Kompetenzen sind die Fähigkeiten, Fertigkeiten, Kenntnisse und Einstellungen, die eine Person benötigt, um Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Sie umfassen nicht nur fachliche Qualifikationen, sondern auch persönliche und soziale Eigenschaften. Kompetenzen können in verschiedene Kategorien eingeteilt werden:
Fachkompetenz (Wissen): Spezifische Kenntnisse und Fertigkeiten, die erforderlich sind, um berufliche Aufgaben zu erfüllen. Beispiele: Programmierkenntnisse, Kenntnisse in Buchhaltung, Produktwissen.
Methodenkompetenz (Techniken): Die Fähigkeit, systematisch und zielorientiert zu arbeiten und Probleme zu lösen. Beispiele: Problemlösungsfähigkeit, Analysefähigkeiten, Kreativität.
Sozialkompetenz (Interaktion): Die Fähigkeit, mit anderen Menschen effektiv zu kommunizieren und zusammenzuarbeiten. Beispiele: Teamarbeit, Kommunikation, Konfliktmanagement.
Selbstkompetenz (Persönlichkeit): Die Fähigkeit, sich selbst zu steuern und zu motivieren, sowie persönliche Eigenschaften und Werte, die im Arbeitsumfeld wichtig sind. Beispiele: Selbstmanagement, Zeitmanagement, Arbeitstechniken.
Das Kompetenzrad ist ein Instrument, um für eine Person oder für ein Team die Ausprägungen der betrachteten Kompetenzen darzustellen. Diese sollten möglichst schriftlich vorliegen, damit sie nachvollziehbar dokumentiert sind.
Informationen über Kompetenzen finden Sie z.B. in folgenden Quellen:
- In Berufs- und Stellenbeschreibungen sind die für eine bestimmte Aufgabe erforderlichen Kompetenzen beschrieben.
- Kompetenzmodelle bieten eine systematische Übersicht über relevante Kompetenzen für bestimmte Aufgabenfelder oder Branchen.
- In Zertifikaten sind die Kompetenzen beschrieben, die für den zertifizierten Arbeitsbereich erforderlich sind.
Schritt 1: Stellen Sie die erforderlichen Kompetenzen zusammen!
Tragen Sie die für eine einzuschätzende Aufgabe oder Stelle notwendigen Kompetenzen zusammen. Ein Kompetenzrad sollte immer Bezug zu einer konkreten Aufgabenstellung oder zu einem definierten Berufsprofil haben. Diese können unter anderem sein:
- Beschreibung einer konkrete Aufgabe, die in einem Projekt erledigt werden soll. Z.B. umfasst die Erstellung des Projektplans die Definition von Projektumfang und Arbeitspaketen. Ferner muss eine Aufwandsschätzung durchgeführt werden und aus diesen Informationen unter Berücksichtigung der Ressourcenverfügbarkeiten ein Ablaufplan sowie eine Projektkalkulation erstellt werden.
- Konkrete Stellenbeschreibung mit Aufgaben, Verantwortungen und Befugnissen. Z.B. Projektleitung für das Projekt "Programmierung und Einführen einer Zeiterfassung".
- Beschreibung eines Berufsbilds, für das es konkrete Anforderungen hinsichtlich Ausbildung, Qualifikationen und Erfahrungen gibt, z.B. Mechatroniker:in
Die Kompetenzen können Sie direkt aus der Stellen- oder Aufgabenbeschreibung entnehmen, durch Befragung von Expert:innen, aus der Literatur, oder aufgrund ihrer eigenen Erfahrung zusammenstellen. Verwenden Sie für die Zusammenstellung der Kompetenzen nach Möglichkeit unterschiedliche Quellen, um eine hohe Aussagekraft und Vollständigkeit zu gewährleisten. Oft entsteht dabei umfangreiches Material, dessen Auswertung und Zusammenfassung aufwendig ist. Mit Sprachmodellen wie ChatGPT können Sie sehr schnell und effizient aus unterschiedlichen Quellen die von Ihnen benötigten Listen und Beschreibungen der Kompetenzen erzeugen. Hierbei unterstützt Sie die Methode Prompt Engineering.
Erstellen Sie eine Liste der für den betrachteten Fall erforderlichen Kompetenzen. Hilfreich ist, wenn Sie diese Kompetenzen nicht nur mit einem Begriff festhalten, sondern diese auch beschreiben. Dies können Sie in einer Tabelle zusammentragen. Tabelle 1 zeigt ein Beispiel für eine mögliche Zusammenstellung von Kompetenzen für eine:n Projektleiter:in.
KOMPETENZ
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BESCHREIBUNG
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Zielorientierung
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Sie leiten aus dem Projektziel für sich und ihre Mitarbeitenden realistische und erreichbare Ziele ab.
Sie verfolgen das Projektziel mit ihren Mitarbeitenden gemeinsam und handeln miteinander abgestimmt.
