" Hilfswerkzeuge zur Orientierung sind, wie z.B. ein Kompass auf hoher See. Der Rest ist Abenteuer bzw. Ungewissheit. Um diese zu bestehen, braucht es entsprechende, weitergehende Kompetenzen, die wir im nächsten Abschnitt genauer betrachten.

Mit KI betreten wir in Bezug auf unsere geliebten, IT-basierten Werkzeuge eine neue Dimension: KI ist lernfähig, kann deutlich mehr Informationen als der Mensch verarbeiten und sogar eigene Lösungen jenseits des menschlichen Erfahrungsschatzes generieren. Auf den ersten Blick erscheint uns KI deshalb als durchaus geeignet, zum "Tool für Ungewissheit" zu werden.

Damit sind wir hinsichtlich KI genau in der Situation, die in den oben zitierten Science-Fiction-Geschichten den Ausgangspunkt bildet: Wir erhoffen uns von der KI, dass sie uns dort Sicherheit gibt, wo wir selbst nicht mehr in der Lage sind, alles vorauszuplanen und im Griff zu haben. So wecken Marc Bollmann und Andreas Janiak in ihrer Artikelserie "Künstliche Intelligenz im Projektmanagement" die Hoffnung, dass KI uns die komplexen Aufgaben der Aufwandsschätzung, des Ressourcenmanagements und des Risikomanagements erleichtern oder sogar abnehmen kann (Bollmann u. Janiak, 2021).

Handeln und Entscheiden in Ungewissheit

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