Nine Whys (Liberating Structures)

Mit Nine Whys decken die Teilnehmenden den Sinn und Zweck von etwas auf: Was tun wir und warum ist das für uns und unser Umfeld wichtig? Dabei kann es um Projekte, Produkte, Teams, Unternehmen, Aktivitäten usw. gehen – um alles, für das wir Zeit und Energie aufwenden. Deshalb ist es wichtig zu wissen, warum wir dafür Zeit und Energie investieren wollen. Nine Whys eint die Gruppe, indem die Teilnehmenden den gemeinsamen Antrieb aufdecken. Dieser bildet zugleich einen Prüfstein für alle aktuellen und zukünftigen Handlungen und Entscheidungen.

Nine Whys (Liberating Structures)
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Nine Whys (Liberating Structures)

Mit Nine Whys decken die Teilnehmenden den Sinn und Zweck von etwas auf: Was tun wir und warum ist das für uns und unser Umfeld wichtig? Dabei kann es um Projekte, Produkte, Teams, Unternehmen, Aktivitäten usw. gehen – um alles, für das wir Zeit und Energie aufwenden. Deshalb ist es wichtig zu wissen, warum wir dafür Zeit und Energie investieren wollen. Nine Whys eint die Gruppe, indem die Teilnehmenden den gemeinsamen Antrieb aufdecken. Dieser bildet zugleich einen Prüfstein für alle aktuellen und zukünftigen Handlungen und Entscheidungen.

Nine Whys (Liberating Structures)
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Einsatzmöglichkeiten

  • Klären, was wir tun wollen und warum das wichtig ist: zu Beginn jeder Aktivität, jedes Projekts, jedes Produkts, jedes Meetings und jeder Zusammenarbeit
  • Prüfen von Entscheidungen, Handlungen oder Strategien
  • Entwickeln von Anziehungskraft und Begründen der Daseinsberechtigung für gemeinsame Vorhaben
  • Mit allen Beteiligten aufdecken und explizit machen, was Grund und Absicht bereits laufender Aktivitäten ist
  • Initiale Projekt-Meetings wie z.B. Kick-Off-Meetings oder Planungs-Workshops
  • Die Methode ist gut skalierbar: Sie funktioniert sowohl für Einzelpersonen als auch für große Gruppen mit über hundert Personen.

Die grundlegende Durchführung dauert etwa 30 Minuten und ist sowohl vor Ort als auch remote möglich. Remote sind Breakout-Räume unverzichtbar.

Ergebnisse

  • Viele tiefgehende Gespräche zwischen den Beteiligten in unterschiedlichen Konstellationen und ein oder mehrere ausgesprochene Sätze über das geteilte Warum
  • Klarheit und Motivation aller Beteiligten für die weitere gemeinsame und jetzt zielgerichtetere Arbeit am Vorhaben
  • Optional: Einen oder mehrere Sätze, die den Sinn und Zweck zusammenfassen

Vorteile

Die Beteiligten werden sich ihrer intrinsischen Motivation bewusst (warum ist etwas für mich wichtig?).
Dadurch, dass alle Beteiligten oder Betroffenen gemeinsam den Sinn und Zweck formulieren, entsteht eine gemeinsame und einigende Perspektive.
Nine Whys sorgt für Klarheit über die tatsächliche Zielsetzung (auch für vermeintlich bereits klare Vorhaben)
Die Beziehungsebene zwischen den Beteiligten wird gestärkt.

Durchführung: Schritt für Schritt

Mit Nine Whys deckt die Gruppe ihren Purpose – den Sinn und Zweck oder die Absicht – für ihr gemeinsames Vorhaben auf. Den Begriff "Vorhaben" verwende ich ab hier stellvertretend für Projekt, Team, Unternehmen, Produkt, Meeting, Geschäftsbeziehung, Strategie oder Aktivität. Das englische Wort "Purpose" wird in diesem Zusammenhang verwendet, um folgende Aspekte auszudrücken:

