Dragon Dreaming ist ein von Vivienne Elanta und John Croft entwickeltes Framework für partizipatives und nachhaltiges Projektmanagement (siehe "Herkunft"). Der Traumkreis ist darin eine zentrale Methode, mit der die Beteiligten eine gemeinsame Vorstellung vom angestrebten Zielzustand entwickeln.
Der Grundprozess von Dragon Dreaming besteht darin, dass eine Person oder ein kleines Team einen "Traum" (eine Projektidee) hat und andere Menschen einlädt, Teil des Projektteams zu werden. Diese Initiator:innen organisieren den Raum, den Termin und die notwendigen Materialien. Während des Traumkreises geben sie ihren Anspruch auf den "Besitz" des Traumes, also der Projektidee auf. Das Projekt soll nun nicht mehr "das Projekt der Initiator:innen" sein, sondern das Projekt aller Personen im Traumkreis. Anschließend befinden sich alle auf einer Ebene, was Identifikation, Verantwortungsübernahme, Motivation und Eigentümer:innenschaft angeht.
Für dieses Vorgehen passt die Bezeichnung "regenerativ". Damit ist gemeint, dass nicht nur die erbrachte Leistung nachhaltig sein soll, sondern auch die Arbeitsorganisation lebensbejahend, resilient und wirkungsvoll gestaltet wird. Zentrale Charakteristik dieses Ansatzes ist das hohe Commitment aller Beteiligten und die kollaborative Haltung bei der Umsetzung.
Bevor Sie einen Traumkreis beginnen, klären Sie folgende Punkte:
- Ist die Idee klar formuliert und welche Informationen stehen bereits zur Verfügung?
- Wen laden wir zur Teilnahme am Traumkreis ein und warum?
- Wie weit wollen wir in die Zukunft träumen? Bis zu welchem Zeitpunkt in der Zukunft reicht die Vision?
- Wo liegen die Grenzen des Träumbaren? Was können wir beeinflussen und was nicht?
Schritt 1: Laden Sie die Teammitglieder ein!
Als Rahmen für die Durchführung des Traumkreises können Sie z.B. Elemente der Methode Workshop verwenden.
Gestalten Sie passend zum Thema und auf die einzuladenden Personen ausgerichtet die Einladung zum gemeinsamen Traumkreis. Wenn die Teilnehmenden die Methode noch nicht kennen, ist es sinnvoll, ihnen den kollaborativen Charakter des gemeinsamen Träumens zu vermitteln. Vor allem der Gedanke des achtsamen Zuhörens und die wertschätzende Haltung des Respekts sind wichtige Elemente.
Stimmen Sie sich mit den anderen Initiator:innen ab, wer welchen Part der Moderation übernimmt oder laden Sie bei Bedarf eine:n externe:n Facilitator:in ein.
Empfehlung: Verwenden Sie einen Redegegenstand
In Kreisgesprächen werden oft Redegegenstände benutzt (siehe Methode Dialog – wertschätzende und offene Kommunikation im Team). Dabei kann es sich um einen Stein, einen Stock oder einen anderen, schönen Gegenstand handeln, der gut in der Hand liegt. Die Idee dabei ist: wer den Redegegenstand in der Hand hält redet – alle anderen hören zu.
Der Einsatz eines Redegegenstands kann – insbesondere in stark hierarchisch geprägten Organisationen – für die Teilnehmenden teilweise seltsam wirken. Dennoch ist er in der Regel hilfreich. Für viele Menschen ist es ungewohnt, ohne Gesprächsleitung selbstorganisiert im Kreis zu sprechen. Es verlangt etwas Disziplin, nicht immer sofort das zu sagen, was einem spontan einfällt, sondern damit zu warten, bis man an der Reihe ist. Der Vorteil dieser Gesprächsform ist, dass sich dadurch das Gesagte meist auf das wirklich Wesentliche reduziert. Dadurch gibt es mehr Zeit, den anderen zuzuhören. Niemand muss sich beeilen mit einem Redebeitrag, denn alle wissen, dass sie ausreden können, wenn sie an der Reihe sind.