Mit Integrated~Autonomy entwickelt eine Gruppe Vorgehensweisen und Maßnahmen, um den Widerspruch zwischen standardisiertem und individuellem Handeln aufzulösen. Die Leitfrage dabei lautet: Wie können wir standardisiert und integriert sowie gleichzeitig individuell und autonom agieren? Das Vorgehen lässt sich leicht auf andere widersprüchliche Herausforderungen übertragen. Es macht sich deren oft paradoxe Natur zunutze, um innovative Lösungen zu entwickeln, die konträre Anforderungen beider Seiten integrieren.
Mit Integrated~Autonomy entwickelt eine Gruppe Vorgehensweisen und Maßnahmen, um den Widerspruch zwischen standardisiertem und individuellem Handeln aufzulösen. Die Leitfrage dabei lautet: Wie können wir standardisiert und integriert sowie gleichzeitig individuell und autonom agieren? Das Vorgehen lässt sich leicht auf andere widersprüchliche Herausforderungen übertragen. Es macht sich deren oft paradoxe Natur zunutze, um innovative Lösungen zu entwickeln, die konträre Anforderungen beider Seiten integrieren.
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Einsatzmöglichkeiten
Integration von gegensätzlichen oder sogar widersprüchlichen Anforderungen
Entwickeln konkreter Maßnahmen oder Strategien, um scheinbar sich ausschließende Anforderungen umzusetzen.
Zusammenbringen gegensätzlicher Positionen bei Entscheidungsfindungen
Die Methode ist gut skalierbar: Sie funktioniert vom Lösen einer Herausforderung durch eine Einzelperson bin hin zu Strategiefindungen in Großgruppen mit rund hundert Leuten. Das Vorgehen lässt sich leicht parallelisieren, sodass alle Teilnehmenden gleichermaßen in den Prozess eingebunden werden. Die Zwischen- und Endergebnisse lassen sich an mehreren Punkten synchronisieren, um Ergebnisse zu erzielen, die gut aufeinander abgestimmt und integriert sind oder vielfältiger Natur und eher autonom entstanden sind.
Integrated~Autonomy ist somit selbst ein Beispiel dafür, wie allgemeingültig das Spannungsfeld zwischen Integration und Autonomie ist und wie es gelingt, die Spannung in positive Energie zu verwandeln.
Die Durchführung dauert etwa 70 Minuten, für Großgruppen mit über 40 Leuten ein wenig länger, falls die Zwischenergebnisse oft synchronisiert werden sollen. Die Methodik lässt sich gleichermaßen vor Ort und remote durchführen, sofern eine gute Visualisierung durch ein (digitales) Whiteboard vorhanden ist. Sie ist auch für hybride Setups geeignet, denn die Gründe und Maßnahmen für die einzelnen Pole können gut von räumlich und technisch verteilten Kleingruppen ausgearbeitet werden.
Ergebnisse
Eine Liste der Aktivitäten (Aspekte, Anforderungen) im Spannungsfeld und deren Relevanz für beide Pole
Maßnahmen (Strategien, Handlungen), die jeweils einen Pol im Spannungsfeld stärken
Schnittmenge aller Maßnahmen, die beide Pole gleichermaßen stärken
Priorisierte und verfeinerte Maßnahmen, die beide Pole der Herausforderung stärken
Bereitschaft der Teilnehmenden, die positiven Aspekte beider Pole wertschätzend zu betrachten
Gemeinsames Verständnis des Spannungsfelds und Bereitschaft, die scheinbar gegensätzlichen Anforderungen in einer Lösung zu integrieren.
Vorteile
Die Gruppe entwickelt rasch ein Verständnis für vermeintlich konträre oder gegensätzliche Ansichten und Anforderungen ("Pole").
Es entstehen keine endlosen Diskussionen, in denen die Vor- und Nachteile der beiden Pole gegeneinander abgewogen werden.
Die Methode zielt darauf ab, die Vorteile beider Pole zu realisieren.
Da die Paradoxie der Herausforderung zu Beginn klar ausgesprochen wird, gestaltet sich die Lösungsfindung oft innovativ und bringt ungeahnte Strategien oder Maßnahmen zum Vorschein.
Die Methode lässt durch ihre gleichgestellte Art der Interaktion Hierarchiestufen und unterschiedliche Expertise weitgehend außen vor, um möglichst vielfältigen Lösungen zu generieren.
Durchführung: Schritt für Schritt
Der Name "Integrated~Autonomy" bringt bereits die Herausforderung zum Ausdruck, die es zu lösen gilt: Wie kann eine Gruppe (ein Team, ein Standort, eine Abteilung, eine Einzelperson) vollständig in das Umfeld (die gesamte Organisation, das Team, die Unternehmensstrategie) integriert werden und gleichzeitig unabhängig vom Umfeld autonom wirken? Dabei können auch organisatorisch anspruchsvolle Themen behandelt werden, wie z.B. das Treffen und Umsetzen von organisationsweiten oder -übergreifenden Entscheidungen.
