Delphi-Methode zur Aufwandsschätzung

English
Effort Estimation Delphi Method, Delphi Estimation Technique

Die Delphi-Methode sammelt und vergleicht Expertenmeinungen über die Schätzung von Arbeitsaufwand, Dauer und Kosten in Projekten, um möglichst verlässliche Prognosewerte zu erhalten. Hierzu führen mehrere Experten voneinander unabhängig anonyme Schätzungen durch. Bei hohen Abweichungen der Einzelergebnisse werden die Schätzungen in mehreren Rückkopplungs-Runden aktualisiert, bis die Ergebnisse sich ausreichend angenähert haben.

Delphi-Methode zur Aufwandsschätzung
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Delphi-Methode zur Aufwandsschätzung

English
Effort Estimation Delphi Method, Delphi Estimation Technique

Die Delphi-Methode sammelt und vergleicht Expertenmeinungen über die Schätzung von Arbeitsaufwand, Dauer und Kosten in Projekten, um möglichst verlässliche Prognosewerte zu erhalten. Hierzu führen mehrere Experten voneinander unabhängig anonyme Schätzungen durch. Bei hohen Abweichungen der Einzelergebnisse werden die Schätzungen in mehreren Rückkopplungs-Runden aktualisiert, bis die Ergebnisse sich ausreichend angenähert haben.

Delphi-Methode zur Aufwandsschätzung
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Einsatzmöglichkeiten

  • Planung von Projekten, bei denen aufgrund der Aufgabenstellung ein hohes Fehlerrisiko für Schätzungen besteht, z.B. Innovationsprojekte oder Entwicklung neuer Produkte.
  • Insbesondere in frühen Projektphasen ist der Einsatz der Delphi-Methode sinnvoll.
  • Die Delphi-Methode kann auch außerhalb von Projekten für Schätzaufgaben eingesetzt werden.
  • Erstellung von Prognosen zu unterschiedlichen Aufgabenstellungen (Technologische Entwicklung, Marktentwicklungen etc.) oder Bewertung von Ideen (Ideen-Delphi).

Hier wird der Einsatz für die Schätzung von Aufwänden, Dauern und Kosten in Projekten beschrieben.

Ergebnisse

  • Pro Runde: Ergebnis der Schätzung pro Planungseinheit (z.B. Arbeitspaket) pro Experte
  • Pro Runde: Mittelwert, Standardabweichung und Median der Schätzungen innerhalb der Expertenrunde
  • Am Ende: Konsensergebnis für den Schätzwert (z.B. Mittelwert oder Median) pro Planungseinheit (z.B. Arbeitspaket) sowie ggf. weitere statistische Größen (Standardabweichung, maximale und minimale Schätzung).

Vorteile

Das Einbeziehen des Wissens und der Kompetenzen mehrerer, unterschiedlicher Experten verringert die Fehlerquote gegenüber Schätzverfahren von Einzelpersonen deutlich.
Die anonyme Abgabe der Ergebnisse verhindert eine gegenseitige Beeinflussung der Schätzenden (z.B. "Gruppendenken", psychologische Fallen wie das "Ankern" eines Werts oder Meinungsfokussierung durch dominante Personen).
Die Beteiligten können durch die Rückkopplungs-Runden und die schrittweise Verfeinerung neue Erkenntnisse gewinnen.

Durchführung: Schritt für Schritt

Die Delphi-Methode wird in mehreren Runden durchgeführt, um nach der Abstimmung von Zwischenergebnissen ("Rückkopplung") zu einem Endergebnis zu kommen, das einen Konsens der schätzenden Personen darstellt. Für die Bewertung der Genauigkeit der Zwischenergebnisse werden statistische Größen verwendet.

Bild 1: Ablaufprinzip der Delphi-Methode

Bild 1: Ablaufprinzip der Delphi-Methode

Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird im Folgenden nur die grammatikalisch männliche Form (Experte, Moderator) verwendet. Es sind dabei aber stets Personen jeden Geschlechts gemeint.

Schritt 1: Bereiten Sie die Expertenschätzung vor!

Legen Sie die teilnehmenden Experten fest. Wählen Sie dazu nicht nur die am Projekt beteiligten Personen aus, sondern auch andere Personen mit Expertenwissen (mit dem fachlichen Inhalt vertraute Personen, in Projektleitung und Projektplanung erfahrene Personen usw.).

Bereiten Sie alle für eine Schätzung erforderlichen Projektdaten vor und stellen Sie diese übersichtlich zusammen. Informieren Sie die beteiligten Experten über die Vorgehensweise bei der Schätzung (die Anwendung der Delphi-Methode, die statistische Auswertung) sowie die dazu notwendigen Regeln. Händigen Sie den Beteiligten die für die Schätzung notwendigen projektbezogenen Informationen vorab aus.

Legen Sie fest, welche Abweichungen im Ergebnis akzeptiert werden sollen, wie viele Schätz-Zyklen maximal durchgeführt werden sollen und welche Aktivitäten folgen sollen, wenn kein Konsens erzeugt werden kann.

Schätzformular

Erstellen Sie ein Schätzformular, in das alle zu schätzenden Größen (z.B. Arbeitsaufwand, Dauer, Sachkosten) eingetragen werden können. Jeder Experte erhält genau ein Schätzformular für jede Planungseinheit. Wenn z.B. fünf Experten die Aufwände für drei Planungseinheiten schätzen sollen, benötigen Sie 15 Schätzformulare. Zentrales Element des Schätzformulars ist eine einfache Tabelle, deren Spalten die zu schätzenden Größen und deren Zeilen die Schätzrunden bilden.

Platz für Notizen ist ebenfalls notwendig, damit die der Schätzung zugrundeliegenden Annahmen und die verwendete Schätzmethode (z.B. Szenariotechnik) sowie andere Kommentare eingetragen werden können. Schätzformulare sind sehr spezifisch für die jeweilige Aufgabe, so dass eine allgemeine Vorlage kaum sinnvoll erscheint.

Planung der Durchführung

Stellen Sie einen Plan für die Durchführung der Delphi-Methode auf, abhängig davon, ob Sie die Schätzrunden im Rahmen eines gemeinsamen Vor-Ort-Workshops, in einem virtuellen Meeting oder im zeitversetzten Rundum-Verfahren durchführen (s.u. Schritt 2).

Beispiel: Arbeitsaufwand für ein Arbeitspaket, fünf Experten, vier Runden

Die folgenden Schritte werden anhand eines einfachen Beispiels erläutert: Zur Schätzung des Arbeitsaufwands in Personentagen (PT) für ein anspruchsvolles Arbeitspaket innerhalb eines innovativen Entwicklungsprojekts treten fünf Experten aus dem Unternehmen an. Es sollen maximal vier Runden durchgeführt werden.

Aufgabengebiete