
Crossfunktionalität, kürzere Releasezyklen, #noestimate, Monte-Carlo-Simulation Scrumban weiterentwickeln: 4 Tipps für Fortgeschrittene

Sie möchten das volle Potenzial von Scrumban ausschöpfen? Verfeinern Sie Ihren bestehenden Prozess u.a. mit crossfunktionaler Zusammenarbeit, datengestützter Sprintplanung und der Monte-Carlo-Simulation. Für weniger Engpässe und mehr Workflow!
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Crossfunktionalität, kürzere Releasezyklen, #noestimate, Monte-Carlo-Simulation Scrumban weiterentwickeln: 4 Tipps für Fortgeschrittene

Sie möchten das volle Potenzial von Scrumban ausschöpfen? Verfeinern Sie Ihren bestehenden Prozess u.a. mit crossfunktionaler Zusammenarbeit, datengestützter Sprintplanung und der Monte-Carlo-Simulation. Für weniger Engpässe und mehr Workflow!
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Sie arbeiten als Scrum Master bereits mit Scrumban, möchten Ihre gut funktionierende Vorgehensweise aber noch weiter verfeinern? In diesem dritten Scrumban-Artikel gebe ich Ihnen Tipps für Fortgeschrittene sowie Ideen und Anregungen für Experimente, damit Sie am Ende mehr aus sich selbst, Ihrem Team und Ihren Sprints herausholen. Die hier vorgestellten Ansätze eignen sich v.a. für Unternehmen aus der Softwareentwicklung sowie für nahezu beliebige Teamgrößen. Insbesondere langfristige Projekte mit größeren Teamkonstellationen können profitieren. Ich gehe davon aus, dass Sie bereits fundierte Kenntnisse in Scrum, Kanban und Scrumban mitbringen.
Wer auf der Suche nach einem Einstieg in die Arbeitsweise mit Scrumban ist, dem empfehle ich einen Blick in die ersten beiden Artikel dieser Reihe. In "Scrumban – die Vorteile von Scrum und Kanban optimal verknüpfen" führe ich Sie an die Thematik heran und erläutere, wieso eine Fusion aus Scrum und Kanban sehr gewinnbringend sein kann. Der zweite Artikel "Von Scrum zu Scrumban: 6 Best Practices für Scrum Teams" knüpft nahtlos an diese Einführung an. Mit praxiserprobten Maßnahmen unterstütze ich Sie dabei, einen ersten Scrumban-Prozess aufzubauen und weiterzuentwickeln.
Auch an dieser Stelle möchte ich noch einmal darauf hinweisen, dass Scrumban vollständig auf Scrum aufbaut und in keiner Weise gegen die Grundlagen aus dem Scrum Guide arbeitet. Scrumban nutzt Kanban als Ergänzung und Erweiterung von Scrum, um passende Ausrichtungen der beiden agilen Vorgehensweisen nutzbringend zu kombinieren.
Mit crossfunktionaler Zusammenarbeit das Unternehmen stärken
Crossfunktionalität ist ein erheblicher Faktor beim Aufbau eines leistungsfähigen Teams mit einem guten Arbeitsfluss (Flow). Wenn Sie bereits mit Scrumban unterwegs sind und darüber nachdenken, welcher Schritt als Nächstes passend wäre, dann lohnt sich häufig ein Blick auf die Crossfunktionalität Ihres Teams. Von crossfunktionalen Teams sprechen wir, wenn ein Scrum Team alle notwendigen Fähigkeiten besitzt, die es benötigt, um die Inhalte eines Sprints umsetzen zu können. Dabei ist es nicht zwingend notwendig, dass jede einzelne Person alle Spezialgebiete abdeckt, aber gemeinsam sollten die Teammitglieder dazu in der Lage sein.
Flexibler auf Engpässe reagieren
Für etablierte Scrum Teams, die an einer weiteren Professionalisierung ihrer Arbeitsweise interessiert sind, bietet sich ein Ansatzpunkt mit großer Hebelwirkung. Mit Scrumban wollen wir den perfekten Flow erzeugen, Elemente schnell auf "Done" bringen und im Optimalfall diese Mehrwerte auch zeitnah unseren Kunden zur Verfügung stellen. Was uns davon abhält, sind Engpässe. Personen erkranken oder gehen in Urlaub. Oder es stehen nicht genügend Personen bereit, die über den benötigten Erfahrungsschatz verfügen.
