Kleine Projekte
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Wer sich für die Selbständigkeit entscheidet, kann keine geregelte Urlaubsplanung erwarten. Selbständige nahmen 1999 durchschnittlich nur 14 Urlaubstage im Jahr, Beamte dagegen schöpften ihren Jahresurlaub von durchschnittlich 30 Tagen vollständig aus. Doch Auszeiten sind durchaus erlaubt und möglich, wenn Sie ein Unternehmen führen. Lesen Sie in diesem Beitrag, wie Sie Ihren Urlaub am besten kundenverträglich organisieren.
Was ist Urlaub?
Urlaub dient der Erholung, so hat es der Gesetzgeber festgeschrieben - der geistigen, körperlichen und seelischen Regeneration. Das ist gerade bei Selbständigen wichtig, weil sie in der Regel weit mehr als 35 oder 40 Stunden pro Woche arbeiten und dabei manchmal an den Rand der geistigen und körperlichen Erschöpfung geraten. Es hat seinen Grund, dass Arbeitnehmer nach dem Bundesurlaubsgesetz während des Urlaubs keine Erwerbstätigkeit ausüben dürfen, die dem Urlaubszweck widerspricht.
In der Theorie heißt es, dass Sie sich im Urlaub von den üblichen Aufgaben und Verpflichtungen lösen müssen. Die erste Woche dient der Anpassung an die neue Umgebung, die zweite Woche dem Auspendeln, und erst dann beginnt die eigentliche Entspannungsphase. Sie sollten die ganze Zeit über nicht erreichbar sein, das Mobiltelefon sollte zuhause bleiben. Wichtige oder dringende Aufgaben sollte es im Urlaub nicht geben.
Die Praxis sieht jedoch oft anders aus: Selbständigen fällt meist schon das Loslösen von den täglichen Verpflichtungen schwer. Denn sie sind es gewöhnt, die Verantwortung für ihr Geschäft, für Mitarbeiter und Kunden, zu tragen. Die Angst, während ihrer Abwesenheit könnte im Betrieb etwas schief gehen, begleitet sie rund um die Uhr.
Die Kernfrage ist also: Wie ist es möglich, Urlaub zu machen und dabei das Geschäft nicht zu vernachlässigen?
Urlaub als Arbeitsplatzverlagerung
Es gibt Selbständige, die Urlaub als bloße Arbeitsplatzverlagerung betrachten. Sie nehmen alle notwendigen Arbeitsmaterialien auf dem Notebook mit und behaupten, am Strand viel besser arbeiten zu können als im Büro. Gegen diese Angewohnheit sprechen zwei Gründe:
- Da die Betroffenen selbst ihren Urlaub nicht als solchen ansehen, legen sie ihre Abwesenheitszeiten nach ihren persönlichen Vorlieben fest. Dabei stufen sie die Bedürfnisse von Kunden und Mitarbeitern als zweitrangig ein oder vernachlässigen sie sogar gänzlich.
- Ein auf diese Weise verbrachter Urlaub kann nicht der Erholung dienen, da man zumindest gedanklich immer mit der Firma beschäftigt ist.
Insofern ist ein Urlaub nichts anderes als der Verursacher unnötiger höherer privater und betrieblicher Kosten durch Reise, Unterkunft sowie erschwerte Kommunikation und Koordination. Im Extremfall muss der Urlaubende die Reise abbrechen, wenn er die Abstimmung mit Geschäftsinteressen vernachlässigt hat und sich dadurch Probleme ergeben.
Auch Ihnen als Selbständigem steht Urlaub zu! Wenn Sie die Grundsätze beachten, die in diesem Beitrag beschrieben sind, müssen Sie sich nicht gegenüber Mitarbeitern, Kunden oder sich selbst für Ihre Abwesenheit rechtfertigen, indem Sie Ihren Arbeitsplatz verlagern, anstatt sich zu erholen.
Warum machen Selbständige keinen Urlaub?
Gehen Sie bei der Urlaubsplanung genauso professionell vor wie bei der Projektarbeit. Schauen Sie sich im ersten Schritt Ihre aktuelle Urlaubssituation an. Wenn Sie zufrieden sind und alles bestens läuft, dann brauchen Sie hier nicht weiterzulesen.
Wenn nicht, dann überlegen Sie sich, warum die Situation Ihnen unbefriedigend erscheint. Signale, an denen Sie erkennen, dass Sie vermutlich zu viel arbeiten, gibt es reichlich, zum Beispiel:
- Werden Sie im Urlaub häufig von Mitarbeitern bzw. Kunden kontaktiert?'
- Machen Sie nur selten oder gar keinen längeren Urlaub?
- Nehmen Sie sich nur gelegentlich ein paar Tage frei - gerade so, wie es die geschäftliche Situation erlaubt?