Der Dreischritt der Improvisation Souverän unerwartete Situationen meistern

Souverän unerwartete Situationen meistern

Das kennen Sie bestimmt: Der Vorgesetzte oder Kollege will Ihnen eine unliebsame Aufgabe unterschieben und die Aufgabe liegt schneller auf dem Tisch als Sie schauen können. Dass es auch anders geht, zeigt Dr. Jörg Preußig anhand einer Improvisationstechnik. Mit ihr können Sie künftig unliebsamen Überraschungen geschickt ausweichen oder sie für sich nutzen.

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Der Dreischritt der Improvisation Souverän unerwartete Situationen meistern

Souverän unerwartete Situationen meistern

Das kennen Sie bestimmt: Der Vorgesetzte oder Kollege will Ihnen eine unliebsame Aufgabe unterschieben und die Aufgabe liegt schneller auf dem Tisch als Sie schauen können. Dass es auch anders geht, zeigt Dr. Jörg Preußig anhand einer Improvisationstechnik. Mit ihr können Sie künftig unliebsamen Überraschungen geschickt ausweichen oder sie für sich nutzen.

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Werden wir plötzlich mit Neuem und Unbekannten konfrontiert, kann uns das aus unserer Wohlfühlzone mitten hinein in die Panikzone katapultieren. Unerwartete Situationen sind insbesondere in Projekten jedoch eher die Regel als die Ausnahme, z.B. wenn ein Auftraggeber mit einer zusätzlichen Anforderung um die Ecke kommt.

Wer durch eine gelungene Improvisation souverän reagiert, kann die "Überraschung" gezielt für sich nutzen und in die gewünschte Richtung lenken. Improvisationskünstler sind in der Lage, flexibel und kreativ Lösungen zu finden, die oft besser zur neuen Situation passen, als die ursprünglich ins Auge gefasste. Wie Sie dazu im Einzelnen vorgehen können, möchte ich Ihnen in meinem Beitrag erklären.

Improvisationstechnik im Komfortzonenmodell

Bild 1: Improvisationstechnik im Komfortzonenmodell

Von der Panikzone zurück zur Komfortzone zu finden (Bild 1) fällt vielen Menschen in der Praxis schwer. Stehen ihnen doch die archaischen Verhaltensmuster des Menschen im Weg:

  • Flucht
  • Angriff
  • Starre

Diese Muster sind seit Urzeiten tief in unserem Unterbewusstsein verankert. Früher hatten diese Muster auch ihre Berechtigung. Nur dank dieser Mechanismen sicherte sich die Menschheit ihr Überleben. Leider passen diese Muster nicht mehr gut in unsere komplexen Arbeits- und Sozialstrukturen (siehe Beispiel weiter unten). Improvisationstechniken sind dann oft die bessere Wahl.

Es gibt drei grundlegende Techniken der Improvisation, die miteinander im engen Zusammenhang stehen. Man kann sie auf alle unerwarteten Ereignisse anwenden. Zwar kann man jede dieser Techniken für sich alleine betrachten und einüben, aber gemeinsam bilden sie einen grundlegenden Dreischritt – ein Grundprinzip der Improvisation. Es besteht aus den Schritten:

  1. Positives Unterstellen
  2. Auf Veränderungen eingehen
  3. An die neue Situation anknüpfen

Wenn man diesen Dreischritt erst einmal verinnerlicht hat, vollzieht er sich innerhalb weniger Sekunden. Einzelne Schritte sind kaum mehr voneinander zu trennen. Für das Verständnis ist die Unterteilung jedoch wesentlich.

Schritte der Improvisationstechnik entlang des Zonenmodells

Bild 2: Schritte der Improvisationstechnik entlang des Zonenmodells
Bild vergrößern

Schritt 1: Positives Unterstellen

Die erste Improvisationstechnik ist das "positive Unterstellen". Er hat jedoch zwei mächtige Gegenspieler: das erlernte Misstrauen gegenüber dem Unerwarteten und den Hang zur Unsicherheitsvermeidung, der tief in unserer Kultur verankert ist.

Die wenigsten Menschen wollen uns wirklich etwas Böses. Wir glauben das nur manchmal, wenn sie unwirsch, ärgerlich, aggressiv oder beleidigend auf uns wirken. Viel häufiger ist es aber so, dass sie z.B. wegen Stress überreagieren. Manche Menschen sind generell nicht besonders einfühlsam und sprechen Dinge einfach nur ungeschickt an. Das "positive Unterstellen" unterstützt Sie dabei, von einem positiven Kern in der unwirschen Ansprache des anderen auszugehen. Die positive Haltung ist der erste Schritt, um aus der Panikzone gezielt in die Komfortzone zurückzusteuern.

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Alle Kommentare (1)

Silke
Weigang

Geschätzter Kollege, herzlichen Dank für Ihren gelungenen, inspiriernden und umsetzungsnahen Beitrag. Ich teile Ihre Erfahrung und werde in meinem ausstehenden Tipp sehr gerne auf Ihren verweisen ("Gelassenheit bewahren, Souveränität wiederherstellen. Wie Sie bei unfairen Angriffen gelassen kontern.", voraussichtl Ausgabe 11/18 vom 30.05.18). In einem kleinen Punkt bin ich anderer Ansicht: wahre Schlagfertigkeit entspricht in meinem Verständnis keineswegs dem Reaktionsmuster "Angriff", sondern wählt einen ganz neuen - möglichst respektvollen - Weg im Sinne der Improvisation, wie Sie das beschreiben. Das Ziel ist m.A.n. die eigene Souveränität wieder herzustellen und die gute Zusammenarbeit, wenn möglich, aufrechtzuerhalten. - Beste kollegiale Grüße