Auftraggeber und Projektsponsoren erwarten vor neuen Projekten häufig eine Entscheidung für ein konkretes, optimales Projektmanagement-Vorgehensmodell.
Daraus ergeben sich u.a. folgende Fragen:
- Ist ein etabliertes Vorgehensmodell optimal, weil es alle Methoden beinhaltet, die im Projekt benötigt werden?
- Muss ein Vorgehensmodell an die individuellen Projektgegebenheiten angepasst werden?
- Muss ein Vorgehensmodell um einzelne Methoden aus einem anderen Vorgehensmodell ergänzt werden?
- Sind einzelne Methoden eines Vorgehensmodells überflüssig im vorliegenden Projekt?
- Müssen Methoden aus mehreren Vorgehensmodellen zu einem komplett neuen Modell kombiniert werden und wenn ja, welche?
Für die Auswahl des optimalen Vorgehensmodells für ein Projekt existieren mehrere Modelle. Dazu gehören beispielsweise die fünf kritischen Faktoren nach Boehm und Turner sowie die Parameter nach Špundak (zu beiden später mehr). Die Modelle liefern Hinweise darauf, welche Projektphilosophie (agil, traditionell, hybrid) am besten zum Projekt passt.
Die Modelle können allerdings lediglich bei der Abwägung unterstützen, ob man eher ein agiles, traditionelles oder hybrides Vorgehensmodell nutzen sollte. Denn bei den wenigsten Projekten weisen alle Parameter eindeutig auf ein konkretes Vorgehensmodell hin. Auch können diese keine Anleitung liefern, wie man ein individuelles hybrides Vorgehensmodell erstellt, das optimal zum jeweiligen Projekt passt.
Die in diesem Beitrag vorgestellte Studie beschäftigt sich mit der Frage, welche Projektmanagement-Vorgehensmodelle in der Praxis miteinander kombiniert und damit als "Hybrides Projektmanagement-Vorgehensmodell" verwendet werden. Darüber hinaus wird untersucht, welche Methoden der jeweiligen Vorgehensmodelle auch noch im hybriden Vorgehensmodell zum Einsatz kommen.
Die Ergebnisse der Studie unterstützen das Forschungsprojekt PRAGUE ("Self-Service-Konfiguration von Projektmanagementmethode und -werkzeug"). Es wird vom BMBF gefördert und ist eines der größten Forschungsprojekte im Bereich Projektmanagement in Deutschland.
Die von mir im vergangenen Jahr durchgeführte Umfrage "Methoden im hybriden Projektmanagement" deutet darauf hin, dass sich bereits viele Unternehmen die Mühe machen, ein individuelles Vorgehensmodell zu konzipieren, wenn ein Projekt einer hybriden Projektphilosophie entspricht (Blust & Kan 2019, S. 172).
In diesem Beitrag werden die wichtigsten Ergebnisse der Umfrage für die Projektpraxis vorgestellt. Zudem wird gezeigt, wie die Forschungsergebnisse genutzt werden können, um ein bereits bestehendes Vorgehensmodell auf seine Eignung zu prüfen sowie um die Neukonstruktion eines individuellen hybriden Vorgehensmodells zu unterstützen.
Zunächst stelle ich die bestehenden Modelle zur Auswahl einer Projektphilosophie vor, weil diese Sie dabei unterstützen können, ein passendes Vorgehensmodell auszuwählen.
Startpunkt Scrum Events
26.09.2022
Die Motivation hinter hybriden Ansätzen im Projektmanagement ist es häufig, die Vorteile von Agilität mit der Sicherheit der bekannten Vorgehensweisen zu kombinieren. Das Management denkt dann in einer Formwl, wie… Scrum + Prince2 = Geschwindigkeit * niedriges Risiko. Leider widersprechen sich die Ansätze und heben einander auf. Es wird keines, der gewünschten Ergebnisse erzielt.
Tipp: Schrittweise die Meetingformate durch Scrum-Events ersetzen und zeitgleich die Autonomie der Teams fördern. Bei den Scrum-Events hilft dieser Artikel:
https://www.me-company.de/magazin/scrum-events/