Common Ground

Mit Common Ground bestimmt ein Team zu einer konkreten Fragestellung die von allen getragenen Sichtweisen und Positionen. Hierzu sammeln die Teammitglieder ihre Statements, klären diese ab und teilen sie auf in Punkte, über die Einigkeit herrscht und noch zu klärende Punkte. Damit entsteht die Basis für Maßnahmen, die vom gesamten Team unterstützt und vorangetrieben werden.

Methode Common Ground
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Common Ground

Mit Common Ground bestimmt ein Team zu einer konkreten Fragestellung die von allen getragenen Sichtweisen und Positionen. Hierzu sammeln die Teammitglieder ihre Statements, klären diese ab und teilen sie auf in Punkte, über die Einigkeit herrscht und noch zu klärende Punkte. Damit entsteht die Basis für Maßnahmen, die vom gesamten Team unterstützt und vorangetrieben werden.

Methode Common Ground
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26.06.2024
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Einsatzmöglichkeiten

  • Entscheidungsfindung: Welche Kriterien sind allen wichtig? Welche Option wird von allen befürwortet?
  • Zielabstimmung: Was wollen alle erreichen?
  • Teamarbeit und Zusammenarbeit: Was ist unsere gemeinsame Basis, von der wir ausgehen können?
  • Verhandlungssituationen: Worüber besteht Einigkeit und braucht nicht weiter diskutiert zu werden?
  • Konfliktlösung: Worüber haben wir bereits Konsens erzielt?

Die Methode kann zu verschiedenen Zeitpunkten in einem Projekt oder Workshop durchgeführt werden:

  • am Beginn, um ein gemeinsames Verständnis der Gruppe vor Beginn der eigentlichen Arbeit sicherzustellen
  • zwischendurch, um das Erreichte bewusst zu machen und den Ausgangspunkt für den nächsten Schritt zu schaffen
  • am Ende zur Entscheidungsfindung und Schaffung von Commitment

Meist wird Common Ground in Kombination mit anderen Methoden eingesetzt, es kann aber auch eigenständig verwendet werden. Je nach Teamgröße und Art der Aufgabenstellung dauert die Methode zwischen 30 und 60 Minuten.

Ergebnisse

  • Der Common Ground des Teams: Liste mit Punkten, über die Einigkeit besteht
  • Eine Nicht-vereinbart-Liste der Punkte, für die noch kein gemeinsames Verständnis hergestellt werden konnte.

Vorteile

Verbesserte Kommunikation – das Identifizieren von Gemeinsamkeiten kann Missverständnisse und Kommunikationsbarrieren überwinden, was zu einer effektiveren und effizienteren Kommunikation führt.
Alle Perspektiven werden gehört – das Verschriftlichen des Verständnisses macht die Perspektiven und Wahrnehmungen aller Gruppenmitglieder transparent.
Konfliktlösung und Konsensbildung – Konflikte und Missverständnisse werden sichtbar. Durch die Aufteilung einer Frage in Teilaspekte gelangt die Gruppe schneller zu einem ersten Konsens.
Ins Tun kommen – Teilaspekte, bei denen die Gruppe nicht einig ist, werden dokumentiert, aber behindern nicht den Fortschritt. Die Gruppe kann an den konsensfähigen Aspekten weiterarbeiten.
Aufbau von Vertrauen – das Schaffen eines Common Ground baut Vertrauen zwischen den Menschen auf. Dies schafft eine solide Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit.

Durchführung: Schritt für Schritt

Wie der Name bereits sagt, bestimmt eine Gruppe bei Common Ground ihre Gemeinsamkeiten, d.h. die von allen akzeptierte Basis für die nächsten Schritte. Dies schafft die Voraussetzung für effizientes Teamwork und macht zugleich deutlich, wo noch Bedarf an weiterer Abstimmung besteht.

Meist wird Common Ground in Kombination mit anderen Methoden verwendet, z.B. wenn gemeinsame Maßnahme beschlossen werden sollen oder ein gemeinsamer Input erforderlich ist. Sie können Common Ground aber auch als eigenständige Methode z.B. für einen Teambuilding-Prozess einsetzen.

Das Grundprinzip von Common Ground ist sehr einfach: Die Teammitglieder sammeln Aussagen zur Aufgabenstellung, tragen ähnliche Aussagen zusammen und entscheiden dann, welcher dieser Aussagen alle zustimmen. Diese bilden den Common Ground, die anderen Aussagen werden für eine spätere Bearbeitung abgetrennt.

Moderationstechnisch benötigen Sie also drei Moderationsflächen (z.B. eine Moderationswand und zwei Flipcharts oder drei Frames auf einem digitalen Whiteboard): ein Sammelbereich für die Statements und je ein Bereich für den Common Ground und die Nicht-vereinbart-Liste.

