Drei Prinzipien für die erfolgreiche Digitalisierung

Was haben die Lufthansa, Bosch und Otto gemeinsam? Alle drei Unternehmen haben für sich Mittel und Wege gefunden, die Digitalisierung und die Agilisierung nicht nur voranzutreiben, sondern sie in ihrer Unternehmenskultur zu verankern. Wie können wir Anderen diese verschiedenen Herangehensweisen für unseren eigenen Wandel adaptieren? Indem wir die Kernaussagen in konkrete Handlungsempfehlung ummünzen.

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Drei Prinzipien für die erfolgreiche Digitalisierung

Was haben die Lufthansa, Bosch und Otto gemeinsam? Alle drei Unternehmen haben für sich Mittel und Wege gefunden, die Digitalisierung und die Agilisierung nicht nur voranzutreiben, sondern sie in ihrer Unternehmenskultur zu verankern. Wie können wir Anderen diese verschiedenen Herangehensweisen für unseren eigenen Wandel adaptieren? Indem wir die Kernaussagen in konkrete Handlungsempfehlung ummünzen.

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14.05.2025
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Kürzlich fiel bei uns in einer Besprechung der Satz: "Da müssen wir dranbleiben." Sofort erschien vor meinem inneren Auge Volker Dökel, Senior Director Digitalization bei der Lufthansa, wie er bei der Keynote zur Eröffnung der PM Welt 2018 diese Forderung als Mantra für eine erfolgreiche Digitalisierung einführte.

In diesem Zuge kamen mir zwei weitere, sehr spannende PM-Welt-Vorträge aus großen deutschen Unternehmen wieder in den Sinn: die agile Transformation bei Bosch und der Wandel vom Projektportfolio- zum Produktmanagement bei BI@OTTO.

Alle drei Unternehmen haben für sich Mittel und Wege gefunden, die Digitalisierung und die Agilisierung nicht nur voranzutreiben, sondern sie in ihrer Unternehmenskultur zu verankern. Wie können wir Anderen diese verschiedenen Herangehensweisen für unseren eigenen Wandel adaptieren? Indem wir die Kernaussagen in konkrete Handlungsempfehlung ummünzen:

  1. Dranbleiben
  2. Individualisieren
  3. Langfristig denken

Das Prinzip Dranbleiben

Volker Dökel gab uns folgendes mit: “Seien Sie anders und ein wenig radikal. Und bleiben Sie dran." Das Prinzip des Dranbleibens ist in zweierlei Hinsicht sehr wichtig. Erstens, wenn es schwierig wird und man nur durch konsequentes Weitermachen zum Ziel kommt. Zweitens, wenn sich Erfolg einstellt, dies aber eigentlich nur ein Teilerfolg ist, auf dem man sich nicht ausruhen darf. Beide Szenarien erfordern ausgeprägte soziale und fundierte fachliche Kompetenzen.

Das bedeutet konkret: An der Spitze Ihres Projektteams für die Transformation sollte jemand stehen, der die Materie versteht, davon begeistert ist und diese Begeisterung auf die von der Transformation betroffenen Menschen überträgt. Das muss keine Einzelperson sein. Auch bei Lufthansa übernehmen viele verschiedene Menschen diese Aufgabe, von Herrn Dökel bis hin zu Flugbegleitern, die in internen Blogs über die neuen Prozesse schreiben. Nur wer den Nutzen versteht und kommunizieren kann, trägt ein Transformationsprojekt durch stürmische Zeiten und ist bestrebt, kontinuierlich zu verbessern, auch nachdem wichtige Meilensteine bereits erfolgreich erreicht sind (siehe dazu auch den Blogbeitrag "Das Rezept für erfolgreiche Digitalisierung: keine Angst vor Verbrennungen").

