Ein Fehler? Das müssen wir feiern!
Ein Fehler? Das müssen wir feiern!
welche man anwendet, um sie zu verbergen."
Francois de La Rochefoucauld, (1613-1680),
französischer Schriftsteller und Moralist
Wenn ich einen Fehler mache, dann ist mir das meistens peinlich und ich versuche, ihn möglichst unauffällig zu beheben. Natürlich geht das nicht immer. Die Frage ist dann: Wie gehe ich am besten damit um? Zuerst einmal abwarten, ob ihn überhaupt jemand bemerkt? Die Schuld bei anderen bzw. bei äußeren Ursachen suchen? Sofort die Betroffenen informieren und gemeinsam nach Möglichkeiten zur Fehlerbehebung suchen? Oder es sogar feiern, den Fehler selbst entdeckt zu haben und möglichst vielen davon zu erzählen, damit sie ihn nicht auch machen?
Natürlich hängt es von der Art des Fehlers ab, was das beste Verhalten ist. Wenn ich z.B. aus Versehen in einer Einbahnstraße in die falsche Richtung fahre, dann drehe ich natürlich um, sobald ich es merke und bin froh, dass nichts passiert ist. Aber ich rufe nicht selbst bei der Polizei an, um ihr meinen Fehler mitzuteilen!
Wenn ich hingegen bei der Risikoanalyse ein offenkundiges und projektgefährdendes Risiko übersehen habe, dann ist dies ein Fehler, den ich nicht für mich behalten darf. Schließlich kann es sein, dass sich dadurch die Risikobewertung des gesamten Projekts verändert und es im Extremfall sogar gestoppt werden muss. Aber wie werden die Stakeholder reagieren? Mit einem Wutausbruch, mit mühsam beherrschter Fassung oder mit Verständnis? Sind sie bereit, den wirtschaftlichen Schaden gemeinsam zu tragen oder machen sie sofort einen Claim geltend?
Birgit Mallow und Dr. Gerd Kopetsch befassen sich in ihrem zweiteiligen Beitrag "Was zeichnet eine positive Fehlerkultur aus?" damit, wie wir mit Fehlern umgehen und welche Auswirkung diese Fehlerkultur auf den Projekterfolg hat. Besonders faszinierte mich dabei das von Mallow und Kopetsch vorgeschlagene Reifegradmodell für Fehlerkultur. Um ehrlich zu sein: Für meine persönliche Fehlerkultur habe ich da noch erhebliche Entwicklungsmöglichkeiten entdeckt.
Viel Vergnügen beim Lesen wünschen Ihnen
Petra Berleb und das Team des Projekt Magazins
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