
Dr. Georg Angermeier
02.08.2010
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Im vorhergehenden Teil dieser Serie stellte ich die zentralen Mechanismen des Critical Chain Project Management in Multiprojektumgebungen vor. Die Staffelung der Projekte anhand der Virtual-Drum-Ressource, das Staffelläufer-Prinzip und die eindeutige Priorisierung anhand des Pufferverbrauchs gewährleisten, dass das gesamte Projektportfolio mit maximaler Geschwindigkeit bearbeitet wird.
Im Folgenden beschreibe ich, wie man diese Mechanismen operativ bei der Projektplanung in einer Multiprojektumgebung umsetzt. Dabei sind folgende Fragen zu beantworten:
Die Antworten auf diese Fragen, gehen vom Grundprinzip aus: Jede Planung ist nutzlos, wenn sie nicht die Umsetzung erheblich unterstützt.
Allgemein akzeptiert ist die Erkenntnis, dass Projekte ohne Planung nicht oder kaum zu managen sind. Gibt es keinen Projektplan, weiß niemand, wann welche Ressource erforderlich ist und was erledigt sein muss, bevor etwas anderes getan werden kann. Deshalb erstellen Projektmanager vor Beginn eines Projekts einen Plan, der folgende Fragen beantwortet:
Aber wie detailliert soll die Planung sein? Wer Projekte plant, befindet sich in einem Dilemma: Es gibt gute Gründe für mehr und ebenso gute Gründe für weniger Details im Projektplan.
Verfechter sehr detaillierter Pläne führen an:
Andererseits wird über zu detaillierte Planung oft geklagt:
Meine Kollegen und ich haben mit vielen Projektmanagern gesprochen, die sehr große Projekte erfolgreich gemanagt haben. Deren Erfahrungen zeigen, dass sehr detaillierte Projektpläne (mit mehr als 250 bis 300 Vorgängen) nicht dafür geeignet sind, den Projektablauf tatsächlich zu steuern. Dies sei – so wird oft erwähnt – einer der wesentlichen Gründe dafür, dass sehr umfangreiche Projektpläne bereits kurz nach ihrer Erstellung unbrauchbar würden und sie lange vor Ende des Projekts niemand mehr beachte.
Die Frage lautet also: Wie findet man eine sinnvolle Balance zwischen zu grober Planung und zu starker Detaillierung? Unsere Gespräche mit erfolgreichen Projektmanagern, z.B. Gewinner der nationalen und internationalen Project Excellence Awards, zeigen, dass selbst Megaprojekte mit relativ kleinen, überschaubaren Projektplänen gemanagt werden. So enthalten z.B. die Projektpläne zum Bau einer Ölplattform in der Nordsee (4 Mrd. US$) oder zur Überholung des weltweit größten Transportflugzeugs (der C5 Galaxy) jeweils weniger als 300 Vorgänge.
In unserer Arbeit verwenden wir die folgenden Empfehlungen, um zu vermeiden, dass Projektpläne zu stark detailliert werden.
02.08.2010
Uwe K.
02.08.2010