Sie formulieren Kriterien, mit denen die Zielerreichung gemessen werden kann. Dies tun Sie auch für Teilziele. Dabei überprüfen Sie, ob die Ziele auch erreicht werden können.
Sie kontrollieren ständig, inwieweit die Ziele erreicht sind.
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Handlungsorientierung
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Sie packen Dinge an und setzen sie um.
Sie analysieren nicht lange, sondern beginnen oft auch schon ohne eine vollständige Analyse der Situation.
Sie brauchen schnelle Ergebnisse und können nicht ertragen, wenn nichts passiert.
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Einfühlungsvermögen
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Sie sind an den Ansichten und Argumenten ihrer Gesprächspartner:innen wirklich interessiert.
Sie können sich in andere Personen hineinversetzen und deren Probleme aus ihrer Sicht verstehen.
Sie hören zu und beobachten die verbalen und nonverbalen Signale von Gesprächspartner:innen.
Sie sind in der Lage, sich auf die Verhaltensweisen anderer einzustellen und darauf angemessen zu reagieren. Sie nehmen auch kleine Stimmungsschwankungen bei anderen an deren Gestik und Mimik wahr.
Sie sind sich der eigenen Wirkung ihres Verhaltens bewusst und handeln umsichtig.
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Entscheidungskompetenz
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Sie treffen Beschlüsse überlegt und auf der Grundlage aktueller verfügbarer Informationen.
Sie gehen kalkulierbare Risiken ein.
Sie fällen Entscheidungen zeitnah.
Sie stehen zu ihren Entscheidungen, solange sich an den Voraussetzungen nichts geändert hat, die zur Entscheidung geführt haben.
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Überzeugungskraft
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Sie sind redegewandt und verfügen über die Fähigkeit, das Gesagte adäquat durch Gestik, Mimik und Stimmmodulation zu unterstreichen.
Sie bringen die Argumente nachvollziehbar und anschaulich vor, indem sie Ihre Ausdrucksweise an die des Gegenübers anpassen.
Sie bringen Argumente sachlich, glaubhaft und authentisch vor.
Sie entkräften gegenteilige Einwände frühzeitig, indem Sie diese vorwegnehmen.
Sie treten selbstbewusst und gleichzeitig einfühlsam auf.
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Durchsetzungsvermögen
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Sie stehen zu ihren Entscheidungen und Zusagen und gehen den damit verbundenen Konflikten nicht aus dem Weg.
Sie schwimmen gegen den Strom, wenn Sie von der Richtigkeit der eigenen Meinung überzeugt sind.
Sie vertrauen darauf, die Situation richtig einzuschätzen und die richtige Entscheidung zu treffen.
Sie verfolgen zielstrebig den einmal eingeschlagenen Weg.
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Konfliktbereitschaft
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Sie weichen Konflikten mit Auftraggebern, Teammitgliedern und anderen Projektbeteiligten nicht aus.
Probleme und Widerstände sind für Sie Herausforderungen.
Sie gehen Konflikte offensiv an, wenn die Interessen des Projekts durchgesetzt werden müssen.
Sie haben die notwendige Aggressivität, die eigene Position gegenüber anderen zu äußern.
Durch ihre Körperhaltung und Gestik unterstützen Sie den Durchsetzungswillen für Ihre Interessen.
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Kooperationsbereitschaft
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Sie sind in der Lage, Probleme auch mit den Augen Ihres Geschäftspartners / Ihrer Geschäftspartnerin zu sehen.
Sie suchen bei Problemen mit ihren Geschäftspartnern nach Lösungen, die von allen getragen werden können.
Sie gehen Kompromisse ein.
Sie stellen gemeinsame Interessen über Ihre eigenen Interessen.
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Offenheit
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Sie geben Informationen weiter und erwarten dies auch von Ihren Mitarbeitenden.
Sie fördern den Meinungsaustausch.
Sie verbergen keine Probleme, sondern sprechen diese offen an.
Sie sind jederzeit für Fragen und Kritik ansprechbar.
Sie sind für Ihre Mitarbeitenden ein Vorbild im offenen Umgang mit Informationen.
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Gewissenhaftigkeit
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Sie erledigen Ihre Aufgaben sorgfältig und in hoher Qualität.
Sie halten sich an Vereinbarungen.
Sie bringen das zu Ende, was Sie angefangen haben.
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Flexibilität
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Sie werden nicht nervös, wenn Sie mit neuen Situationen konfrontiert werden.
Sie können sich auf neue Bedingungen einstellen.
Sie verändern entsprechend der Situation die eigenen Prioritäten.
Sie haben ein großes Verhaltensrepertoire, um von Situation zu Situation jeweils anders handeln zu können.
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Beharrlichkeit
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Sie packen Aufgaben strukturiert und in Ruhe an.
Sie geben bei Problemen und Schwierigkeiten nicht auf.
Sie werden durch Stress nicht persönlich belastet.
Sie bewältigen hohe Arbeitsmengen.
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Tabelle 1: Mögliche Liste von Kompetenzen und ihrer Definitionen für die Position als Projektleitung