Function-Point-Analyse – die Methode und ihre Anwendung
Inhalt
- Software-Größe als Maßstab für aussagekräftige Kennzahlen
- Aufwandsschätzung basierend auf Function Points mit COCOMO
- Für wen lohnt sich der Einsatz der Function-Point-Analyse?
- Function-Point-Analyse in der Praxis: Aufwand, Nutzen, Qualifikation
- Weit verbreitete Kritikpunkte an der Function-Point-Analyse
- Fazit: Es ist machbar und hilfreich, die Größe von Software zu messen
- Literatur:
Function-Point-Analyse – die Methode und ihre Anwendung
Inhalt
- Software-Größe als Maßstab für aussagekräftige Kennzahlen
- Aufwandsschätzung basierend auf Function Points mit COCOMO
- Für wen lohnt sich der Einsatz der Function-Point-Analyse?
- Function-Point-Analyse in der Praxis: Aufwand, Nutzen, Qualifikation
- Weit verbreitete Kritikpunkte an der Function-Point-Analyse
- Fazit: Es ist machbar und hilfreich, die Größe von Software zu messen
- Literatur:
Im ersten Teil dieses Artikels stellten wir die Grundprinzipien der FPA vor und erklärten anhand eines einfachen Beispiels, wie man mit ihrer Hilfe die Größe einer Software misst. Zweck einer solchen Messung ist es, eine objektive und reproduzierbare Referenzgröße für den Leistungsumfang einer Software zu erstellen, die von technischen Faktoren (Programmiersprache, Laufzeitumgebung usw.) unabhängig ist.
Software-Größe als Maßstab für aussagekräftige Kennzahlen
So wie Sie z.B. bei der Wohnungssuche verschiedene Objekte nur vergleichen können, wenn Sie den Mietpreis pro Quadratmeter betrachten, so können Sie die Leistungsfähigkeit von Entwicklungsabteilungen, Angebote verschiedener Dienstleister oder unterschiedliche Lösungsansätze für ein Software-Projekt erst dann standardisiert miteinander vergleichen, wenn Sie die entsprechenden Projektdaten auf die in Function Points gemessene Software-Größe beziehen.
Angebote für Software-Entwicklungen miteinander vergleichen
Wenn Sie für die Entwicklung einer neuen Software, z.B. für die Programmierung eines unternehmensweiten Data Warehouse, den günstigsten Dienstleister suchen, schicken Sie Ihre Anforderungen an mehrere Software-Entwicklungsfirmen. Die Anbieter erstellen dann Angebote, in denen sie im Wesentlichen jeweils einen Preis und einen Fertigstellungstermin nennen.
Sehr wahrscheinlich werden Sie sich als Auftraggeber für das Angebot mit dem niedrigsten Preis entscheiden, solange der Fertigstellungstermin akzeptabel ist und Sie den Anbieter für seriös und kompetent halten.
Leider stellt es sich häufig heraus, dass die Preise der Anbieter sich deshalb unterscheiden, weil sie den Auftrag unterschiedlich interpretierten. Der billigste Anbieter wird zwar nominell die geforderten Funktionen liefern, diese werden jedoch wahrscheinlich nicht Ihre Vorstellungen von einer funktionierenden Software erfüllen, sodass es beständig Auseinandersetzungen über den zu realisierenden Leistungsumfang geben wird.
Wenn Sie hingegen von den Anbietern fordern, dass sie auf Basis der Anforderungen die Function Points ermitteln und diese in ihren Angeboten mit angeben, dann sind Sie in der Lage, nicht nur den billigsten, sondern auch den tatsächlich günstigsten Anbieter herauszufinden.
Mit Angabe der Function Points treffen die Anbieter nämlich eine klare Aussage über den Leistungsumfang, den sie anbieten. Gibt es in diesem Punkt signifikante Unterschiede zwischen den Angeboten, so haben die Anbieter die fachlichen Anforderungen offenbar verschieden interpretiert und Sie als Auftraggeber müssen diese genauer spezifizieren. Ohne Function Points würden sich die Angebote auf den ersten Blick nur im Preis unterscheiden. Wenn Sie als Auftraggeber den billigsten Anbieter auswählen, ist dieser eventuell gar nicht in der Lage, die Anforderungen im geforderten Rahmen von Zeit und Qualität umzusetzen.
Beispiel: Angebotsvergleich für verschiedene Projekte
In Bild 1 sind für drei Projekte (Adressverwaltung, ERP-HR und Billing-Anwendung) die angebotenen Preise von vier Dienstleistern je Liefereinheit, d.h. Euro pro Function Point, angegeben. Die Daten entsprechen in ihrer Höhe und Varianz unseren Erfahrungen bei Ausschreibungen für Software-Entwicklungen. Es ist durchaus üblich, dass für verschiedene Projekte jeweils andere Anbieter das beste Preis-Leistungs-Verhältnis bieten, so ist in Bild 1 für die Adressverwaltung Anbieter B, für das ERP-HR-Projekt Anbieter C und für die Billing-Anwendung Anbieter A der preislich günstigste.
Selbstverständlich sollten in eine Entscheidung auch noch andere Aspekte, wie z.B. die Zusage verbindlicher Lieferzeiten oder die Gewährleistung bestimmter Qualitätsstandards, mit einfließen.
Maier
02.11.2012