Der gelungene Karrieresprung
Der gelungene Karrieresprung
Ein Karrieresprung ist eine feine Sache. Er bedeutet in der Regel mehr Verantwortung, neue Herausforderungen, interessante Aufgaben und mehr Geld. Aber er bedeutet auch, dass man hohe Erwartungen erfüllen und sich bewähren muss. Gelingt das nicht, wird der neue Traumjob schnell zum Schleudersitz oder man endet auf dem Abstellgleis.
Um Ihre neue Position erfolgreich auszufüllen, sollten Sie sich auf die anstehenden Aufgaben und Ihr neues Umfeld möglichst gut vorbereiten. Das bedeutet, sowohl das Potenzial als auch die Risiken des Jobwechsels zu sehen und den Start in die neue Position systematisch zu planen. Im Folgenden zeige ich anhand persönlicher Erfahrungen, wie das gelingen kann. Das Vorgehen, das ich vorstelle, teilt sich in zwei Phasen auf: die Vorbereitung vor Stellenantritt und die ersten drei Monate im neuen Job. Das Vorgehen ist bei jedem Karrieresprung anwendbar – es ist also egal, ob Sie der neue CEO eines Großunternehmens sind, die Leitung eines kleinen Teams übernehmen oder als ehemaliger Projektleiter nun Programmleiter werden.
Hoch hinaus
Ich hatte es in meiner Position satt. Meine Zielvereinbarungen zeigten, dass ich sehr gute Arbeit leistete, aber beruflich kam ich trotzdem nicht weiter. Also ging ich auf Jobsuche. Ich wollte den nächsten Schritt in meiner Karriere einleiten. Da ich keine Eile hatte, konnte ich mich gezielt auf geeignete Stellenangebote bewerben. Nach einigen Interviews erhielt ich endlich den lang ersehnten Anruf.
Ein Unternehmen, bei dem ich mich auf eine Führungsposition beworben hatte, machte mir ein extrem attraktives Angebot: Man wollte mich als Direktorin im Senior Management einstellen. Und meine Gehaltsforderung, die mein bisheriges Gehalt um 20% überstieg, wurde vom Angebot sogar übertroffen. Bisher hatte ich schon kleine Teams und große Projekte geführt, aber das hier war definitiv der nächste Schritt. Oder vielleicht der übernächste?
Nachdem die erste Freude vorüber war, begann ich nachzudenken. Was würde die Firma von mir erwarten? Bei so einem Gehalt – wurde da vielleicht mehr erwartet, als ich konnte? Ich wurde skeptisch. Was konnte ich tun, um den hohen Anforderungen gerecht zu werden? Mir fiel das Peter-Prinzip ein: Demnach wird ein Mitarbeiter so lange befördert, bis er die Ebene seiner Inkompetenz erreicht hat. Sollte mir das jetzt widerfahren? Sollte es mir so gehen, wie dem Lehrer, der sehr gut mit Schülern umgehen kann? Der wird aufgrund seiner sehr guten Leistungen erst zum Vizedirektor und danach sogar zum Direktor befördert. Dort hat er aber keinen direkten Kontakt mehr zu den Schülern, seine pädagogischen Stärken bringen ihm nichts und er kann seine Aufgabe nicht annähernd so gut erfüllen wie als Lehrer.
Ich wollte den neuen Job. Um die Herausforderungen der neuen Position zu meistern, musste ich mich aber gut vorbereiten.
Meine Planung
Bei meiner Vorbereitung auf meine neue Stelle half mir das Buch "Die entscheidenden 90 Tage" von Michael Watkins und Jürgen Neubauer. Die Autoren erklären darin sehr strukturiert, wie eine neue Stelle erfolgreich angetreten werden kann und beschreiben die einzelnen Aktivitäten detailliert. Ihre Empfehlungen basieren auf umfangreichen empirischen Werten, außerdem haben sie Manager in Unternehmen begleitet. Die im Folgenden beschriebenen Vorgehensweisen sind daran ausgerichtet.
Als erstes erstellte ich eine Planung, die zwei Phasen umfasste:
- Vor Antritt der Stelle: Welche Ziele will ich vor Stellenantritt erreichen und was muss ich dafür tun?
- Nach Antritt der Stelle: Welche Ziele will ich in im neuen Job in den ersten drei Monaten erreichen und was muss ich dafür tun?
Vor Antritt der neuen Stelle
Meine Ziele vor Stellenantritt waren:
- Möglichst viele Informationen über das Unternehmen und die Abteilung einholen, um die Kultur und die Situation des Unternehmens besser einschätzen zu können.
- Die ersten Schritte unternehmen, um ein Netzwerk aufzubauen.
- Eine Gap-Analyse (Lückenanalyse) meiner Stärken und Schwächen in Bezug auf die neue Rolle durchführen.
Alle Ziele notierte ich in einem Lernplan, den ich nach Bedarf erweiterte und konkretisierte. Erledigte Aufgaben und erreichte Ziele hakte ich ab.
Markus Klein
27.01.2010
Michael Heinrichowski
29.01.2010