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01.10.2014
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2009 führte die Special Interest Group "PM-Expertinnen" der GPM eine Genderstudie zur Karriere von Frauen und Männern im Projektmanagement durch [1]. Eines der wichtigsten Ergebnisse dieser Studie war, dass sowohl Frauen als auch Männer den größten Vorteil der Projektarbeit in den immer wieder neuen Herausforderungen sahen. Gleichzeitig zeigte sich, dass Männer wie Frauen als größten Nachteil der Projektarbeit die Furcht vor einem Burnout angaben.
Diese Ergebnisse veranlassten die PM-Expertinnen dazu, in Kooperation mit dem Centrum für Disease Management der TU München, eine Studie zur Burnout-Gefährdung von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Projektmanagement durchzuführen. Zentrale Fragen dabei waren:
Um diese und weitere Fragen beantworten zu können, wurde im Sommer 2013 eine Online-Umfrage durchgeführt, die mit etwa 1.300 TeilnehmerInnen und mit den beschriebenen Fragestellungen bis dato einzigartig ist. Die wichtigsten Ergebnisse und Erkenntnisse stellt dieser Beitrag vor.
Obwohl der Begriff "Burnout" weit verbreitet ist, bestehen diesbezüglich viele Unklarheiten und Missverständnisse. Burnout ist keine anerkannte Diagnose [3] und es gibt auch keine einheitliche, international gültige Definition von Burnout [2]. Dennoch sind sich die Experten einig, dass es den Zustand des "Ausgebranntseins" gibt.
Kurz zusammengefasst handelt es sich dabei um einen Zustand, der durch dauerhafte Überforderung im beruflichen und/oder privaten Bereich bei gleichzeitigem Nichtbeachten individueller Bedürfnisse (z.B. Regeneration, "Auftanken") sowie Nichtbeachten der Stresswarnzeichen des Körpers (z.B. Schlafstörungen, Schmerzen, Tinnitus etc.) entstehen kann. Bei der Entwicklung eines Burnouts spielen sowohl äußere, als auch innere Faktoren eine Rolle (siehe Bild 1):
Bild 1: Äußere und innere Risikofaktoren für die Entstehung eines Burnouts (angelehnt an [2] und [3]).
Typischerweise zeigen sich im Verlauf des Burnouts Symptome wie Erschöpfung, Zynismus, Frustration sowie eine verringerte Arbeitsleistung. Ein Burnout ist ein relevanter Risikofaktor für die Entwicklung einer psychischen Erkrankung, z.B. Alkoholabhängigkeit, Depression, Angststörungen, aber auch für die Entwicklung körperlicher Erkrankungen, wie z.B. Bluthochdruck [2-4]. Je ausgeprägter die Symptome eines Burnouts sind, desto höher ist auch das Risiko eine psychische Erkrankung zu entwickeln.
Bezüglich der psychischen Erkrankungen, die in Folge eines Burnouts auftreten können, gibt es verlässliche Zahlen. So ist bekannt, dass die durch psychische Erkrankungen verursachten Arbeitsunfähigkeitstage in den letzten zwölf Jahren um ca. 80% zugenommen haben. Davon entfallen die meisten Fehltage auf Depressionen und Angsterkrankungen [5, 6]. Auch die Rate an Frühverrentungen aufgrund psychischer Erkrankungen steigt an; mittlerweile sind in Deutschland psychische Erkrankungen Grund Nummer eins (ca. 50%) für Frühverrentungen [7]. Insofern haben psychische Erkrankungen nicht nur enorme Auswirkungen auf die Lebensqualität und das Wohlbefinden des Einzelnen, sondern auch auf die Volkswirtschaft.
Der Arbeitskreis "Burnoutstudie" der PM-Expertinnen der GPM (Projektleitung Roswitha Müller-Ettrich) und das Centrum für Disease Management der TU München (vertreten durch Dr. Tatjana Reichhart und Dr. Werner Kissling) entwickelten einen Online-Fragebogen, der relevante demographische sowie projektmanagement-spezifische Daten erhob und externe sowie interne Risikofaktoren bezüglich der Entwicklung eines Burnouts abfragte.
Als standardisierten Fragebogen zur Erhebung des Burnout-Risikos wurde das Maslach Burnout Inventory – General Survey (MBI-GS) [8] integriert. Dieses weltweit eingesetzte und valide Instrument, das zur wissenschaftlichen Ermittlung des Burnout-Risikos dient, besteht aus drei Unterskalen, die die drei Domänen des Burnouts abbilden:
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01.10.2014
Jörg Kopatz
23.07.2014