Seit nunmehr zwei Jahren ist coronabedingt alles anders – im Privaten wie im Beruflichen. Jeder wünscht sich, dass sich die pandemiebedingten Verhältnisse wieder "bessern" und alles möglichst schnell wieder wird wie früher! Doch eines sollte allen klar sein: Es wird voraussichtlich nie wieder so werden wie einst. Und das kann man durchaus positiv sehen!
Ich habe in meinen Coachings in den vergangenen Wochen eine bunte Mischung an Äußerungen sowohl von Führungskräften als auch von Mitarbeitenden zum Ende der Homeoffice-Pflicht gehört. Während sich die einen freuen, endlich wieder vor Ort im Büro mit ihrem Team zusammenzuarbeiten, haben andere hinsichtlich der Form ihrer künftigen beruflichen Tätigkeit neue Erwartungen entwickelt:
"Ich möchte meinen Homeoffice-Arbeitsplatz behalten!" – "25 km zur Arbeit fahren?! – Das ist doch Geld- und Zeitverschwendung!" – "Dann bin ich im Büro und mein Kollege ist zu Hause? Ich fahre doch nicht ins Büro, um dann meinen Kollegen in einer Videokonferenz zu sprechen, während der gemütlich im Homeoffice sitzt?!" – "Und wer soll jetzt nachmittags für meine Tochter sorgen? Meine Frau hat endlich einen Job für nachmittags gefunden!"
Gesetzt den Fall, die räumlichen Verhältnisse im Unternehmen haben sich seit den Vor-Corona-Zeiten nicht verändert und alle sitzen wie zuvor eng beieinander, werden trotzdem nicht alle wieder ins Büro zurückwollen. Jedenfalls nicht jeden Tag. Außerdem bietet die Arbeit im Homeoffice Vorteile, die von vielen als Pluspunkte aufgefasst werden: Z.B. kann man sich kurz um die Kinder kümmern oder den Abwasch erledigen oder einen Handwerkertermin für die Reparatur der Waschmaschine vereinbaren. Es ist immer jemand zu Hause.
Die Wahrheit ist: Es wird kein "Reboarding" im Sinn eines einfachen "Wiedereinstiegs" geben. Dazu haben sich die Bedingungen auf allen Seiten nach fast zwei Jahren zu stark verändert.
Wie sich die Aufgaben in den Teams geändert haben
Auch Unternehmensleitungen haben verhältnismäßig schnell eingesehen, dass aus einem "Homeoffice funktioniert bei uns nicht" ein "Läuft doch recht gut" wurde (siehe dazu "Homeoffice über die Corona-Krise hinaus").
Die individuellen Bedürfnisse der Angestellten haben sich in den vergangenen Monaten möglicherweise verändert. Wie haben sie eigentlich auf die erzwungenen Änderungen reagiert?
Die Angst vor Kontrollverlust
Während sich die Teams den Umständen entsprechend schnell gefunden und auf ihre neue Art der Zusammenarbeit eingestellt hatten (siehe dazu "#StayAtHome – Lessons Learned eines Agile Coaches"), mussten sich einige Führungskräfte vor allem anfangs mit ihrer Angst vor Kontrollverlust auseinandersetzen. Im Laufe der Zeit haben sie jedoch oftmals andere Formen vertrauensbildender Maßnahmen entdeckt und gelernt, ihrem Team auf eine neue Art und Weise zu vertrauen.
Sehr guter und praxisnaher Artikel
23.03.2022
ganz herzlichen dank für diesen umfassenden artikel, der vielen von uns aus der seele spricht. besonders gut gefallen mir die aus dem leben gegriffenen praktischen beispiele.
die ansicht, dass es kein zurück mehr gibt und dass wir die unterschiedlichen realitäten und bedürfnisse mit wechselseitigem respekt innerhalb eines teams zu einer neuen form integrieren müssen, teile ich zu 100 prozent. sicher keine ganz leichte aufgabe!
sehr passend finde ich auch die 7 essentiellen führungsaufgaben und frage mich, ob diese in eher selbstorganisierten teams nicht vom team selbst (z.b. in verteilter verantwortung) wahrgenommen werden sollten.
sich nach mehr als zwei jahren pandemie einen halben tag zu nehmen, um über lessons learned und die neugestaltung wichtiger prozesse zu reden, scheint mir sehr wichtig, jedoch zu kurz. vielleicht war es aber auch als einstieg in diesen erneuten veränderungsprozess gedacht, der sich in den vorgeschlagenen folgenden teamtreffen weiter entfalten kann!?
insgesamt bin ich sicher, dass wir einige der in diesem artikel unterbreiteten vorschläge für unser team und unsere kunden aufgreifen werden.