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Helmut Mersch
11.02.2016
Sehr geehrter Herr Dr. Männer,
vielen Dank für Ihre Meinungsäußerung. Dass der von mir geschriebene Satz "Ein Student hat uns da was programmiert." so prominent herausgehoben wurde, ist vor allem dem nachträglichen Layouten des Artikels geschuldet. Ich hatte ihn nicht so prominent geplant, will mich aber auch nicht herausreden, denn ich habe das Layout ja abgesegnet.
Es sollte Ihnen jedoch aufgefallen sein, dass dieser Satz überhaupt keine Wertung enthält. Ich erlebe nur in meiner täglichen Praxis, dass von Studierenden programmierte Lösungen als Alternative zu marktgängigen Systemen etablierter Softwarehersteller verwendet werden. Daran ist zunächst nichts schlechtes. Zum einen war auch ich einmal Student und habe mir schon früh ein Zubrot mit Softwareentwicklung verdient, zum anderen setzen wir gerade aus den von ihnen genannten Gründen Studierende auch in unserem Unternehmen ein – leider viel zu wenige.
Was Firmen allerdings beim Einsatz von Studierenden bedenken sollten – und da gehe ich nun über die Aussage des Artikels hinaus – möchte ich auf Grund meiner Erfahrung in vielen Architektur- und Ingenieurbüros gerne aufzeigen:
1. Studierende stehen oft nur einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung. Sie hinterlassen eine Lösung, werden danach aber nicht unbedingt Mitarbeiter des Unternehmens. Zurück bleibt möglicherweise ein Stück Software, mit dem sich die anderen Mitarbeiter nicht auskennen, das schwer oder gar nicht gewartet oder aktualisiert werden kann. Oftmals kann diese Software dann nach einem Wechsel des Betriebssystems oder der Basissoftware nicht mehr verwendet werden. Hier ist es wichtig, eine sehr gute Dokumentation einzufordern, oder rechtzeitig eine Übergabe an einen nachfolgenden Studierenden zu organisieren.
2. Studierende eignen sich gut für die Erstellung von Webseiten, sowie für kleine Tools, die hausintern genutzt werden sollen. Eine Kommunikationsplattform ist ein hochkomplexes Gebilde mit hohen Anforderungen, insbesondere an die Sicherheit. In den Softwarefirmen arbeiten hochqualifizierte Spezialistenteams an diesem Thema. Will man dieses heikle Thema von Studierenden bearbeiten lassen, sollte man sehr auf deren Qualifikation und Erfahrung achten.
Dass Sie meinen Artikel auf Grund der nicht wertenden Äußerung die Professionalität meines Artikels in Frage stellen, wundert mich. Vielleicht können Sie mir das kurz erläutern.
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Dr. Siegfried Männer
10.02.2016