Das Prinzip Individualisieren

Cornelia Niklas eröffnete, offensichtlich auch beeinflusst durch die PM Welt, hier im Blog eine Diskussion, ob hybrid das neue agil ist. Ich finde diese Frage wichtig und richtig, beobachte selbst jedoch, dass Einige schon aus der Schublade Agil in die Schublade Hybrid springen. Ich glaube aber, das ist – wie immer beim Kategorisieren und "Schubladisieren“ – zu kurz gedacht. Dr. Thilo Köder und Stephan Wohlfahrt, Directors Corporate Projekt Management bei der Robert Bosch GmbH, bringen meine Bedenken schön auf den Punkt: "Nicht die ganze Welt will self-empowered sein."

Anstatt sich also das Label "Hybrid" anzuheften, sollten sich Unternehmen Gedanken machen, welche verschiedenen Werkzeuge die Mitarbeiter zur Verfügung haben sollen, um ihr Potenzial bestmöglich auszuschöpfen. Individuelle Lösungen bereitzustellen heißt nicht, dass die Mitarbeiter einfach "vor sich hinwurschtelt", wie es ihnen gerade in den Sinn kommt. Es bedeutet schlicht, dass Teams fähig und berechtigt sind, eigene Entscheidungen zu fällen, die für sie und das jeweilige Projekt passende Arbeitsorganisation zu wählen und sich bei der Umsetzung mit geeigneten Mitteln unterstützen zu lassen.

Dieser individuelle Werkzeugkasten erstellt sich weder von selbst noch über Nacht. Dazu bedarf es einer genauen Betrachtung der Prozesse und der Prozessumgebung im gesamten Unternehmen. Wo wir bei dem dritten Prinzip angekommen wären.

Das Prinzip langfristiges Denken

Nach seinem Vortrag fragte ich Conny Dethloff, was seiner Meinung nach dafür ausschlaggebend war, dass OTTO als deutsches Versandhaus den Umbruch dieser Branche nicht nur überstanden, sondern daran sogar gewachsen ist. Seine Antwort: die Weitsicht von Dr. Michael Otto, der bereits 1995 (damals brachte Siemens gerade eines der ersten Handys auf den Markt, dass SMS verschicken konnte) den Weg für OTTO.de und die Digitalisierung des Handels von OTTO einleitete und von da an kontinuierlich forcierte (siehe dazu auch den Blogbeitrag "Projekte sind eine unzureichende Antwort auf Komplexität").

Trotzdem haben sich cross-functional Teams und der Wandel vom aus Silos gesteuertem Projektmanagement hin zu durch Value Streams gesteuertem Produktmanagement bei BI@OTTO noch nicht auf das gesamte Unternehmen ausgebreitet. Das zeigt, dass radikale und tiefgreifende Veränderungen nicht nur selbst Zeit brauchen, sondern dass es notwendig ist, diesen Wandel regelmäßig auf Nachhaltigkeit abzuklopfen.

Das Prinzip langfristiges Denken umfasst auch kontinuierliches Hinterfragen und Anpassen. Die Digitalisierung und die damit einhergehenden Umwälzungen sind nämlich streng genommen gar kein Projekt, weil die Digitalisierung kein absehbares End-Datum gibt – Stand heute gibt es dafür keinen "Abgabetermin".

Wir leisten einen Beitrag zu einem großen Ganzen

Für uns alle bedeutet das, dass wir persönlich die Digitalisierung wahrscheinlich gar nicht zu Ende führen werden. Denn wenn Sie in Ihrem Unternehmen gerade im dritten Jahr der Digitalisierung stecken, befinden Sie sich, nimmt man den Beginn der Digitalisierung bei OTTO als Maßstab, gerade mal im Jahr 1998.

Mich persönlich stimmt dieser Gedanke sehr positiv. Es bedeutet nämlich einerseits, dass ich einen Beitrag zu einem sehr großen Ganzen beisteuere. Und andererseits, dass dieser Beitrag auf zukünftige Mitarbeiter in meinem Unternehmen nachwirkt.

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