Die 6 Kanban Kernpraktiken richtig umsetzen Willkommen am Board – dem unterschätzten Visualisierungstool!
Wer agil arbeitet, benutzt in der Regel ein Kanban Board. Den maximalen Nutzen dieses Boards schöpfen dabei nur wenige Unternehmen aus, meint Andreas Ulrich. Er beschreibt die sechs Kernpraktiken von Kanban und erklärt, wie Teams diese konsequent umsetzen können.
Management Summary
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Die 6 Kanban Kernpraktiken richtig umsetzen Willkommen am Board – dem unterschätzten Visualisierungstool!
Wer agil arbeitet, benutzt in der Regel ein Kanban Board. Den maximalen Nutzen dieses Boards schöpfen dabei nur wenige Unternehmen aus, meint Andreas Ulrich. Er beschreibt die sechs Kernpraktiken von Kanban und erklärt, wie Teams diese konsequent umsetzen können.
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Es ist 9.14 Uhr. Ich stehe vor dem Kanban Board. Eine Minute vor offiziellem Dailybeginn. 9.17 Uhr: Das Team sammelt sich in einem Halbkreis um das Board. 9.18 Uhr: Nach einem kurzen Moment des Schweigens startet einer der Entwickler mit dem Satz: "Na, wenn keiner will, dann mach ich halt." Der Entwickler berichtet, was er gestern alles gemacht hat. Dabei tippt er abwechselnd auf zwei User Stories. Mittlerweile ist es 9.21 Uhr. Nun zieht er eine weitere Story aus dem Backlog in Progress mit den Worten: "Und weil ich bei den anderen Stories nicht weiterkomme, ziehe ich mir die nächste." 9.22 Uhr: Die Aktion des Entwicklers wird vom Team stumm abgenickt und der nächste in der Runde startet.
Kennen Sie solche oder ähnliche Szenen?
Ich beobachte so etwas häufig. Dabei ist es egal, ob es ein Daily, Weekly, Monthly oder ein beliebig anderes Meeting mit einem Board war. Mich verwundern solche Szenen. Man holt sich, mehr oder weniger bewusst, ein mächtiges Tool und nutzt es nicht in vollem Umfang. Das ist ungefähr so, als würde man sich einen Sportwagen zulegen und ihn ausschließlich im ersten Gang fahren. Abgesehen davon, dass man nicht schneller von A nach B kommt, entsteht wahrscheinlich auch kein Fahrspaß. Im Gegenteil, sehr wahrscheinlich kommt Frust auf und nicht selten wird der Sportwagen zweckentfremdet und der eigentliche Nutzen bleibt verborgen.
Wer heute etwas auf sich hält, macht agil und wer agil macht, der hat auch ein Board. Da wird eher auf eine Rolle wie den Scrum Master oder den Product Owner (PO) verzichtet als auf das Board. Dass ein Kanban Board aber deutlich mehr Mehrwert generieren kann, als Klebezettel zu halten, buntes Kunstwerk zu sein oder – drastisch ausgedrückt – Staub zu fangen, ist einigen Unternehmen nicht bewusst.
Hier beginnt unsere Reise zu einem besseren Umgang mit dem Kanban Board; mit dem Bewusstsein oder besser mit der Frage:
Wofür brauche ich ein Kanban Board?
Wer von Ihnen stellte sich diese Frage bereits und beantwortete sie am besten gemeinsam mit allen Boardbenutzern? Die Beantwortung der Frage: "Was möchte ich durch den Einsatz eines Kanban Boards erreichen?" ist der erste Schritt zu einer bewussteren Benutzung. Ich mache mir schließlich auch Gedanken, wofür ich ein Werkzeug einsetze und ziehe nicht mit einem Bohrhammer los, um meine Kaffeemaschine zu optimieren.
Für mich sollen Boards vor allem eins: Sie sollen Arbeit sicht- und messbar machen, um Veränderungen zu ermöglichen und diese Veränderungen wiederum sicht- und messbar zu machen. Genauer gesagt liefert ein Board für mich Informationen und Ansätze, mein System stetig weiterzuentwickeln. Aber wie kommen wir dazu?
Die Schritte zu einem nutzenstiftenden Board sind einfach und von jedem Team selbständig durchführbar. Die Idee der Boards basiert auf den Ursprüngen von Kanban. Deshalb liegt es nahe, dass ich bei der Arbeit mit Kanban Boards alles verwende, was Kanban mir mitgibt. Neben den vier Grundprinzipien sind das die sechs Kanban Kernpraktiken, die nachfolgend als Appelle aufgelistet sind.
Die 6 Kanban Kernpraktiken für maximalen Nutzen
- Mache Arbeit sichtbar
- Limitiere den WIP
- Manage den Flow
- Mache Prozessregeln explizit
- Implementiere Feedbackschleifen
- Führe gemeinschaftliche Verbesserung durch
1. Mache Arbeit sichtbar
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