Legen Sie die Stifte und Klebezettel für die Teilnehmenden bereit. Schaffen Sie Platz vor der beklebbaren Wand oder den Moderationswänden. Die Flipcharts stellen Sie an das Ende der Wand bzw. ans Ende der Moderationswände. Auf einem Flipchart schreiben Sie als Überschrift "Common Ground". Auf dem anderen Flipchart schreiben Sie die Überschrift "Nicht vereinbart".

Im Folgenden zeige ich schrittweise den Ablauf der Methode anhand von drei Beispielen in unterschiedlichen Einsatzszenarien.

Beispiel: Kickoff Software-Entwicklung

SuperSoft ist ein Dienstleister für Software-Entwicklung. Für ein neues Projekt macht das achtköpfige Projektteam einen Kickoff-Workshop. Zum Ende des Workshops will das Team die Regeln der Zusammenarbeit verabschieden. Der Projektleiter nutzt dafür die Common Ground Methode.

Beispiel: Strategie Pflegeeinrichtung

Die Sozialorganisation CautiousCura betreibt verschiedene Pflegeeinrichtungen. Anfang des Jahres findet ein Zieleworkshop statt, bei dem der Geschäftsführer und die fünf Leitungen der einzelnen Einrichtungen die Ziele für das kommende Jahr festlegen wollen. Am Ende des Zielworkshops werden die Zielvorschläge dokumentiert und versendet. Die Methode wird hier in einem Folgetermin genutzt, um einzelne Ziele zu verabschieden.

Beispiel: Workshop Produktentwicklung

Beim Automobilzulieferer PerfectParts treffen sich fünfzehn Entwicklungsleiter:innen der verschiedenen weltweiten Standorte zu einer kleinen Entwicklerkonferenz. Eine Innovationsmanagerin moderiert dabei eine Session, bei der sich die Gruppe auf die wichtigsten technischen Herausforderungen verständigt. Hier wird die Methode am Anfang des Workshops eingesetzt.

Schritt 1: Führen Sie das Team in die Methode ein und benennen Sie die Aufgabenstellung!

Das Ziel der Methode ist ein gemeinsames Verständnis aller Teammitglieder für die gegebene Fragestellung. Welche Statements würden alle Menschen abnicken, absegnen oder akzeptieren?

Um die Gruppe für die Arbeit aufzuwärmen und das Bewusstsein für das Schaffen eines gemeinsamen Verständnisses zu wecken, können Sie z.B. folgende kleine Übung einbauen. Bitten Sie die Teilnehmenden, sich einen Baum vorzustellen und lassen Sie sich bestätigen, dass alle ein klares Bild eines Baums vor sich haben. Nun lassen Sie alle mit den Händen die Größe der Blätter ihres Baums zeigen. Lassen Sie ein paar Personen in der Gruppe die Farben der Blätter des gedachten Baums sagen. Das gleiche machen Sie mit der Höhe des Baums. Obwohl alle ein klares Verständnis davon haben, was ein "Baum" ist, weichen die Vorstellungen stark voneinander ab (Bild 1). Fragen Sie die Teilnehmenden, was dieses Experiment für die Fragestellung des Tages bedeutet.

Auch wenn alle "Baum" sagen, können sie unterschiedliche Vorstellungen haben (Quelle: Olga Iljinich – stock.adobe.com)
Bild 1: Auch wenn alle "Baum" sagen, können sie unterschiedliche Vorstellungen haben (Quelle: Olga Iljinich – stock.adobe.com)

Nun stellen Sie die Aufgabenstellung bzw. die Frage vor, zu der ein Common Ground erreicht werden soll.

Achten Sie darauf, die Frage mit dem passenden Fokus zu formulieren. Wählt man die Frage zu breit, dann werden die Antworten sehr heterogen und es wird schwer, den Common Ground herzustellen. Im Beispiel von PerfectParts wäre eine zu weit gestellte Frage: "Was wollen wir am Entwicklertreffen machen?". Umgekehrt stehen für spezifische Fragen Aufwand und Nutzen der Methode in keinem Verhältnis, z.B. wenn man entscheiden will, ob die Kaffeepause um 10:30 oder 10:45 sein soll.

Fragestellungen der drei Beispielszenarien:

Kickoff Software-Entwicklung: Welche Regeln der Zusammenarbeit sollen in diesem Projekt gelten?

Strategie Pflegeeinrichtung: Welche der erarbeiteten Zielvorschläge können wir gemeinsam verabschieden?

Workshop Produktentwicklung: Welche technologischen Herausforderungen müssen wir in den nächsten beiden Tagen unbedingt besprechen?

Aufgabengebiete