Fertigstellungsgrad
Fertigstellungsgrad
Der Fertigstellungsgrad gibt prozentual, der Fertigstellungswert (Earned Value) absolut an, wie weit eine Aufgabe erledigt wurde. Da bei der Erfassung des Projektfortschritts der Fertigstellungswert oftmals nicht exakt erfassbar ist, wird hierfür häufig eine Schätzung des Fertigstellungsgrads abgefragt.
Der Fertigstellungsgrad ist deshalb die wichtigste Messgröße für die Earned Value Analyse. Alle Berechnungen, Kennzahlen und Prognosen der Earned Value Analyse sind somit bestenfalls so verlässlich wie die Genauigkeit, mit der der Fertigstellungsgrad bestimmt werden kann.
Die Hauptfrage dabei ist, wie eine Teilleistung quantitativ zu bewerten ist. Als Kriterien werden daher Zeitaufwand, Kostenaufwand, Arbeitsaufwand, Datenmenge, Materialmenge oder auch nur die individuelle Schätzung verwendet. Gerade letzteres führt zum sogenannten 90%-Syndrom.
Für eine verlässliche Bestimmung des Fertigstellungsgrades eines gesamten Projekts ist eine sehr detaillierte Projektplanung und eine beständige Mitkalkulation erforderlich. Je höher das Terminrisiko ist (z.B. Anlagenbau) desto wichtiger ist die korrekte Bestimmung des Fertigstellungsgrades auch für Arbeitspakete oder sogar Vorgänge.
Zur Bestimmung des Fertigstellungsgrads von Arbeitspaketen oder Vorgängen sind drei grobe Schätzverfahren weit verbreitet. Die 0/100-, 20/80- und 50/50-Methode legen den Fertigstellungsgrad in zwei Stufen mit Start- und Endtermin eines Arbeitspakets fest. Eine feinere Bestimmung des Fertigstellungsgrads innerhalb eines Arbeitspakets kann auch nach Bemessung der Arbeitsleistung (z.B. erledigte Einzelaufgaben), des Aufwands (z.B. verbrauchtes Material, Arbeitszeit) oder Schätzung des Restaufwands erfolgen.
Bei richtiger Projektplanung ist es jedoch nicht wesentlich, welche der Methoden zur Bestimmung des Fertigstellungsgrads eingesetzt wird. Entscheidend für die Aussagekraft ist die fachlich richtige Aufteilung des Projekts in überwachbare Arbeitspakete.
- DIN 69901:1987