Innovationsmanagement

Innovationsmanagement ist die gezielte Planung, Steuerung und erfolgreiche Umsetzung von Produkten oder Dienstleistungen. Verschiedene Modelle beschreiben Anforderungen, Rahmenbedingungen sowie die Analyse, Steuerung und Überwachung von Innovationen.

Innovationsmanagement

Innovationsmanagement ist die gezielte Planung, Steuerung und erfolgreiche Umsetzung von Produkten oder Dienstleistungen. Verschiedene Modelle beschreiben Anforderungen, Rahmenbedingungen sowie die Analyse, Steuerung und Überwachung von Innovationen.

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Innovationsmanagement setzt sich aus den Begriffen Innovation und Management zusammen. Dabei ist Innovation (aus dem lateinischen innovatio = Erneuerung) das Ergebnis qualitativ neuartige Produkte und Verfahren, die sich gegenüber dem vorhergehenden Zustand merklich unterscheiden. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht sind Innovationen die Durchsetzung neuer technischer, wirtschaftlicher, organisatorischer und sozialter Problemlösungen im Unternehmen. Sie sind darauf gerichtet die Unternehmensziel auf neuartige Weise zu erfüllen. Management (aus dem leiteinischen manua agere =an der Hand führen) beschreibt die Planung, Organisation, Steuerung und Kontrolle von Ressourcen, Prozessen und Zielen.

Herkunft und Definition des Begriffs

Die Verbindung dieser beiden Begriffe zu Innovationsmanagement geht auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts zurück, als Unternehmen begannen, Innovationen systematisch als Wettbewerbsvorteil zu betrachten. In der Nachkriegszeit wuchs das Interesse an einer professionellen und strategischen Steuerung von Innovationsprozessen, insbesondere im Zuge der rasanten technologischen Entwicklung und der zunehmenden Globalisierung.

Innovationsmanagement hat eine starke Wechselwirkung zum Ideenmanagement. Dieses legt den Grundstein für den Innovationsprozess legt. Während das Ideenmanagement darauf fokussiert ist, Ideen zu sammeln, zu bewerten und weiterzuentwickeln, befasst sich das Innovationsmanagement mit der Umsetzung ausgewählter Ideen in marktfähige Produkte, Ein effektives Ideenmanagement sorgt für einen kontinuierlichen Fluss kreativer Vorschläge, während das Innovationsmanagement diese systematisch in Wertschöpfung überführt.

Bedeutung von Innovationsmanagement

Betrachtet man die Wellen des wirtschaftlichen Strukturwandels so wird deutlich, dass Innovationen im Bereich neuartiger Techniken und Erfindungen der Auslöser für langandauernde Aufschwung Phasen waren. Im Einzelnen wirken sich Innovationen auf folgende Aspekte aus:

  • Wettbewerbsvorteil und Marktposition: Innovationen sind entscheidend, um sich in dynamischen und hart umkämpften Märkten abzuheben.
  • Kundenzufriedenheit und Bedürfnisse: Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln, die die Bedürfnisse und Erwartungen der Kunden nicht nur erfüllen, sondern idealerweise übertreffen, schaffen und stärkt die Kundenbindung.
  • Effizienz und Nachhaltigkeit: Prozessinnovationen und organisatorische Innovationen optimieren interne Prozesse, womit Kosten gesenkt werden.
  • Förderung der Unternehmenskultur: Innovationsmanagement schafft eine Kultur der Kreativität, Offenheit und Zusammenarbeit und motiviert Mitarbeitende, neue Ideen einzubringen und Verantwortung für deren Umsetzung zu übernehmen.
  • Risikominimierung und Strukturierung: Innovationsmanagements hilft, Risiken zu identifizieren, zu bewerten und zu minimieren. Durch strukturierte Prozesse wird die Umsetzung von Innovationen planbar und die Erfolgschancen steigen.

Arten und Dimensionen von Innovation

Allgemein unterscheidet die folgenden fünf Innovationsarten:

  1. Produktinnovation: Angebot einer Leistung, die neue oder vorhandene Zwecke in einer völlig neuartigen Weise erfüllt.
  2. Prozessinnovation: Neuartige Kombination von Schritten, durch die Produkt kostengünstiger, qualitativ hochwertiger, sicherer oder schneller produziert werden können.
  3. Organisatorische Innovation: Veränderung der Struktur oder Kultur eines Unternehmens.
  4. Technische Innovation: Einsatz neuer Erkenntnisse, Verfahren oder Techniken.
  5. Soziale Innovation: Veränderung der sozialen Beziehungen im Unternehmen.

