Während es in einem Netzplan nur einen einzigen ↑kritischen Weg gibt, der die maximale Dauer des gesamten Projekts bestimmt, hat im Prinzip jeder Vorgang und jedes Ereignis seinen eigenen bestimmenden Weg. Bedingt durch ↑Vorwärtsrechnung und ↑Rückwärtsrechnung hat zudem jeder Knoten eine früheste und eine späteste Lage. Genau genommen müsste deshalb zwischen dem bestimmenden Weg der frühesten Lage und dem bestimmenden Weg der spätesten Lage unterschieden werden.
Ermittlung des bestimmenden Wegs
Der bestimmende Weg eines Knotens kann bei komplizierten Netzplänen nur mit Hilfe einer Planungssoftware einfach bestimmt werden, da Randbedingungen, Überlappungszeiten und Zeitabstände ebenfalls zu berücksichtigen sind. Bei einem einfachen Netzplan lässt sich der bestimmende Weg anschaulich leicht ermitteln, indem man vom Anfangszeitpunkt des Knotens die Anordnungsbeziehungen zurück bis zum Start des Projekts verfolgt. Wenn hierfür mehrere Wege möglich sind, ist der Weg mit der längsten Dauer der bestimmende Weg für die früheste Lage des betrachteten Knotens.
Anwendung
Die Analyse des bestimmenden Wegs eines Knotens ist erforderlich, wenn der Planungsalgorithmus keinen durchführbaren Netzplan erstellt und wenn es nicht durch die Netzplantechnik modellierte Gründe gibt, den Knoten zu verschieben, z.B. die Verfügbarkeit einer Ressource. In diesen Fällen muss der Terminplaner die Anordnungsbeziehungen und Knoten des bestimmenden Wegs überprüfen, ob sie so verändert werden können, dass der Knoten in den gewünschten Zeitraum fällt.
- DIN 69900-1:1987
- DIN 69900:2009-01