Theory of Constraints Ressourcenauslastung und Flexibilität - ein Seminar mit Eli Schragenheim
Inhalt
- Gefährliches Paradigma: maximale Ressourcenauslastung
- Große Lose = maximale Maschinenauslastung = maximaler Gewinn?
- Vom Dilemma zum "Ad-hoc-Management"
- Der Engpass bremst das Wachstum
- Der verzweifelte Unternehmer und Dutzende hilfloser "Berater"
- Die Trommel gibt den Takt vor
- Brückenschlag von der Produktion zum Projektmanagement
- Controlling mit Buffermanagement
- Den "Choopchick" ignorieren
- Fazit
- Literatur
Theory of Constraints Ressourcenauslastung und Flexibilität - ein Seminar mit Eli Schragenheim
Inhalt
- Gefährliches Paradigma: maximale Ressourcenauslastung
- Große Lose = maximale Maschinenauslastung = maximaler Gewinn?
- Vom Dilemma zum "Ad-hoc-Management"
- Der Engpass bremst das Wachstum
- Der verzweifelte Unternehmer und Dutzende hilfloser "Berater"
- Die Trommel gibt den Takt vor
- Brückenschlag von der Produktion zum Projektmanagement
- Controlling mit Buffermanagement
- Den "Choopchick" ignorieren
- Fazit
- Literatur
Die Ressourcen optimal auszulasten und gleichzeitig flexibel auf Marktanforderungen zu reagieren erscheint unmöglich. In seinem Seminar "Achieving Both Reliability and Agility in Production" erläutert der Unternehmensberater und Autor Eli Schragenheim, wie sich dieses Dilemma mit der "Theory of Contraints" im Sinne eines maximalen Unternehmensertrags lösen lässt. Die Erkenntnisse und Empfehlungen sind auch auf das Projektmanagement übertragbar. Im Folgenden werden die wesentlichen Seminarinhalte vorgestellt und erläutert.
Eli Schragenheim arbeitet als Unternehmensberater und ist enger Mitarbeiter von Eliyahu M. Goldratt, dem Erfinder der "Theory of Contraints". Schragenheim lernte Goldratt und die ToC Mitte der achtziger Jahre kennen. Er ist Autor und Co-Autor mehrerer ToC-Standardwerke (u.a. des Bestsellers "Das Ergebnis"). Außerdem ist er Mitglied im ToC-Expertennetz.
Neben seinen Beratungsprojekten in aller Welt leitet Schragenheim heute die international tätige "Goldratt Schools", in der er auch als Trainer die Ansätze und Methoden der ToC unterrichtet.
Gefährliches Paradigma: maximale Ressourcenauslastung
Multiprojektmanager und Produktionsmanager verfolgen zwei Ziele: Zum einen wollen sie wirtschaftlich arbeiten und ihre Ressourcen möglichst vollständig auslasten. Zum anderen wollen sie flexibel auf den Markt reagieren und die Wünsche ihrer Kunden nach kurzen Lieferzeiten für Projekte und Produkte erfüllen. Doch in der Praxis ist es scheinbar unmöglich, beide Ziele gleichzeitig zu erreichen. Sie bilden ein klassisches Dilemma, das die Steuerung von Projektorganisationen oder Produktionsanlagen erschwert.
Dieses Dilemma lässt sich auf einfache Weise lösen, wie der israelische Unternehmensberater Eli Schragenheim behauptet. Der international tätige Experte für die "Theory of Constraints" (ToC) und enger Mitarbeiter von ToC-Erfinder Eliyahu M. Goldratt demonstriert: Manager können sich auf den Engpass ihrer Organisation konzentrieren und über diesen Engpass die Organisation zur höchstmöglichen Leistung und auf Wachstumskurs bringen. Diese Lösung findet auch das Interesse von Projektmanagern. Sie übertragen die Erkenntnisse aus der Produktion auf die Projektwelt. Die Ansätze mögen verblüffen: So kann die Effizienzreduzierung eines Produktionsschritts oder eines Prozesses den Durchsatz und die Produktivität der Projektorganisation erhöhen.
Produktions- und Projektmanagement - Mehr Gemeinsamkeiten als man denkt
Linienorientiertes Produktionsmanagement und temporäres Projektmanagement - auf den ersten Blick handelt es sich um zwei verschiedene Welten. Doch die Schwierigkeiten, mit denen Produktionsmanager und (Multi-)Projektmanager in der Praxis kämpfen, ähneln sich. In komplexen Einsatzplänen weisen sie Mitarbeitern und Maschinen wertschöpfende Arbeit zu. Alle Ressourcen werden bestmöglich ausgelastet und gewinnbringend eingesetzt. Doch diese Pläne werden bald zu Makulatur, denn immer wieder müssen die Manager umplanen: Eilige Produktionsaufträge werden "dazwischen geschoben" und laufende Arbeiten unterbrochen. Kunden wünschen kurzfristig Änderungen oder Sonderlieferungen, die andere Projekte oder Produktionsaufträge verzögern. Statt Planung bestimmt häufig ad-hoc-Management und Troubleshooting den Arbeitsalltag der Manager.
Die starre Planung vieler Manager "verträgt" sich offenbar nicht mit dem Wunsch des Markts nach Flexibilität, nach kurzen Lieferzeiten und gleichzeitig pünktlicher Lieferung. Doch gerade in dieser Flexibilität liegen heute Wettbewerbsvorteile. Die Trägheit und Unzuverlässigkeit ihrer Lieferanten kommt Kunden häufig teuer zu stehen. Sie müssen verspätete Belieferung ausgleichen mit hohen Beständen ("Vorratshaltung") und einem breiten Lieferantennetz, das bei ausbleibender Lieferung einspringen kann. Oder sie müssen die Verspätung an ihre eigenen Kunden weitergeben und Vertragsstrafen in Kauf nehmen. Manager wissen: Sie könnten flexibel reagieren - wenn sie nur genug Mitarbeiter "in Reserve" hätten, die sie bei verstärkter Nachfrage, bei eiligen Aufträgen und ungeplanten Änderungen einsetzen könnten. Doch diese zusätzlichen Ressourcen kosten zusätzlich Geld. Im Sinne einer Reserve können sie nicht ständig ausgelastet werden, und deshalb bringen sie oft Verlust.
Grunddilemma: Ressourcenauslastung und Flexibilität
Die Ressourcen vollständig auszulasten und gleichzeitig flexibel auf den Markt zu reagieren - diese beiden Ziele kann man anscheinend nicht unter einen Hut bringen. Einen Ausweg aus diesem Dilemma weist Eli Schragenheims Tagesseminar "Achieving Both Reliability and Agility in Production", ein Intensivseminar, das er Ende November 2007 erstmals in Deutschland hielt. Obgleich auf die Welt der Produktion zugeschnitten, zog die mit knapp dreißig Teilnehmern ausgebuchte Veranstaltung auch viele Projektmanager an. Das unmittelbar um ToC-Erfinder Eliyahu M. Goldratt agierende Expertennetz war in Deutschland bislang wenig aktiv. So bot das Münchner Tagesseminar die Chance, die ToC bei einem Fachmann aus erster Hand zu studieren.
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Manfred Noe
10.03.2008