Kreative Workshoptechniken So setzen Sie in Ihrem Workshop neue Impulse
Kreative Workshoptechniken So setzen Sie in Ihrem Workshop neue Impulse
Im ersten Artikel dieses Zweiteilers haben Sie bereits vier Techniken kennengelernt, mit denen Sie den Workshop-Start und die Themenbearbeitung möglichst kreativ gestalten können. Dabei zeigte ich außerdem, wie sich die kreativen Techniken miteinander und mit den klassischen Moderationstechniken verknüpfen lassen. Tipps für die Gestaltung einer eigenen Workshop-Dramaturgie rundeten den Beitrag ab.
Im zweiten Teil stelle ich Ihnen sechs weitere Techniken für eine interessante Themenbearbeitung und einen gelungenen Workshop-Abschluss vor.
Collagen und Zeichnungen
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – dass sich mit Bildern oft mehr aussagen lässt als mit langen Erklärungen, ist kein Geheimnis. Der Grund dafür: Viele Informationen sind im Gehirn als Bilder gespeichert. Diese sind aber rationalen Diskussions- und Arbeitsmethoden nur schwer zugänglich. Collagen oder Bilder bieten hierbei die Möglichkeit, visuellen Gedanken einen Ausdruck zu verleihen. Bei einer Collage werden den Teilnehmern Zeitschriften zur Verfügung gestellt, aus denen sie Bild- und Textelemente ausschneiden können. Diese werden dann auf einem Flip-Chart oder einer Pinnwand gruppiert, sodass ein Bild entsteht. Bei Zeichnungen erhalten die Teilnehmer Filz oder Wachsmalstifte, mit denen sie dann auf einem Flip-Chart oder einem Pinnwand-Bogen eine Zeichnung anfertigen. Die anderen Teilnehmer interpretieren anschließend die Collagen und Zeichnungen. Dadurch werden die visuellen Darstellungen in Worte gefasst und können so bearbeitet werden.
Vorgehensweise
Thema festlegen: Der Moderator legt das Thema für die Collage oder das Bild fest. Geeignet sind Themen, die sich rational schwer bearbeiten lassen aber bildlich gut darzustellen sind, wie z.B. die Darstellung des Projektverlaufs in einem Lessons-Learned-Workshop oder ein Bild über den Zustand nach der Problemlösung in einem Problemlösungsworkshop.
Arbeitsmaterialien bereitlegen:
Für eine Collage | Für ein Bild |
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• Flip-Chart-Blatt oder Pinnwand-Bogen (Arbeiten Teilnehmer allein, reicht ein DIN-A3-Blatt. Sind alle Teilnehmer eines Workshops beteiligt, muss die Visualisierungsfläche ausreichend groß sein, damit alle Teilnehmer gleichzeitig an der Collage arbeiten können.) • einen Stapel Zeitschriften, die viele Bilder enthalten (mindesten 3 Zeitschriften pro Teilnehmer, damit diese aus einer großen Auswahl von Material schöpfen können) • eine Schere pro Teilnehmer • mindestens zwei Klebestifte, die von allen Teilnehmern benutzt werden können |
• Flip-Chart-Blatt oder Pinnwand-Bogen (Arbeiten Teilnehmer allein, reicht ein DIN-A3-Blatt. Sind alle Teilnehmer eines Workshops beteiligt, muss die Visualisierungsfläche ausreichend groß sein, damit alle Teilnehmer gleichzeitig am Bild arbeiten können.) • Wachsmalstifte oder Filzstifte in unterschiedlichen Stärken (Es sollten genügend Stifte vorhanden sein, damit die Teilnehmer gleichzeitig malen können.) |
Thema visualisieren und einführen: Teilnehmer müssen für diese Arbeitstechnik motiviert werden. Die Hinführung zum Thema sollte selbst schon viele bildhafte Elemente enthalten. Dies macht den Wechsel der Arbeitstechnik deutlich. Bei der Einführung des Themas lädt der Moderator daher die Teilnehmer dazu ein, sich auf diese Arbeitsweise einzulassen. Wichtig dabei ist: Es muss kein Kunstwerk entstehen und jeder darf seiner Kreativität freien Lauf lassen.
Collage erstellen / Bild malen: Während des Erstellens der Collage oder des Bilds sind die Teilnehmer dazu angehalten, spontan zu handeln. Alle Gedanken, die ein Thema bei ihnen auslöst, sollten sich in der Collage oder im Bild wiederfinden. Dabei organisieren sich die Teilnehmer selbst. Diskussionen darüber, was auf der Collage oder dem Bild zu sehen, sind bei der Erstellung eines Gruppenbilds/ -collage unter den Teilnehmer zu vermeiden. Stattdessen sollten sie die Gedanken zusammentragen, die ihnen als erstes bei einem Thema in Kopf kommen. Dadurch entsteht fast automatisch ein Gesamtbild.
Kunstwerke interpretieren: Der Moderator stellt die entstandenen Kunstwerke zunächst wie in einer Vernissage auf. Die Teilnehmer erhalten anschließend Zeit, sich die Collagen oder Bilder anzusehen. Danach werden die nicht an der Erstellung des Kunstwerks beteiligten Teilnehmer aufgefordert, diese zu interpretieren.
Leitfragen hierfür sind:
- Was fällt mir spontan zum "Kunstwerk" ein?
- Welche Themen sind darin enthalten?
- Welche Botschaft vermittelt es?
Die Ersteller des Kunstwerks können dann die Interpretationen kommentieren. Dabei stellen sie entweder ihre eigene Interpretation dar oder sie heben die für sie wichtigen Erkenntnisse aus den Interpretationen hervor. Der Moderator schreibt anschließend die wichtigsten Punkte aus den Interpretationen auf einem Flip Chart oder einem Pinnwand-Bogen mit.
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