Wie umgehen mit persönlicher Verunsicherung? Krisen überwinden dank mehr Resilienz und Bewusstsein

Teil 1:
Bestandsaufnahme, Lösungssuche, Ablegen der Opferrolle und Üben in Zuversicht
Krisen überwinden dank mehr Resilienz und Bewusstsein

Unsere globalisierte Welt ist anfällig für Krisen. Damit müssen wir leben, denn es liegt außerhalb unserer Kontrolle. Entscheiden können wir jedoch, wie wir selbst mit dem Krisenhaften umgehen. Um uns dagegen zu wappnen, können wir unsere Resilienz stärken. Lernen Sie Übungen kennen, mit denen Sie krisenfester werden und die Ihnen den Weg aus einer akuten persönlichen Krise weisen.

Management Summary

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Artikelserie

  1. Bestandsaufnahme, Lösungssuche, Ablegen der Opferrolle und Üben in Zuversicht
  2. Verantwortung übernehmen, Netzwerk aktivieren, improvisieren sowie kreativ sein und die Zukunft planen

Wie umgehen mit persönlicher Verunsicherung? Krisen überwinden dank mehr Resilienz und Bewusstsein

Teil 1:
Bestandsaufnahme, Lösungssuche, Ablegen der Opferrolle und Üben in Zuversicht
Krisen überwinden dank mehr Resilienz und Bewusstsein

Unsere globalisierte Welt ist anfällig für Krisen. Damit müssen wir leben, denn es liegt außerhalb unserer Kontrolle. Entscheiden können wir jedoch, wie wir selbst mit dem Krisenhaften umgehen. Um uns dagegen zu wappnen, können wir unsere Resilienz stärken. Lernen Sie Übungen kennen, mit denen Sie krisenfester werden und die Ihnen den Weg aus einer akuten persönlichen Krise weisen.

Management Summary

Müde und mit Sorgenfalten sitzt Felix Engel zuhause am Schreibtisch. Gerade hat er eine anstrengende Videokonferenz mit seinem Kunden beendet, für den er als freiberuflicher Projektleiter aktuell ein CRM-Softwareprojekt leitet. Das Projekt hatte eben so richtig Fahrt aufgenommen, jetzt wurde es erst einmal gestoppt. Der Kunde hat das damit begründet, dass die äußeren Umstände im Moment eine intensive, persönliche Zusammenarbeit verhindern, die in dieser Projektphase von Nöten ist. Niemand vermag zu sagen, wann der Faden wieder aufgenommen und weitergearbeitet werden kann. Im Kunden-Unternehmen steht im Moment vieles still. Das Management hat viele Projekte angehalten oder sogar abgesagt, um sich akuten Themen zu widmen. Das ist eine bisher nie dagewesene Situation.

Diese Nachricht muss Herr Engel erst einmal verarbeiten. Er versucht, tief Luft zu holen und spürt, dass seine Atmung flach bleibt. Er steht auf und geht ein paar Schritte umher. "Erst einmal ein Kaffee", sagt er sich und geht in seine Küche. Normalerweise würde er sich jetzt mit seinem Projektteam beim Kunden im Büro am Kaffeeautomaten treffen, wo sie immer die neusten Informationen austauschen.

Was bedeutet es für ihn als Freiberufler, dass sein Projekt gestoppt ist? Sein Kopfkino geht los. Im Nu malt Herr Engel sich aus, welche Folgen der Projektstopp für ihn hat: Schlagartig leert sich vor seinem inneren Auge sein Terminkalender (und wird wohl auch erstmal leer bleiben, denn persönliche Meetings sind nicht möglich). Seine Hauptaufgaben, Projektleitung und Projektplanung, fallen damit fast komplett weg. Die gesamte Projektplanung ist obsolet und neu planen kann er erst, wenn sein Kunde den zeitlichen Zielhorizont neu festgelegt hat. Das sind nur einige Auswirkungen.

Felix Engel wird unruhig, wenn er an die Folgen für ihn persönlich denkt. Für ihn bedeutet der Projektstopp auf bisher unbestimmte Zeit keine oder deutlich weniger Einsätze mehr für seinen Kunden und somit auch keine abrechenbaren Stunden, keine Rechnungen und daher weniger Einnahmen. Mit einem Schlag ist Felix Engel hellwach: Alle Anzeichen deuten auf das Entstehen einer existenziellen Krise hin.

Ein paar Tage später haben sich Felix Engels Befürchtungen bewahrheitet – die Krise ist da: Weitere Kunden haben ihre Projekte verschoben, teilweise um ein halbes Jahr, teilweise auf unbestimmte Zeit. Alles ist plötzlich ungewiss geworden und er kann das Geschehen kaum beeinflussen, geschweige denn kontrollieren. "Ich kann nur abwarten und hoffen, dass sich die Lage schnell normalisiert!", sagt er sich. Er fühlt sich hilflos und ihm dreht sich der Magen um. Er spürt sein Herz hoch im Halse heftig klopfen und dass sein Atem im Brustkorb stecken bleibt. Panik steigt in ihm auf.

Ist die Krise wirklich eine Chance?

Stellen Sie sich vor, Felix Engel wäre Ihr Freund und würde Ihnen seine Situation schildern. Würden Sie ihm dann mit dem Mantra von der "Krise als Chance" kommen? Dass dies doch bloß eine Herausforderung sei, aber kein Grund zu wirklicher Sorge. Das wäre zu kurz gegriffen. Felix Engel hat ein echtes Problem, denn er droht die Kontrolle über den wirtschaftlichen Rahmen seines Lebens zu verlieren. Die Konsequenzen, die sich daraus entwickeln können, sind tatsächlich existentiell.

Neben kollektiven Ereignissen, wie die aktuelle Pandemie, können uns auch individuelle Lebensereignisse, wie der Tod eines nahen Angehörigen, die Trennung vom Lebenspartner, wirtschaftliche Schwierigkeiten, massive Einsamkeit oder eine schwere Erkrankung, in eine Krise stürzen. In solchen Situationen fühlen wir, wie fragil die Wirtschaft bzw. die gesamte Gesellschaft oder eben unser Leben ist. Wir spüren in uns selbst eine nie gekannte Verunsicherung, die an den Grundfesten unserer selbst rüttelt, unser seelisches Gleichwicht steht auf der Kippe. Die Vorahnung ängstigt uns, wir fühlen uns hilflos und sind tief erschüttert.

Was bedeutet Krise?

Das Wort Krise wird vielfach verwendet und oft auch strapaziert. Es kommt ursprünglich aus dem Griechischen und bedeutet im Wortsinn Meinung, Beurteilung und Entscheidung, weitergefasst auch Zuspitzung. Das Wort "Krise" ist im Ursprung also nicht unbedingt negativ, es kann auch als Weggabelung verstanden werden. Ihre negative Konnotation erhält die Krise häufig durch unsere unbewusste, oft sofortige Bewertung und die Erfahrung, dass Entscheidungen schmerzhaft sein können und Verluste bedeuten können.

Dazu kommt meist, dass wir im Angesicht der Krise erkennen, wie komplex die Welt ist. Diese Einsicht kann uns überfordern. Es drängt sich förmlich das Szenario einer chaotischen, emotional aufgeladenen, unüberschaubaren und verwirrenden Gemengelage auf, in der es uns schwerfällt, uns (neu) zu orientieren. Auch Felix Engel ist nach der Videokonferenz mit seinem Kunden seine eigene komplex-verwirrende Gefühlslage klar geworden. Diese Einsicht kann er für sich nutzen!

Resilienz als Beschreibung von Krisenfestigkeit

Krisenzeiten sind Entscheidungszeiten, das scheint ihr Wesen zu sein. Allerdings fällt nicht jeder mit schweren Lebensumständen oder Lebensereignissen in eine persönliche Krise. Wie stark äußere Umstände und nicht unkontrollierbare Erlebnisse uns beeinträchtigen, hängt stark von unserer allgemeinen Verfassung, unserem Charakter, von unserer grundsätzlichen Haltung und Werten ab, aber auch von Kenntnissen und Fertigkeiten, die wir im Laufe unseres Lebens erworben haben.

Fortsetzungen des Fachartikels

Teil 2:
Verantwortung übernehmen, Netzwerk aktivieren, improvisieren sowie kreativ sein und die Zukunft planen

Um uns gegen das Krisenhafte in der Welt zu wappnen, können wir unsere Resilienz stärken.

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