Die größte zwischenmenschliche Fähigkeit ist ein hoch ausgeprägtes und ehrliches Interesse an der anderen Person. (Bob Burg, US-amerikanischer Autor und Keynote Speaker)
In China sagt man, man müsse zu lao pengyou, zu "alten Freunden" werden, um miteinander ins Geschäft zu kommen. Ohne eine Beziehung zueinander wird der geschäftliche Austausch um einiges erschwert – falls er überhaupt zustande kommt.
Diese so dringend erforderliche Beziehung beruht jedoch nicht in erster Linie auf Sympathie und strebt auch keine "echte Freundschaft" an. Sie muss sich auf der Grundlage von Vertrauenswürdigkeit entwickeln. Dafür ist ein Prozess notwendig: Beide Seiten erwerben sich die Vertrauenswürdigkeit schrittweise, indem sie durch tägliche Reibungen und Interessenkonflikte hindurch zusammenwirken. Sie können zu "alten Freunden" werden, wenn sie ein Stück des Weges gemeinsam gehen.
Dabei müssen sie nicht immer einer Meinung sein. Wichtig ist, dass zwischen ihnen etwas abgelaufen ist und sich ein wechselseitiges Verständnis füreinander entwickeln kann. Daraus entsteht im Laufe des Prozesses eine Beständigkeit, auf welche sie ihre Beziehung als gemeinsame tragfähige Geschäftsbasis in Zukunft stützen können (Jullien, 2002).
Kooperationen zwischen China und Deutschland nehmen weiter zu
Die Zusammenarbeit zwischen China und Europa hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen und wird immer wichtiger, insbesondere in der Wirtschaft, aber auch im Bereich der Wissenschaft und Bildung. Die Beziehungen zwischen Deutschland und China sind derzeit im wirtschaftlichen Bereich so intensiv wie nie zuvor. So ist Deutschland in Europa der wichtigste Handelspartner Chinas, ebenso wie China in Asien der wichtigste wirtschaftliche Partner für Deutschland ist (Statistisches Bundesamt, 2021).
Auch wenn die chinesische Regierung im aktuellen Fünfjahresplan (2021–2025) als eines ihrer Ziele eine zunehmende technologische Unabhängigkeit vom Ausland betont und den chinesischen Binnenmarkt stärken möchte, werden die wirtschaftlichen Verbindungen beider Länder weiterhin unverzichtbar sein sowie Wissenschafts- und Forschungskooperationen verstärkt gefördert werden (Deutscher Bundestag, 2020).
Vor diesem Hintergrund nimmt die Anzahl an Projekten zu, in denen mitarbeitende und leitende Personen oder geschäftliche Kontakte aus China stammen. Für Projektleiter:innen aus dem deutschsprachigen Raum ergeben sich im Vorfeld und während dieser interkulturellen Begegnungen einige Fragen: Wie kann ich die Zusammenarbeit erfolgreich gestalten? Welche kulturellen "Besonderheiten" meiner Projektmitwirkenden sollte ich kennen und in welchen Projektsituationen könnte es zu Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit kommen? Wie lassen sich Hürden überwinden und Missverständnisse vermeiden bzw. verstehen und aus der Welt schaffen?
Auf diese Fragen gibt es keine einfachen Antworten. Das Wissen um und das Verstehen von bestimmten kulturell bedingten Verhaltensweisen helfen jedoch, gemeinsam und nicht "aneinander vorbei" zu arbeiten.
Beziehung ist nicht alles, aber ohne Beziehung ist alles nichts
Ein Bereich, in dem sich kulturelle Unterschiede besonders deutlich auswirken, sind unterschiedliche Auffassungen zum Thema "Beziehungen". Im Folgenden wollen wir daher näher beleuchten, warum Beziehungen in China so einen großen Stellenwert haben und wie dies die Projektarbeit in und mit China beeinflussen kann.
Wir werfen zunächst einen Blick auf traditionelle Vorstellungen und bringen Ihnen die Hintergründe häufig verwendeter Schlüsselbegriffe wie guanxi, mianzi und hanxu näher. Ausgehend von diesem soziokulturellen Hintergrundwissen und Beispielen aus der Praxis leiten wir Handlungsempfehlungen für den Projektalltag ab, mit denen Sie die Gefahr für Missverständnisse und daraus resultierende Misserfolge reduzieren können.
Die Bedeutung von Beziehungen in China
wie kann die polische…
07.04.2022
wie kann die polische Situation iin China ausgeblendet werden, wo wir wissen, dass China die Menschenrechte unterdrückt. Uguren und Tibetaner werden verfolgt und eingesperrt. Ai Weiwei berichtet von Menschenrechtsverletzung, ebenso Amnesty International. Die politische Führung in China hat Putins Krieg in der Ukraine nicht verurteilt. Die chinesischen Manager sind der Partei treu, sonst wären sie nicht in der Position. Hier erwarte ich ein kritisches Handeln und mehr Mut, auch diese Themen anzugehen.