
Kooperationen erfolgreich (projekt)managen
Kooperationen erfolgreich (projekt)managen
Arbeiten in Kooperationen ist im Trend: Handwerksbetriebe schließen sich zusammen, um Baudienstleistungen aus einer Hand anzubieten, Metallbetriebe organisieren Personalpools, Zulieferer optimieren gemeinsam Bestellprozesse. Vorteile bringt das Konzept sowohl dem Kunden als auch den beteiligten Partnerfirmen. Der Kunde profitiert, weil es weniger Schnittstellen gibt, er nur einen Ansprechpartner hat und sich die Reibungsverluste zwischen den beteiligten Unternehmen verringern. Die beteiligten Betriebe ziehen Gewinn daraus, weil sie sich an größeren Aufträgen beteiligen, ihre Marktposition verbessern und einen Teil der Transaktionskosten einsparen können. Auch andere Branchen wie Textilunternehmen, Handelskooperationen, Unternehmen der Marketing- und Werbebranche verfolgen solche Strategien.
Kooperationen und Markterfordernisse
In einer Zeit, in der die Marktdynamik zunimmt und Kundenanforderungen immer komplexer werden, versprechen Kooperationen und Netzwerke Synergieeffekte. Durch eine dauerhafte Verbindung zwischen Kooperationspartnern lassen sich Kosten minimieren, z.B. für die immer neue Identifikation von Partnern oder andere Transaktionskosten (z.B. Verträge und Kooperationsanbahnung).
In arbeitsteilig organisierten Kooperationen bestimmt vor allem das Maß, in dem sich die Einzelleistungen gegenseitig ergänzen, die spezifische Qualität der Leistungsangebote im Außenverhältnis. Gerade hier ist ein professionelles Projektmanagement notwendig, um sorgfältig bearbeitete und qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen anbieten zu können.
Eine Kooperation ist kein Unternehmen mit vielen Produktionsbereichen
Auf den ersten Blick erscheint die Situation von Kooperationen vergleichbar mit der von Großunternehmen mit vielen Produktionsbereichen. Auch dort muss für die Durchführung von Kundenprojekten auf Ressourcen zurückgegriffen werden, die in der Organisation verteilt sind. Die Projektleitung besitzt dabei nicht immer disziplinarische Weisungsbefugnisse.
Doch es gibt wesentliche Unterschiede: Anders als Großunternehmen verfügen Kooperationen über keine organisatorische Lösungen, wenn es z.B. Probleme bei der Ressourcenbereitstellung gibt. Außerdem können die Einzelinteressen der Kooperationspartner insbesondere auch in Hinblick auf wirtschaftliche Ziele stark divergieren.
Wenn hier von Kooperationen die Rede ist, sind damit Netzwerke aus Einzelunternehmen gemeint, die eine Zusammenarbeit anstreben, um von den komplementären Kompetenzen der Partner zu profitieren. Weniger im Fokus stehen hingegen formale Kooperationen wie z.B. Arbeitsgemeinschaften oder auf Zeit gegründete GmbHs für die Abwicklung eines spezifischen Projekts, da in diesen Fällen andere organisatorische Rahmenbedingungen gelten, die sich enger an Projektmanagementprozessen aus Einzelunternehmen orientieren.
Der Fokus liegt auf zentralen strategischen Herausforderungen
Kooperationen verlangen vor diesem Hintergrund einen spezifischen Projektmanagementansatz. Dieser baut zwar auf klassischen Projektmanagementmethoden auf, ist aber stärker auf zentrale strategische Herausforderungen ausgerichtet, wie sie sich bei den Netzwerkstrukturen ergeben. Im Folgenden sollen vor dem Hintergrund praktischer Erfahrungen einige der wesentlichen Elemente identifiziert werden.
Zielbeschreibung und Projektorganisation
Der erste Schritt beim Aufbau von Projektmanagementstrukturen für Kooperationen muss die transparente Definition der Projektziele sein. Darauf aufbauend kann dann eine geeignete Projektorganisation vereinbart werden.
Die Zielbeschreibung ist für Kooperationen besonders wichtig: Während bei einem Unternehmen Geschäftsziele existieren, die von einzelnen Projekten unabhängig sind, ergeben sich die Geschäftsziele der Kooperation jeweils spezifisch aus dem Einzelprojekt und müssen folglich zwischen den Beteiligten immer wieder neu verhandelt werden. In der Praxis geschieht dies häufig mit der freundlichen Bemerkung, man werde sich dann schon einig werden, wenn es soweit ist - mit der Folge, dass um Anteile und meist auch um Zusatzkosten gestritten wird, die während des Projektverlaufs entstehen.
Als Organisationsform wird sich in den meisten Fällen eine Struktur als praktikabel herausstellen, die sich an der Matrixorganisation orientiert: Mitarbeiter aus den Einzelunternehmen wenden einen bestimmten Anteil ihrer Arbeitszeit für Leistungen des Kooperationsprojekts auf.