Wie nützlich sind PM-Standards tatsächlich?
Unternehmen wenden Projektmanagement-Standards an, um Projekte effizienter durchzuführen. Doch worin besteht der durch Standardisierung erzielbare Nutzen tatsächlich? Eine Studie des international institute of management in technology (iimt) der Universität Freiburg, Schweiz, ist diesem kontrovers diskutierten Thema auf den Grund gegangen. Jan Theiler erarbeitete mit erfahrenen Projektmanagement-Praktikern zentrale Fragestellungen wie: Für welche Projekte sind Standards sinnvoll? Wie stark sollen Standards angepasst werden? Ab wann rechnet sich der Einsatz? Die hieraus entwickelte Online-Umfrage brachte teilweise überraschende Ergebnisse.
Inhalt
- Wie nützlich sind PM-Standards?
- Ist der Nutzen von Standards abhängig von der Projektgröße?
- Nach welcher Zeit rechnet sich der Einsatz?
- In welchen Managementbereichen sind Standards hilfreich?
- Projekterfolg abhängig von Komplexität und Innovativität?
- Hat die Anpassung von Standards Einfluss auf den Projekterfolg?
- Vor- und Nachteile von PM-Standards?
- Fazit
Wie nützlich sind PM-Standards tatsächlich?
Unternehmen wenden Projektmanagement-Standards an, um Projekte effizienter durchzuführen. Doch worin besteht der durch Standardisierung erzielbare Nutzen tatsächlich? Eine Studie des international institute of management in technology (iimt) der Universität Freiburg, Schweiz, ist diesem kontrovers diskutierten Thema auf den Grund gegangen. Jan Theiler erarbeitete mit erfahrenen Projektmanagement-Praktikern zentrale Fragestellungen wie: Für welche Projekte sind Standards sinnvoll? Wie stark sollen Standards angepasst werden? Ab wann rechnet sich der Einsatz? Die hieraus entwickelte Online-Umfrage brachte teilweise überraschende Ergebnisse.
Inhalt
- Wie nützlich sind PM-Standards?
- Ist der Nutzen von Standards abhängig von der Projektgröße?
- Nach welcher Zeit rechnet sich der Einsatz?
- In welchen Managementbereichen sind Standards hilfreich?
- Projekterfolg abhängig von Komplexität und Innovativität?
- Hat die Anpassung von Standards Einfluss auf den Projekterfolg?
- Vor- und Nachteile von PM-Standards?
- Fazit
Wenn Unternehmen Standards im Projektmanagement (nachfolgend: PM-Standards) einführen, versprechen sie sich davon, dass Projekte effizienter und effektiver durchgeführt werden. Doch inwiefern wird diese Erwartung erfüllt? Sind PM-Standards tatsächlich nützlich? Diese pauschal gestellte Frage wird von Vertretern unterschiedlicher Interessensverbände und Praktikern kontrovers diskutiert.
Um eine differenziertere und damit belastbare Aussage über den Nutzen von PM-Standards zu erhalten, untersuchte das international institute of management in technology (iimt) der Universität Freiburg (www.iimt.ch) diese Fragestellung unter verschiedenen Aspekten, z.B. der Projektgröße und den verschiedenen Aufgabenbereichen des Projektmanagements. In einem ersten, qualitativen Schritt wurden die zentralen Fragestellungen in Interviews mit erfahrenen Projektmanagement-Praktikern erarbeitet. Befragt wurden dazu insgesamt fünf Experten, darunter Vorstandsmitglieder von Projektmanagement-Institutionen (PMI und SPM) und Dozenten an (Fach-)Hochschulen.
Auf Basis der Experteninterviews und theoretischer Grundlagen wurde eine Online-Umfrage entwickelt und im November 2009 über das Schweizer PMI und die Deutschen PMI Chapters, über die Deutschen und Schweizer IPMA-Verbände GPM und SPM sowie über soziale Netzwerke verbreitet. Nach der quantitativen Auswertung der Umfrageergebnisse wurden die Experten, mit denen zuvor die Fragestellungen erarbeitet worden waren, abschließend in fokussierten Interviews befragt. Die Experten ordneten die Umfrageergebnisse qualitativ ein und kommentierten diese.
Die hier vorgestellte Studie liefert einen differenzierten, fachlich fundierten und auf praktischen Erfahrungen basierenden Diskussionsbeitrag zur Frage, ob PM-Standards so nützlich sind, wie ihre Fürsprecher behaupten.
Da es für die Verbreitung und den Einsatz von Projektmanagement keine entsprechende Datenbasis gibt, z.B. von statistischen Bundesämtern, kann auch keine repräsentative Stichprobe definiert werden. Um auf pragmatische Weise eine Stichprobe zu gewinnen, wurde deshalb die Umfrage über Projektmanagement-Organisationen verbreitet. Somit werden Personen angesprochen, die sich sowohl für Projektmanagement interessieren als auch die notwendige Fachkompetenz für PM-Standards aufweisen. Insgesamt haben 151 Personen, vorwiegend aus Deutschland und der Schweiz, an der Studie teilgenommen, davon 82% Männer und 18% Frauen.
Der größte Anteil der Teilnehmenden, rund 48%, ist zwischen 40 und 49 Jahren alt. Rund 28% sind jünger und rund 24% älter als die erwähnte Altersspanne. Die am meisten vertretene Branche ist die IT mit über 55% der Befragten. Die Teilnehmer sind überwiegend in Großunternehmen tätig. Die am häufigsten genannte Abteilung ist Projektmanagement mit rund 42% gefolgt von IT mit 19%. In KMUs dagegen sind rund 32% angestellt, wobei die Mehrzahl davon angibt, als Berater tätig zu sein. Der typische Teilnehmer der Umfrage ist männlich, zwischen 40 und 49 Jahre alt und arbeitet hauptsächlich in Deutschland. Sein Unternehmen zählt mehr als 10.000 Mitarbeiter und ist in der IT-Branche tätig, wobei er selbst in der Abteilung Projektmanagement angesiedelt ist. Seine Projekte haben eine durchschnittliche Teamgröße von 10-19 beteiligten Personen.
Welcher Standard wird am meisten eingesetzt?
Den Umfrageergebnissen zufolge setzt eine Mehrheit der Teilnehmer – über 80% – PM-Standards ein. Als PM-Standards werden die in der nachfolgenden Abbildung aufgeführten Standards gezählt, ausgenommen die Qualitätsmanagementnormen ISO 900X. Im Durchschnitt verwenden die Befragten in ihren Unternehmen zwei Standards parallel. Neben dem Guide to the Project Management Body of Knowledge (PMBOK® Guide) sind unternehmensinterne Standards (UIS) am häufigsten anzutreffen. Die unternehmensinternen Standards basieren entweder auf einem PM-Standard (UIS bas) oder sind von einem PM-Standard unabhängig (UIS ohne).
Welche Standards die Umfrageteilnehmer einsetzen und wie verbreitet diese sind, zeigt Bild 2: