Wie Sie Projekte wieder ins Gleichgewicht bringen Sicherheit in Zeiten der Unsicherheit – mit dem Syst-Dreieck

Sicherheit in Zeiten der Unsicherheit – mit dem Syst-Dreieck

In unsicheren Zeiten ist Ausgewogenheit auch in Projekten wichtig. Erfahren Sie von Jessica Andermahr und Boris Jermer, wie Sie Ihr Projekt mit dem Syst-Dreieck wieder ins Gleichgewicht bringen, Orientierung in unklaren Situationen sowie Auswege aus Konflikten finden.

Management Summary

Wie Sie Projekte wieder ins Gleichgewicht bringen Sicherheit in Zeiten der Unsicherheit – mit dem Syst-Dreieck

Sicherheit in Zeiten der Unsicherheit – mit dem Syst-Dreieck

In unsicheren Zeiten ist Ausgewogenheit auch in Projekten wichtig. Erfahren Sie von Jessica Andermahr und Boris Jermer, wie Sie Ihr Projekt mit dem Syst-Dreieck wieder ins Gleichgewicht bringen, Orientierung in unklaren Situationen sowie Auswege aus Konflikten finden.

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14.05.2025
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Ganz plötzlich war es da und brachte die Welt durcheinander. Ein kleines Virus stellte innerhalb weniger Wochen vieles in Frage, was wir bis dahin als selbstverständlich betrachtet hatten: Die Herstellung und Verteilung von Produkten stockte, Projekte wurden gestoppt, Geschäftsmodelle funktionierten nicht mehr. Büroarbeit wurde zu Homeoffice, Kontakte und Beziehungen im Außen fielen weg, während sie in Familien und Hausgemeinschaften teilweise zur Belastungsprobe wurden.

Alles war ganz anders und die herkömmlichen Methoden und Tools zur Problemlösung wurden vielfach unbrauchbar. Warum? Weil sie sich für spezielle, immer wiederkehrende Kontexte etabliert haben, in denen sie hilfreich sind. Diese Kontexte jedoch waren verschwunden. Wie also nun führen, wenn das Team verteilt zu Hause sitzt? Wie zur Work-Life-Balance finden, wenn alles in einem Raum stattfindet? Was tun mit den Mitarbeitern, wenn der Umsatz von heute auf morgen auf null geht? Wie das Team ausrichten und vor allem auf was?

Die Fragen, zu denen herkömmliches Denken und bekannte Werkzeuge keine Antworten finden, ließen sich endlos fortsetzen – und zwar nicht nur bezüglich der Corona-Situation. Wir leben in der VUCA-Welt – volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig (Ambiguität). Umso mehr rücken – als Alternative zu Theorien, Modellen, Methoden und Tools – Schemata in den Fokus.

Schemata bewegen sich auf syntaktischer Ebene und sind universell einsetzbar. Syntaktisch bedeutet hier, dass es so etwas wie eine Grammatik, eben eine Syntax für gesunde Organisationen gibt und man auf dieser Ebene ansetzt, statt auf der Ebene der Handlungen (Pragmatik) oder der Bedeutungen (Semantik) – nach dem Motto: wer hat was gesagt und gemacht etc. Ein Tool oder eine bestimmte Theorie wäre eher auf diesen Ebenen zu finden. Denn wenn die Syntax/ die Grammatik von Systemen, d.h. die Satzstellung, nicht stimmt, hilft es auch nicht, einzelne Worte oder Handlungen zu verändern. Umgekehrt führt eine "Richtigstellung" auf der syntaktischen Ebene meist zu einer Verbesserung und immer zu Veränderungen auf der Handlungsebene, weil strukturelle Anpassungen erfolgen müssen.

Eines dieser sehr hilfreichen Schemata ist das sogenannte Syst-Dreieck. Es wirkt wie eine akzentsetzende Brille, mit der sich jede Situation betrachten lässt und die dabei hilft, auch in Zeiten größter Unsicherheit sinnvolle Lösungen und Handlungsoptionen zu finden.

Was ist das Syst-Dreieck?

Das Prinzip ist einfach: Jeder einzelne Mensch, aber auch Teams und ganze Unternehmenskulturen, haben Überzeugungen und Glaubenssätze, die die Perspektive bestimmen, mit der sie die Welt betrachten. Der eine braucht Logik und Information, der andere einen strukturierten Plan und der dritte vor allem anderen das Vertrauen (z.B. seiner Kollegen). Jede dieser Perspektiven steht an einer Ecke des Syst-Dreiecks. Dieses kann nun – genau wie das Dreieck – aus dem Gleichgewicht geraten. Wie beim Dreieck führt es auch hier zu unerwünschten Konsequenzen: Es ruckelt im System, die Welt hängt schräg. In der Folge geht es darum, die Perspektiven gleichwertig zu betrachten und sie ins Gleichgewicht zu bringen.  

Das Syst-Dreieck basiert auf den Arbeiten von Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer. Bekannt wurde es durch sie unter dem etwas sperrigen Namen Glaubenspolaritätenaufstellung (GPA). Das Schema ist jedoch keine (neue) Erfindung oder Konstruktion, sondern findet sich in vielen Religionen und Kulturen, wenn es um die Suche nach Ausgewogenheit, gesunden Systemen und Beziehungen geht. Sparrer und Varga von Kibéd entwickelten die Systematik weiter. Ihr Ziel: der Einzigartigkeit von Menschen und Organisationen im Kontext von Beratung, Therapie und Coaching besser gerecht zu werden.

Matthias Varga von Kibéd und Insa Sparrer bestimmen dabei drei "Pole" mit den Begriffen Erkenntnis, Liebe und Ordnung.  Diese grundsätzlichen Benennungen ergänzen sie durch weitere Wörter, die abhängig vom Kontext die Perspektive der Person, Gruppe oder auch Organisation treffender beschreiben können. Ein oder mehrere Begriffe können passend zum Kontext wahlweise verwendet werden.

  • Pol 1: Erkenntnis, Klarheit, Wissen, Wahrheit, Einsicht, Vision, Logik u.a.
  • Pol 2: Liebe, Vertrauen, Schönheit, Mitgefühl, Liebe, Wertschätzung, Sehnsucht, Ästhetik u.a.
  • Pol 3: Ordnung, Struktur, Pflicht, Schuld/Unschuld, Wirkung und Ursachen, Tat/Handlung, Ethik u.a.

Wie sich die Vernachlässigung einzelner Pole auswirken kann und welche Möglichkeiten das Syst-Dreieck bietet, Ungleichgewichte zu erkennen und zu beheben, zeigen die folgenden Beispiele aus der Praxis.

Das Syst-Dreieck in der Praxis

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