
Gute Seiten - schlechte Seiten
Damit die Website im realen Betrieb so läuft wie geplant, müssen in Testläufen Fehler aufgespürt und beseitigt werden. Dr. Georg Angermeier stellt im letzten Teil dieser Serie ein systematisches Testkonzept vor, das Testarten und -aufgaben (use cases) festlegt und unterschiedliche Konfigurationen berücksichtigt. Außerdem zeigt er, wie Sie bei der weiteren Produktentwicklung Zeit und Kosten sparen und mit der Website die Zufriedenheit Ihrer Kunden ermitteln können.
Gute Seiten - schlechte Seiten
Damit die Website im realen Betrieb so läuft wie geplant, müssen in Testläufen Fehler aufgespürt und beseitigt werden. Dr. Georg Angermeier stellt im letzten Teil dieser Serie ein systematisches Testkonzept vor, das Testarten und -aufgaben (use cases) festlegt und unterschiedliche Konfigurationen berücksichtigt. Außerdem zeigt er, wie Sie bei der weiteren Produktentwicklung Zeit und Kosten sparen und mit der Website die Zufriedenheit Ihrer Kunden ermitteln können.
Die Website ist fertig. Damit alles läuft wie geplant, sind Tests erforderlich, die eventuell noch vorhandene Fehler aufspüren sollen. Ist das Internetangebot schließlich in Betrieb, geben die Nutzer direkt oder indirekt neue Anregungen für die Weiterentwicklung der Website. Im folgenden wird gezeigt, wie Qualitätsmanagement die Site leben und wachsen lässt.
Tests sind notwendig
Kein PKW-Modell kommt ohne ausführliche Testfahrten auf den Markt. Welchen enormen Einfluss Mängel auf den geschäftlichen Erfolg haben können, hat der Verlauf des Elch-Tests für die Mercedes A-Klasse gezeigt.
In gleicher Weise können ungetestete Internetangebote die gesetzten Geschäftsziele gefährden. So reduziert z.B. ein untaugliches Bestellformular den Warenverkauf oder verhindert ihn ganz. Eine amateurhafte Produktbeschreibung schreckt vom Kauf ab, statt den Nutzer für das Produkt zu begeistern. Funktionen, die nur mit bestimmten Browsern lauffähig sind, reduzieren die Zahl der Kunden. Der Kunde erhält den Eindruck, dass
- der Betreiber das Internet nicht sonderlich ernst nimmt.
- es sein eigenes Problem ist, wenn etwas auf der Website nicht funktioniert.
Qualitätsmängel in virtuellen Geschäftsräumen gefährden die Kundenbeziehung besonders, da sie nicht durch eine persönliche Ansprache kompensiert werden können. Bevor die technisch fertige Website online gehen darf, muss sie deshalb auf Herz und Nieren geprüft werden. Ein klares Testkonzept sorgt dafür, dass dies möglichst vollständig und schnell geschieht.
Testkonzept
Das Testkonzept hängt von der Art und dem Ziel des Internetangebots ab und wird durch die Kundenanforderungen, die Geschäftsziele und den Qualitätsplan bestimmt. Für einen Bankauftritt ist es z.B. wichtig, dass möglichst alle Kunden das Internetangebot ohne Hürden nutzen können. Die angebotenen Funktionen müssen sich deshalb an den technischen Möglichkeiten der Nutzer orientieren. Bei einem Game-Portal kann man hingegen die Bereitschaft der Kunden voraussetzen, notwendige Plug-Ins zu installieren oder einen speziellen Browser einzusetzen. Diese unterschiedlichen Anforderungen müssen auch bei den Kriterien des Testkonzepts berücksichtigt werden.
Unabhängig von Geschäftsmodell und Art der Website umfasst das Testkonzept die vier Bereiche Testkonfigurationen, Testarten, Testaufgaben und Testphasen. Im folgenden werden diese vier Bereiche allgemein beschrieben, für ein konkretes Internetprojekt müssen sie spezifisch ausgearbeitet werden.
Testkonfigurationen
In Einklang mit der ursprünglichen Spezifikation der Website werden Browser, Betriebssysteme, Rechnerleistungen, Bildschirmauflösungen und ggf. weitere Eigenschaften der Testumgebungen definiert. Die Zahl der möglichen Testkonfigurationen steigt durch die Vielzahl an Versionen und Produkten auf dem Markt. Der Test mit nur fünf Browserversionen auf acht Betriebssystemen bei zwei Bildschirmauflösungen ergäbe bereits 80 Testkonfigurationen (5x8x2) und damit die gleiche Anzahl von Testläufen. Damit der Testaufwand hinsichtlich der Zeit und der Kosten nicht ausufert, legt man bestimmte Testkonfigurationen als Referenz fest und durchläuft mit ihnen das Testprogramm.
Es hat sich bewährt, mindestens zwei Testkonfigurationen als Referenzen für vollständige Testläufe zu definieren:
- die Konfiguration, bei der man die meisten Fehler erwartet
- die Konfiguration des typischen Anwenders
Als dritte Variante kann gegebenenfalls noch die neueste Version eines Browsers auf der neuesten Version eines Betriebssystems hinzugenommen werden.
Mit einer zweiten umfassenderen Gruppe von Testkonfigurationen werden nur die zentralen Eigenschaften und Funktionen getestet. Damit lässt sich die Basisfunktionalität der Website für eine möglichst große Zahl von Nutzern garantieren.