Als Beispiel nehme ich ein Team aus der Softwareentwicklung, das mit der Umsetzung von großen Webauftritten beschäftigt ist. Die Teammitglieder kommen aus verschiedenen Domänen: Frontend, Content-Management, Middleware und ggf. noch weiteren Spezialgebieten wie DevOps, Asset-Management u.v.m.
Je besser Sie es schaffen, die Grenzen zwischen einzelnen Domänen aufzulösen, desto flexibler können Sie mit Elementen im Sprint und dem Ziel, diese schnellstmöglich abzuschließen, umgehen. Im skizzierten Fall empfiehlt es sich, Domänen in alle Richtungen zu verknüpfen, damit die Teammitglieder stärker über den eigenen Tellerrand hinausschauen können: Personen, die sich um das Frontend kümmern und zusätzlich verstehen, wie Redakteur:innen Daten pflegen müssen und wie diese gepflegten Daten dann wieder in ihrer eigenen Domäne ankommen, erhalten wertvolle Einblicke. Sie können nicht nur übergreifend die Benutzerfreundlichkeit verbessern, sondern häufig auch ihre eigenen Prozesse optimieren. Haben sie außerdem die Möglichkeit, die Pflegeprozesse selbst durchzuführen, dann werden sie dadurch selbstständiger und überwinden Abhängigkeiten innerhalb des Umsetzungsprozesses. Das Ergebnis: reduzierte Engpässe und erweiterte Horizonte.
Motivation und Wissensmanagement
Crossfunktionalität beginnt beim intrinsischen Interesse der Beteiligten und muss durch den organisatorischen Rahmen gefördert und kultiviert werden. Natürlich benötigt ein solcher Wissenstransfer immer eine zeitliche Investition; diese zahlt sich jedoch speziell bei langläufigen Unternehmungen aus. Der Wissenstransfer kann durch die Übernahme von fremden Tätigkeiten gefördert werden, über Pair Programming (also die gemeinsame Arbeit von zwei Personen an einem Code-Stück; eine weitere Variante mit sehr vielen Teilnehmenden ist auch bekannt als Mob Programming), durch gezielte Schulungen und Zertifizierungen sowie durch reine Beobachtung (Job Shadowing).
Beim Job Shadowing begleitet eine Person "wie ein Schatten" eine andere Person in ihrem natürlichen Umfeld bei ihrer alltäglichen Arbeit und verfolgt die Prozesse und Vorgehensweisen, mit denen sie arbeitet. Durch diese Beobachtung lassen sich tiefere Einblicke in fremde Domänen gewinnen. Die beobachtende Person kann diese Erkenntnisse einsetzen, um entweder ihr Verständnis von Prozessen zu vertiefen oder angebotene Dienstleistungen als bestmögliche Hilfe zu adaptieren. Beispielsweise könnte jemand aus dem Entwicklungsteam einem Redaktionsmitglied über die Schulter schauen.
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Tolle Artikelserie!
02.04.2025
Lieber Markus,
zunächst danke ich Dir für Deine Artikel zu Scrumban, ich beziehe mich konkret auf 3 Artikel. Ich finde alle sehr gelungen und hilfreich!
Du proklamierst Deine Tipps nicht als Allheimittel, sondern erläuterst, warum sie wann nützlich sein können. So kann jeder selbst bewerten, was er davon hält und wie er was anwenden möchte. Ich selbst halte einige für wirklich wertvoll.
Zur Monte-Carlo-Simulation erlaube ich mir einen Hinweis eines pingeligen Mathematikers: Die Ergebnisse einer solchen Simulation basieren auf der Annahme, dass es sich bei den Ereignissen um Zufallsexperimente handelt. Nun lässt sich darüber streiten, ob die Umsetzung einer User Story als Zufallsexperiment gesehen werden kann. Ich meine eher nein. Und dann liefert eine solche Simulation keine mathematisch validen Aussagen.
Es mag paradox klingen: Dennoch stimme ich Dir zu, dass die Einbeziehung solcher "vermeintlichen Wahrscheinlichkeiten" als ein Baustein zur Schätzung oder Planung sehr nützlich sein können. Das hängt auch davon ab, welche Daten der Vergangenheit vorliegen und was man ansonsten als Grundlage für eine Planung hat.
Zudem glaube ich, dass hier auch psychologische Faktoren eine Rolle spielen. Solche Grafiken wirken schließlich recht überzeugend.
VG, Ingo