Die Innovationen unterliegen einem Zyklus, der vier Phasen verläuft (siehe auch Bild 1):

  1. Basisinnovationen: Neue Produkte werden auf den Markt gebracht.
  2. Verbesserungsinnovation: Unter dem Druck des Wettbewerbs werden die Produkte ständig verbessert.
  3. Prozessinnovation: Unter dem Kostendruck werden die Herstellungsprozesse optimiert.
  4. Organisationsinnovation: Mit steigendem Kostendruck werden organisatorische Veränderungen notwendig.
Bild 1: Innovationszyklen
Bild 1: Innovationszyklen

Modelle des Innovationsmanagements

Für die Steuerung des Innovationsprozesses wurden verschiedene Modelle entwickelt, die einen die Analyse-, Planungs-, Handlungs- und Controlling-Rahmen für das Innovationsmanagement beschreiben.

Stage-Gate-Modell 

Das Stage-Gate-Modell ist ein von Robert G. Cooper entwickeltes Prozessmodell für die Innovations- und Produktentwicklung. Der Stage-Gate-Prozess unterteilt ein Entwicklungsvorhaben in mehrere einzelnen Abschnitte und sogenannte Tore (Gates). Von einem Abschnitt kann erst dann in den nächsten übergegangen werden, wenn eine Entscheidung getroffen, ob das Projekt fortgeführt oder abgebrochen wird (Siehe Bild 2).

Bild 2: Stage Gate Modell
Bild 2: Stage Gate Modell

Lineare Innovationsmodelle

Lineare Modell beschreibt den Innovationsprozess als eine Abfolge von Phasen (z.B. Grundlagenforschung, Angewandte Forschung, Entwicklung, Markteinführung), die systematisch durchlaufen werden.

Interaktives Innovationsmodell

Das interaktive Modell beschreibt den Innovationsprozess als iterativen Prozess zwischen Kunden, Lieferanten und internen Abteilungen, wobei das Feedback aus der Praxis kontinuierlich in die Entwicklung einfließt.

Design Thinking

Design Thinking ist ein nutzerzentrierter Ansatz, die Entwicklung von Innovationen in den in Bild 3 dargestellten sechs Schritten beschreibt.

Phasen Design Thinking
Bild 3: Phasen des Design Thinking Modells

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Agiles Innovationsmanagement

Die aus der Softwareentwicklung stammenden Agilen Methoden werden auf Innovationmanagement übertragen. Iterative Prozesse, Flexibilität und Kollaboration sind die Kennzeichen des Agilen Innovationsmanagement.

Lean-Startup-Modell

Lean Startup ist eine Methode zur Entwicklung von Unternehmen und Produkten, die darauf abzielt, Produktentwicklungszyklen zu verkürzen. Sie verläuft in den in Bild 4 abgebildeten Zyklus.

Lean Startup
Bild 4: Lean Startup

Die Methoden Design Thinking, Lean Startup und agile Entwicklung haben sich in der Innovationsentwicklung etabliert. Wie sich diese drei miteinander kombinieren lassen und welche Vorteile sich daraus ergeben, erfahren Sie in diesem Beitrag.

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Innovationsfähigkeit

Unter dem Begriff Innovationsfähigkeit werden drei Gesichtspunkte zusammengefasst, die dazu beitragen, Innovationen zu ermöglichen. Dies sind:

  1. Innovatoren: Das sind diejenigen, die neue Ideen haben und auch in der Lages sind diese zu konkretisieren und umzusetzen.
  2. Bereitschaft zu Innovationen: Die Beschäftigten müssen bereit sein, Innovationen hervorzubringen. Dies wird durch die Unternehmensstruktur, die Unternehmenskultur und die Kommunikationsstrukturen positiv beeinflusst.
  3. Anerkennung von Innovationen: Dies geschieht durch die formelle und Informelle Anerkennung der Innovationen, die von den Beschäftigten hervorgebracht wurden. Organisatorisch kann dies durch ein geeignetes Anreizsystem für Innovationen unterstützt werden.