  • Der Purpose spricht aus, was die Gruppe tut und warum das für die Gruppe und deren Kontext wichtig ist.
  • Er gibt der Gruppe Orientierung, stellt einen Prüfstein für jegliches Tun inklusive Entscheidungen dar und ist die Grundlage für Fokussierung.
  • Er rechtfertigt das Vorhaben im Kontext – beispielsweise im Kontext der umgebenden Organisation: "Warum ist das Vorhaben für die Organisation wichtig? Warum sollte die Organisation Ressourcen in das Vorhaben investieren?"
  • Purpose spielt im Zusammenhang mit Liberating Structures eine übergeordnete Rolle: Jede Liberating Structure hat einen klar definierten Purpose. Dieser hilft einerseits abzugleichen, ob die Methode für den eigenen Anwendungsfall gerade passt. Andererseits drückt er die Relevanz für die Durchführung der entsprechenden Liberating Structure aus. Die Kenntnis des Purpose hilft dabei, die einzelnen Liberating Structures zielgerichtet einzusetzen.

bild1

Bild 1: Eigenschaften eines starken Purpose

  • Für die Liberating Structures gelten zehn Prinzipien, die zugleich Voraussetzung und Leitlinien für ihren Einsatz sind (https://www.liberatingstructures.com/principles/). Das zehnte und wichtigste Prinzip lautet: "Starte niemals ohne einen klaren Purpose". Dieses Prinzip drückt aus, wofür ein Purpose wichtig ist: Um Klarheit, Antrieb und Fokussierung für die gemeinsame Arbeit am Vorhaben zu erlangen.
  • Mit Nine Whys decken Sie die beiden Hauptbestandteile eines Purpose schrittweise auf: das Was und das Warum.

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Bild 2: Die Bestandteile eines anziehenden Purpose

9 Whys lässt sich in drei wesentliche Schritte unterteilen: Das Auflisten der Tätigkeiten im Rahmen des Vorhabens, das paarweise Interview zum Warum und das schrittweise Aufdecken sowie Teilen des gemeinsamen Purpose. 9 Whys ist dabei wie ein langgezogenes 1-2-4-All zu betrachten:

  • 1: Tätigkeiten auflisten
  • 2: Interview durchführen
  • 4: Purpose aufdecken
  • All: Purpose teilen

Beispiel: Den Antrieb und Fokus einer Gruppe wieder zum Leben erwecken

Eine Gruppe von 25 Organisationsentwickler:innen und Transformationsmanager:innen innerhalb eines Konzerns fehlte der Fokus. Die Gruppe war über die Jahre gewachsen und in Teilen scheinbar willkürlich zusammengesetzt worden. Es war den Mitgliedern nicht mehr klar, wozu die Gruppe in dieser Zusammensetzung existierte und ob es überhaupt einen gemeinsamen Nenner gab. Die gemeinsamen Treffen wirkten auf viele Beteiligte lustlos und sinnlos und die Zusammensetzung wurde teilweise als aufgezwungen wahrgenommen.

Im Rahmen eines Workshops zur Verbesserung der Zusammenarbeit kam die Frage nach einem gemeinsamen Ziel, nach etwas Einendem auf. Ich entschied mich, mit Nine Whys aufzudecken, ob es einen gemeinsamen Purpose gibt und vor allem wie dieser lautete.

Schritt 1: Das Was auflisten

Zunächst überlegt sich jede:r Teilnehmer:in, wofür er:sie im Rahmen des gemeinsamen Vorhabens Zeit investiert. Alle notieren sich auf einem Blatt Papier eine kurze Liste mit Tätigkeiten. Dieser Schritt dient lediglich als Grundlage für das Interview und sollte in jedem Fall kurzgehalten werden: eine Minute reicht in der Regel aus. Geben Sie maximal zwei Minuten, sonst wird der nächste Schritt schwer durchzuführen. Lassen Sie alternativ ein wenig mehr Zeit, aber bitten Sie darum, am Ende höchstens zwei oder drei Tätigkeiten aufzulisten.

Bei bereits angelaufenen Vorhaben fragen Sie die Teilnehmenden: "Wofür investierst du deine Zeit im Rahmen des Vorhabens? An was arbeitest du?" Bei neuen Vorhaben fragen Sie: "Woran wirst du arbeiten? Wofür wirst du deine Zeit investieren? oder: "Was werden wir tun?"

Beispiel: Start der Suche nach dem Purpose

Ich forderte die Teilnehmenden auf, aufzuschreiben, wofür sie ihre Zeit investierten, woran sie arbeiteten. Alle Teilnehmenden hatten sich daraufhin eine Minute lang konzentriert notiert, was sie im Rahmen ihrer Tätigkeit als interne Berater:innen tun.

Aufgabengebiete