
Dr. Alfred Oswald
24.08.2016
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Wenn man über Jahre mit teils erfahrenen, teils unerfahrenen, aber immer neugierigen und motivierten Mitmenschen die Kunst des Projektmanagements diskutiert, dann werden immer wieder dieselben Fragen aufgeworfen. Viele davon beziehen sich nicht direkt auf Prozesse, Methoden und Tools, sind aber von grundsätzlicher Bedeutung. Oft wird die Sinnfrage gestellt ("Warum …?"). Und hier findet die Evolution vom Amateur zum Profi statt.
Denn ein begabter Amateur im Projektmanagement tut oft (nicht immer) intuitiv das richtige, kann es aber nicht begründen. Ein guter Profi tut (hoffentlich fast immer) das richtige; er tut es aber wohlüberlegt und kann sein Handeln begründen. Und wenn er sehr gut ist, dann achtet er auch noch auf die Effizienz seines Handelns, denn wenn man zu viel des Guten tut, dann ist es auch nicht mehr gut.
Hier ist die nächste Frage, die mir immer wieder gestellt wird, und meine Antwort darauf. Haben Sie Anmerkungen, Ergänzungen oder Kritik, freue ich mich auf eine Diskussion. Und wenn Sie selber eine Frage einbringen möchten, dann greife ich sie gern auf, selbstverständlich mit Nennung der Quelle, falls gewünscht oder erlaubt.
Q: Bei uns in der Firma machen wir das (jenes/alles/…) ganz anders. Das ist doch reine Theorie. In der Praxis funktioniert das nicht. Was soll ich tun?
A: Sind Ihre Projekte erfolgreich?
Ja? Ändern Sie nichts.
Nein? Vielleicht versuchen Sie mal etwas anderes?
Man muss unterscheiden zwischen Theorie, Praxis und Realität. Die Theorie beschreibt den Weg vom Start zum Ziel als eine große, breite und völlig ebene Straße ohne jeglichen Verkehr. Die Praxis ist angewandte Theorie. Sie ähnelt aber oft einer gewundenen Bergpiste, die gelegentlich von Muren heimgesucht wird. Man muss seinen Fahrstil anpassen, um den Stolpersteinen auszuweichen, und manchmal braucht man auch erst das geeignete Vehikel; aber grundsätzlich führt sie auf dem kürzest möglichen Weg zum Ziel, auch wenn der keinerlei Ähnlichkeit mit der Luftlinie hat.
Bild: In der Praxis kommt man mit bloßer Theorie häufig nicht weit.
Das Fahren setzt allerdings Übung voraus. Fahren lernt man aber nicht bei der Rallye Paris-Dakar, sondern unter einfacheren Bedingungen. Wenden Sie also die Theorie erst in einfachen Fällen an, dann beherrschen Sie die Praxis auch in schwierigen Fällen.
Die Realität ("so läuft das bei uns …") ist leider oft nicht zielführend. Was manchmal getan wird, folgt dem schönen Spruch: Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, vollständig und falsch ist.
24.08.2016
24.08.2016
24.08.2016
Werner Pisar
24.08.2016