Risiken der Agilen Software-Entwicklung reduzieren Ein bisschen Wasserfall muss sein
Sowohl agile als auch konventionelle Vorgehensweisen wollen dem Kunden eine Software liefern, die optimal dessen Anforderungen erfüllt und Nutzen erzeugt. Allerdings stehen sich diese beiden Ansätze meist kontrovers gegenüber, denn während das Wasserfallmodell mit einer ausführlichen Spezifikation startet, entsteht diese bei Scrum erst im Lauf des Projekts. Eva Maria Schielein und Dorian Gloski wollen hingegen die Vorteile der beiden Ansätze kombinieren. Anhand eines Beispiels, in dem ihre umfangreichen Praxiserfahrungen einfließen, zeigen sie Risiken beider Vorgehensweisen für Zeit, Budget, Umfang, Qualität und Kundennutzen auf, wenn sie puristisch umgesetzt werden. Mit konkreten Handlungsempfehlungen geben sie Hinweise, wie agiles Projektmanagement mit "ein bisschen Wasserfall" die Vorteile beider Ansätze vereinen kann.
Management Summary
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Risiken der Agilen Software-Entwicklung reduzieren Ein bisschen Wasserfall muss sein
Sowohl agile als auch konventionelle Vorgehensweisen wollen dem Kunden eine Software liefern, die optimal dessen Anforderungen erfüllt und Nutzen erzeugt. Allerdings stehen sich diese beiden Ansätze meist kontrovers gegenüber, denn während das Wasserfallmodell mit einer ausführlichen Spezifikation startet, entsteht diese bei Scrum erst im Lauf des Projekts. Eva Maria Schielein und Dorian Gloski wollen hingegen die Vorteile der beiden Ansätze kombinieren. Anhand eines Beispiels, in dem ihre umfangreichen Praxiserfahrungen einfließen, zeigen sie Risiken beider Vorgehensweisen für Zeit, Budget, Umfang, Qualität und Kundennutzen auf, wenn sie puristisch umgesetzt werden. Mit konkreten Handlungsempfehlungen geben sie Hinweise, wie agiles Projektmanagement mit "ein bisschen Wasserfall" die Vorteile beider Ansätze vereinen kann.
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Agile Vorgehensweisen erfreuen sich zunehmender Popularität. Sie gelten als das richtige Mittel, um in einem dynamischen Umfeld qualitativ hochwertige Software zu entwickeln, die die Anforderungen der Anwender erfüllt. Traditionelle Vorgehensweisen wie das Wasserfallmodell gelten hingegen als unflexibel, "von gestern" und den Erfordernissen moderner Softwareprojekte nicht mehr gewachsen. Wir meinen allerdings, dass in traditionellen Vorgehensweisen bewährte Mechanismen zur Einhaltung von Zeit und Budget entwickelt wurden, die auch bei agilen Vorgehensweisen vorteilhafte Anwendung finden können.
Wir geben zunächst einen kurzen Überblick über die charakteristischen Eigenschaften der Vorgehensweisen nach dem Wasserfallmodell und nach Scrum. Anschließend analysieren wir anhand eines einfachen Fallbeispiels mögliche Auswirkungen der beiden Vorgehensweisen auf Zeit, Budget und Qualität in einem Projekt. Schließlich betrachten wir die möglichen Risiken detaillierter und geben Handlungsempfehlungen, wie sich diese vermindern lassen.
Wasserfallmodell: In Phasen vom Lastenheft zum fertigen Produkt
Die Umsetzung eines Projekts nach dem Wasserfallmodell erfolgt in einzelnen Phasen, wie sie in Bild 1 beispielhaft dargestellt sind. Jede Phase kann erst begonnen werden, nachdem die vorherige erfolgreich abgeschlossen wurde.
Spezifikation als Vertragsgrundlage
Zu Beginn des Projekts legen Auftraggeber und Auftragnehmer den Liefergegenstand in einer Spezifikation fest, die typischerweise Bestandteil eines Werkvertrags ist. Die gemeinsam von Auftraggeber und Auftragnehmer akzeptierte Spezifikation bietet eine gute Grundlage für die im Projekt zu erbringenden Leistungen. Der Auftragnehmer muss alle in der Spezifikation enthaltenen Anforderungen innerhalb der Vorgaben von Zeit, Budget und Qualität erfüllen.
Umsetzung: Entwurf, Realisierung, Test, Inbetriebnahme
Nachdem die Spezifikation von beiden Seiten abgenommen wurde, wird das IT-System entworfen, erst dann beginnt die Realisierung. Anschließend erfolgen Test und Installation in die Betriebsumgebung, d.h. die Inbetriebnahme. Der Auftraggeber bekommt die von ihm beauftragte Software erst sehr spät zu sehen, normalerweise in der Testphase. Dadurch kann er erst zu einem sehr späten Projektzeitpunkt erkennen, ob die gelieferte Software seinen Anforderungen entspricht.
Sind die Anforderungen in der Spezifikation hinreichend genau beschrieben und nur wenigen Änderungen unterworfen, so lassen sich Projekte nach dem Wasserfallmodell erfolgreich gemäß den Vorgaben umsetzen.
Regelmäßig ergibt sich während der Projektdurchführung jedoch Änderungsbedarf an der Spezifikation. Möglicherweise wurden Anforderungen übersehen, wie z.B. die Schnittstelle zu einem anderen System. Auch kommt es vor, dass Anforderungen zu Widersprüchen führen, die erst bei der Implementierung deutlich werden: Wenn zum Beispiel für eine Benutzerinteraktion sowohl eine extrem kurze Antwortzeit als auch eine aufwendige Plausibilitätsprüfung gefordert wird. Bei der Implementierung stellt sich dann möglicherweise heraus, dass die Berechnung der Plausibilitätsprüfung so lange dauert, dass die geforderte Antwortzeit nicht eingehalten werden kann.
Durch das starre Prozessmuster sind Projekte nach dem Wasserfallmodell im Anforderungsmanagement wenig flexibel. Änderungen des Leistungsumfangs können nur über formale Änderungsanträge (Request for Change = RFC) berücksichtigt werden. Es ist nicht unüblich, dass die Änderungsrate eines durchschnittlichen Projekts ca. 25% des Gesamtumfangs der Spezifikation beträgt. Bei einem traditionellen Vorgehen ist deshalb ein entsprechender Aufwand für die Erstellung und Bearbeitung von RFCs einzuplanen.
Durch die verhältnismäßig langen Phasen und die späte Auslieferung der Software wird Änderungsbedarf oft erst sehr spät erkannt. Damit ergeben sich häufig Konflikte mit Zeit- und Budgetzielen. Möglicherweise sinkt auch die Akzeptanz der Software bei den Anwendern, wenn sich erst bei der Inbetriebnahme herausstellt, dass die umgesetzten Anforderungen nicht ihren tatsächlichen Bedürfnissen entsprechen.
S. Thols
18.04.2012
Andreas Heilwagen
18.04.2012
Dorian Gloski
19.04.2012
Frederik Dahlke
19.04.2012
Dorian Gloski
19.04.2012
Thomas Pleschinger
19.04.2012
Susanne Hake
24.04.2012
Janko Böhm
28.04.2012
Janko Böhm
28.04.2012
Janko Böhm
01.05.2012
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