Mit Integrated~Autonomy entwickelt eine Gruppe von Personen Lösungen für eine anstehende, paradoxe Herausforderung, die beide Seiten der Herausforderung berücksichtigen. Diese spezifische Herausforderung kann auch vorab durch eine beliebige andere paradoxe Herausforderung ersetzt werden, die z.B. mithilfe der Methode Wicked Questions (Liberating Structures) formuliert wurde. Bild 2 zeigt zwei Beispiele für paradoxe Anforderungen.
Die Durchführung von Integrated~Autonomy erfolgt in sieben Schritten:
Paradoxe Pole der vorliegenden Herausforderung nennen
Aktivitäten im Spannungsfeld finden
Die Bedeutung der Aktivitäten für beide Pole aufdecken
Maßnahmen entwickeln, die jeweils einen Pol unterstützen
Maßnahmen bilden, die beide Pole abdecken
Die Schnittmenge an Maßnahmen ergänzen und verfeinern
Die vielversprechendsten Maßnahmen wählen
Zu Beginn deckt die Gruppe Aktivitäten im Spannungsfeld der Herausforderung auf. Sie findet Gründe dafür, warum diese Aktivitäten standardisiert (integrated) oder individualisiert (autonomous) werden sollen. Dadurch entwickelt sie Verständnis für beide Pole und ihre Bedeutung. Anschließend entwickelt die Gruppe jeweils Maßnahmen, um die Standardisierung oder die Individualisierung zu fördern. Daraus leitet die Gruppe eine Schnittmenge ab, die beide Seiten stärkt und verfeinert diese Maßnahmen. Am Ende wählt die Gruppe die vielversprechendsten Maßnahmen, um in Aktion zu kommen.
Die Methode ignoriert bewusst Hierarchien und Expertisengefälle. Sollte das in Ihrem Kontext von Bedeutung sein, moderieren Sie das vorab an, etwa so: "Heute nutzen wir die Expertise des ganzen Unternehmens und arbeiten alle erstmal gleichgestellt an guten Lösungen."
Beispiel: Standardisierung und Individualisierung der Dokumentation eines Softwaresystems
Der leitende Software-Architekt einer Abteilung verlangt von den Software-Entwicklungsteams, ihre Softwaresysteme gemäß dem seit vielen Jahren bestehenden Unternehmensstandard zu dokumentieren. Auch die Abteilungschefin will die Vereinheitlichung aufrechterhalten (Integrated).
Eines der Teams sieht die vorgeschriebene, proprietäre Dokumentationsmethode jedoch als nicht mehr zeitgemäß und viel zu umfassend an. So werden z.B. Regeln und Logik detailliert in Prosa beschrieben. Dies empfinden die Entwickler:innen des Teams als unnötigen Zeitkiller. Sie wollen stattdessen ihre Software in Zukunft auf eine für das Team hilfreichere Art dokumentieren (Autonomy).
Diese gegensätzlichen Anforderungen führten zu regelmäßiger Eskalation und sogar zu Kündigungen innerhalb des Entwicklungsteams.
In einem gemeinsamen Workshop des Entwicklungsteams und zweier Software-Architekten wollen die Teilnehmenden versuchen, den Widerspruch zwischen Standard-Dokumentation und individualisiertem Vorgehen aufzulösen.
Schritt 1: Nennen Sie die Pole für die vorliegende Herausforderung!
Veranschaulichen Sie die Idee von Integrated~Autonomy und den Umstand, dass wir oft von genau diesem Gegensatz umgeben sind, mithilfe eines Beispiels, wie etwa der Gesetzgebung auf Bundes- und Landesebene: Wie kann die Gesetzgebung national vereinheitlicht werden und zugleich lokalen Bedürfnissen gerecht werden?
Fragen Sie: "Wie können wir gleichzeitig standardisiert und integriert sowie individuell und unabhängig arbeiten?"
Sie können, wie im folgenden Beispiel gezeigt, die verzwickte Frage auf die konkrete Situation anpassen und verfeinern. Auch hierbei hilft die Methode Wicked Questions (Liberating Structures).
Beispiel: Die verzwickte Frage nennen
Die (verfeinerte) Kernfrage lautet: Wie können wir sowohl den Unternehmensstandard für Dokumentation aufrechterhalten als auch für das Team verständlich, wartbar und flexibel dokumentieren? Die beiden Pole werden auf verschiedenfarbigen Karten notiert (Bild 3).
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Wie läuft Integrated~Autonomy ab?
Zu Beginn deckt die Gruppe Aktivitäten im Spannungsfeld der Herausforderung auf. Sie findet Gründe dafür, warum diese Aktivitäten standardisiert (integrated) oder individualisiert (autonomous) werden sollen. Dadurch entwickelt sie Verständnis für beide Pole und ihre Bedeutung. Anschließend entwickelt die Gruppe jeweils Maßnahmen, um die Standardisierung oder die Individualisierung zu fördern. Daraus leitet die Gruppe eine Schnittmenge ab, die beide Seiten stärkt und verfeinert diese Maßnahmen. Am Ende wählt die Gruppe die vielversprechendsten Maßnahmen, um in Aktion zu kommen. [Weiterlesen]
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