Governance of Project Management
"Governance of Project Management" umfasst die Organisation, die Regeln und die Managementprozesse, mit denen die Unternehmensführung über die Projekte des Unternehmens entscheidet.
Governance of Project Management
"Governance of Project Management" umfasst die Organisation, die Regeln und die Managementprozesse, mit denen die Unternehmensführung über die Projekte des Unternehmens entscheidet.
Der Begriff "Governance of Project Management" (GoPM) wurde von der britischen Association for Project Management (apm) geprägt und in ihrer Publikation "Directing Change. A guide to governance of project management" definiert als: "The government of project management concerns those areas of corporate governance that are specifically related to project activities. Effective governance of project management ensures that an organisation's project portfolio is aligned tot he organisation's objectives, is delivered efficiently and is sustainable. Governance of project management also supports the means by which the board and other major project stakeholders exchange timely, relevant and reliable information." (APM: Directing Change. A guide to governance of project management, Princes Risborough, 2011).
"Governance of Project Management" (GoPM) ist vollständig synonym mit dem Begriff "Enterprise Project Governance" (EPG), den Dinsmore und Rocha 2012 prägten (Dinsmore, Paul C. and Rocha, Luiz: Enterprise Project Governance. A Guide to the Successful Management of Projects Across the Organization, USA, 2012).
Sowohl "Governance of Project Management" (GoPM) als auch "Enterprise Project Governance" (EPG) beschreiben die Schnittmenge von Unternehmensführung (bzw. "Corporate Governance") und den mit Projekten verbundenen Disziplinen Projektmanagement, Programm-Management und Projektportfoliomanagement. GoPM und EPG entsprechen somit den bisher mit Begriffen wie z.B. "Strategisches Projektmanagement", "Management by Projects" oder auch "Enterprise Project Management" bezeichneten Konzepten.
Prinzipien und Komponenten von Governance of Project Management
Die apm beschreibt GoPM sehr knapp mit Hilfe von 13 Prinzipien und vier Komponenten auf insgesamt nur 24 Seiten. Das siebte Prinzip fordert z.B. die Erfüllung des Kongruenzprinzips: "Members of delegated authorisation bodies have sufficient representation, competence, authority and resources to enable them to make appropriate decisions."
Als vier Komponenten von Governance of Project Management zählt die apm auf:
- Portfolio direction
- Project sponsorship
- Project management capability
- Disclosure and reporting
Zu jeder dieser Komponenten gibt die apm einen kurzen Erläuterungstext sowie eine Checkliste zur Überprüfung, ob die entsprechende Komponente angemessen realisiert ist. Für die Komponente "Disclosure and reporting" (Offenheit und Berichtswesen) lautet z.B. eine Frage auf der Checkliste: "Does the organisation use measures for both key success drivers and key success indicators?" (Verwendet die Organisation Kennzahlen sowohl für Erfolgsfaktoren als auch für Erfolgsindikatoren?).
Erläuterungen und Kommentar
Die Diskussion über die Verbindung von Unternehmensführung und Projektmanagement begleitet die Managementdisziplin Projektmanagement seit ihren Anfängen. Grund dafür ist, dass Projektmanagement meist nur als Methode bzw. Methodensammlung angesehen wird, die lediglich auf ausführender, nicht aber auf leitender Ebene anzuwenden sei. Gegen diese Wahrnehmung von Projektmanagement durch das Topmanagement versuchen Vertreter des Projektmanagements seit jeher anzugehen. Hierzu bringen sie immer wieder neue Konzepte, bzw. neue Bezeichnungen für leicht modifizierte Konzepte in die Diskussion ein und versuchen, für diese allgemeine Akzeptanz zu erzielen. Zu diesen Konzepten zählen die Reifegradmodelle, das Projektportfoliomanagement und seit kurzem auch die Governance-Modelle für Projektmanagement.
Der aktuelle Ansatz, über Governance-Konzepte Projektmanagement in die Vorstandsetagen zu tragen, versucht, die gegenwärtige Aufmerksamkeit für "Corporate Governance" auszunutzen. Dies erscheint einerseits als attraktive Gelegenheit, andererseits wird dadurch das ohnehin schon sehr komplexe und uneinheitliche Erscheinungsbild von Projektmanagement nochmals komplexer. Hinzu kommt die unterschiedliche Präsentation des Themas durch die Projektmanagementverbände. Es ist nicht zu erwarten, dass Topmanager auf diese Weise der Disziplin Projektmanagement eine höhere Aufmerksamkeit widmen werden.