Mit der Wertanalyse den Nutzen maximieren Große Bauprojekte in Time & Budget zum Erfolg führen
Mit der Wertanalyse den Nutzen maximieren Große Bauprojekte in Time & Budget zum Erfolg führen
"Erst Planen, dann Bauen.", forderte die Reformkommission "Bau von Großprojekten" in ihrem Endbericht im Juni 2015. Dass die Mitglieder der Kommission so deutlich und ungeschönt etwas einfordern, für dessen Erkenntnis "eigentlich normaler Menschenverstand genügt", wie es Kommissionsmitglied Klaus Grewe auf den Punkt brachte, zeigt, dass die Planung bei deutschen Bauprojekten häufig vernachlässigt wird (siehe den Beitrag "Öffentliche Großbauprojekte: Erst planen, dann bauen!", Projekt Magazin 16/2015).
Daraus resultieren Projekte, bei denen sowohl die Kosten, als auch die Termine extrem überzogen wurden (z.B. BER, Elbphilharmonie). All diesen liegt eine zu kurze und nachlässige Projektvorbereitung zu Grunde, wie wissenschaftliche Studien belegen (siehe z.B. Kostka, 2015).
Die Methode Wertanalyse kann hier Abhilfe schaffen. Diese bietet dem Anwender ein strukturiertes Modell, um ein Projekt von der Planung bis zur Ausführung kostendeckend und termingerecht zu vollenden. Insbesondere bei der Projektvorbereitung, d.h. bei der Erstellung der Projektspezifikation, bringt die Wertanalyse einen hohen Nutzen zur strukturierten Planung. Je früher im Projektverlauf die Methode eingesetzt wird, desto höher ist der erzielte Nutzen (siehe Bild 1).
Weite Verbreitung in anderen Branchen
Während die Industrie (z.B. in der Automobilwirtschaft für Produktentwicklung und zur Optimierung von Organisationsprozessen) die Methode schon seit vielen Jahren erfolgreich einsetzt, wird sie im deutschen Bauwesen nur selten genutzt. Zur Begründung hört man häufig: "Jede Baumaßnahme ist ein Unikat und eignet sich deshalb nicht für solche Überlegungen."
Weiterhin muss man wissen, dass im Bauwesen vorwiegend der Architekt dominiert. Dieser versteht sich häufig als Künstler und missversteht Einwände, auch wenn diese durch eine vergleichende Methode wie die Wertanalyse zustande kommen, als Kritik an seiner schöpferischen Tätigkeit. Oft wird auch argumentiert, der Aufwand sei zu hoch.
Mit dem vorliegenden Artikel möchte ich einen Beitrag dazu leisten, dass Bauherrn, Projektmanager, Planer und Ausführende den Nutzen einer gründlichen Projektvorbereitung erkennen und mit der Wertanalyse gleich ein geeignetes Werkzeug zur Hand haben, um ihre Bauvorhaben durch eine sorgfältige Erstellung der Projektspezifikation nutzenbringend abzuwickeln.
Das Durchführen einer Wertanalyse rentiert sich besonders für größere Bauprojekte ab einem Herstellungswert von ca. 100 Mio. Euro (in Anlehnung an den Endbericht der Reformkommission Bau von Großprojekten, BMVI 2015), die Empfehlungen gelten jedoch auch für kleinere Projekte, die Methode ist skalierbar.
Erfolgsfaktor Projektspezifikation
Die Projektspezifikation stellt die wesentliche Grundlage für die erfolgreiche Realisierung eines Bauprojekts dar. Wegen ihrer Bedeutung wird die Anwendung der Wertanalyse im vorliegenden Artikel anhand dieser Projektphase detailliert abgebildet. Das Erstellen dieser Spezifikation obliegt dem Bauherrn.
Der Wertanalyse-Arbeitsplan besteht aus sechs Grundschritten. Zur Ausarbeitung der Projektspezifikation trifft sich einen Monat lang wöchentlich das sogenannte Wertanalyseteam (mehr dazu im nächsten Abschnitt) zu einem ganztägigen Workshop. Pro Tag sollte das Team einen Grundschritt bearbeiten. In jeder Sitzung werden die entsprechenden Punkte dieses Grundschritts abgearbeitet und der Moderator verteilt an jedes Teammitglied "Hausaufgaben", die zu Beginn der nächsten Sitzung diskutiert, evtl. überarbeitet und dann in den Arbeitsplan aufgenommen werden.
Grundschritt 1: Vorbereitung
Teilschritt 1: Wertanalyseteam benennen
Sofort weiterlesen und testen
Erster Monat kostenlos,
dann 24,95 € pro Monat
-
Know-how von über 1.000 Profis
-
Methoden für alle Aufgaben
-
Websessions mit Top-Expert:innen