Auf der anderen Seite gibt es auch Hinderungsgründe für Innovationen. Dazu zählen die geringe Innovationsbereitschaft der Mitarbeitenden, fehlende Finanzen komplexe und starre Abläufe und falsch gesetzte Prioritäten.

Beispiele für Innovationsmanagement

Es gibt zahlreiche Unternehmen, die erfolgreich Innovationsmanagement implementiert haben. Drei Beispiele dafür sind 3M, Procter & Gamble und die Telekom. Diese haben in unterschiedlicher Weise bewährte Methoden des Wissensmanagements in ihre Unternehmenskultur integriert haben.

3M hat ein etabliertes System für die Entwicklung neuer Produkte. Das Unternehmen legt großen Wert auf die Forschung und Entwicklung sowie auf eine schnelle Marktanpassung.

Procter & Gamble hat Open Innovation in seinem Innovationsprozess integriert. Durch das Programm "Connect + Develop" arbeitet das Unternehmen mit externen Partnern zusammen, um neue Produkte und Technologien zu entwickeln.

Die Deutsche Telekom fördert eine offene Innovationskultur mit Initiativen wie You and Me, in der Mitarbeitende ermutigt werden, Ideen einzubringen und kreativ zu arbeiten.

Methoden und Tools

Eine zentrale Rolle im Innovationsmanagement spielen Kreativitätstechniken. Dies sind strukturierte Methoden und Ansätze, die darauf abzielen, den kreativen Denkprozess zu fördern und innovative Lösungen für Herausforderungen zu entwickeln. Wir stellen hier fünf der oft eingesetzten Methoden aus dem Methodenpool des Projektmagazins dar:

  • Brainstorming:Kreativitätsmethode für Gruppen, mit deren Hilfe schnell eine große Anzahl an Ideen zu einem Problem gesammelt werden können.
  • Morphologischer Kasten – Zwicky-Box: Kreative Technik zur Identifizierung und Analyse von Lösungsansätzen für die Entwicklung neuer Produkte oder Prozessabläufe.
  • Mind Mapping: Kreativitätsmethode zur strukturierten Sammlung von Ideen.
  • Knowledge-Café: Workshop-Methode, bei der verschiedene Sichtweisen auf ein Thema ausgetauscht und entsprechendes Wissen geteilt wird.
  • Synektik: Kreativitäts- und Problemlösungsmethode, die mit Analogien die Kreativität der teilnehmenden anregt.

Innovationsprojekte

Innovationsprojekte sind essenziell, um die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens zu sichern. Sie helfen dabei, auf sich schnell verändernde Marktbedingungen zu reagieren, technologische Fortschritte zu nutzen und neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. Kennzeichen von Innovationsprojekten sind:

  • Neuheitsgrad: Innovationsprojekte verfolgen die Schaffung von teilweise radikal neuen Lösungen.
  • Unsicherheit und Risiken: Aufgrund fehlender Erfahrungswerte und unvorhersehbarer Markt- oder Technologieentwicklungen sind Innovationsprojekte oft mit einem hohen Maß an Unsicherheit und Risiko verbunden.
  • Interdisziplinarität: Die Projektdurchführung erfordert in der Regel die Zusammenarbeit verschiedener Fachbereiche, um kreative Ansätze zu entwickeln.
  • Flexibilität: Innovationsprojekte erfordern flexible Managementmethoden, um auf Veränderungen und Erkenntnisse im Projektverlauf reagieren zu können.
  • Zielorientierung: Innovationsprojekte sind im Spannungsfeld zwischen Kreativität und zielgerichtet Entwicklung marktfähiger Produkte.

 

Literatur

Literatur

  • Hauschildt, Jürgen et.al.: Innovationsmanagement, Vahlen; 7., vollständig aktualisierte und überarbeitete Edition, München 2022
  • Vahs, Dietmar; Brem, Alexander; Oswald, Christian: Innovationsmanagement: Von der Idee zur erfolgreichen Vermarktung,  Schäffer-Poeschel, Stuttgart 2023
  • DIN EN ISO 56000:2021-10 Innovationsmanagement – Grundlagen und Begriffe (ISO 56000:2020)
  • DIN EN ISO 56002:2021-08 Innovationsmanagement – Innovationsmanagementsystem – Leitfaden (ISO 56002:2019)
  • DIN ISO/TR 56004:2020-07 Innovationsmanagement Assessment – Leitfaden (ISO/TR 56004:2019)

 

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