
Harald Eisele
05.07.2013
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Für projektorientiert arbeitende Unternehmen ist es wichtig, die richtigen Projekte auszuwählen. In vielen Firmen überwiegt jedoch noch ein linienorientiertes Denken: Projekte werden abteilungsintern initiiert und durchgeführt, die Projektlandschaft ist unübersichtlich und Synergieeffekte zwischen Projekten bleiben ungenutzt. Dr. Wolfgang Weber beschreibt die wesentlichen Schritte und Elemente für den Aufbau eines wirkungsvollen Projektportfolio-Managements (PPM) und zeigt, wie die damit verbundenen Konsequenzen die Firmenkultur beeinflussen.
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Für projektorientiert arbeitende Unternehmen ist es wichtig, die richtigen Projekte auszuwählen. In vielen Firmen überwiegt jedoch noch ein linienorientiertes Denken: Projekte werden abteilungsintern initiiert und durchgeführt, die Projektlandschaft ist unübersichtlich und Synergieeffekte zwischen Projekten bleiben ungenutzt. Dr. Wolfgang Weber beschreibt die wesentlichen Schritte und Elemente für den Aufbau eines wirkungsvollen Projektportfolio-Managements (PPM) und zeigt, wie die damit verbundenen Konsequenzen die Firmenkultur beeinflussen.
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Die Firma BioXXTech AG – ein (fiktives) Unternehmen mit ca. 4.000 Mitarbeitern, das seit 20 Jahren erfolgreich im Bereich der angewandten Bio-Medizin tätig ist – hatte zur Professionalisierung des Projektmanagements die Stelle "Leiter globales PMO" neu geschaffen. Ziel war es, eine generische PM-Richtlinie auszuarbeiten und zu implementieren, die zunächst für alle Projekte des Forschungs- und Entwicklungsbereichs (Research and Development, R&D) und langfristig auch für alle anderen Projekte zur Anwendung kommen sollte. Ein Projektportfolio-Management (PPM) gab es bisher nicht, die Projekte wurden bereichs- bzw. abteilungsintern initiiert, priorisiert und durchgeführt. Ein abteilungsübergreifender Abgleich erfolgte nur in Ausnahmefällen. Die Projektlandschaft war unübersichtlich und andauernde Ressourcenengpässe, Projektunterbrechungen, häufige Umpriorisierungen sowie das völlige Fehlen eines Nutzen-Controllings einmal begonnener Aktivitäten erschwerten die Projektarbeit. Höchste Zeit also für die BioXXTech AG, etwas zu tun.
Das Beispiel der BioXXTech AG ist zwar erfunden, dennoch spiegelt es in vielen Firmen die reale Situation gut wider: Abteilungen initiieren "ihre" Projekte in Eigenregie und achten dabei wenig auf Zusammenhänge mit Projekten in angrenzenden Abteilungen. Die Projektlandschaft ist zersplittert und mögliche Synergieeffekte bleiben ungenutzt.
Ein gut funktionierendes Projektmanagement gilt jedoch als entscheidender Wirtschaftsfaktor für Unternehmen, die einen wesentlichen Teil ihres Umsatzes über Projektarbeit realisieren. Es lohnt sich also, das Projektmanagement zu professionalisieren und ein Projektportfolio-Management (PPM) zu implementieren. Denn nur so lassen sich Synergieeffekte erkennen, Projekte priorisieren und anschließend Ressourcen passend zuordnen.
Welche wesentlichen inhaltlichen Schritte und Elemente für die Implementierung eines Projektportfolio-Managements (PPM) erforderlich sind, beschreibt dieser Beitrag. Darüber hinaus zeigt er die damit verbundenen organisatorischen und kulturellen Konsequenzen und Veränderungen auf.
In unserem Beispiel stellte sich die Ausgangssituation nach einer ersten genaueren Analyse des neuen PMO-Leiters wie folgt dar:
Zudem stellte der PMO-Leiter im Rahmen seiner Arbeit fest, dass die Projektlandschaft bei der BioXXTech AG sehr unübersichtlich war. Auf sein Drängen hin traf der CEO als Konsequenz die Entscheidung, zumindest für einen Teilbereich der BioXXTech AG ein Portfolio-Management zu implementieren. Das dazu aufgesetzte Projekt trug den Namen "PPM One". Es sollte als Vorreiter-Projekt zunächst nur die "Nicht-R&D-Projekte" betreffen, also alle Infrastruktur- und Organisationsprojekte sowie alle Bau-, IT- und Marketingprojekte.
In einem ersten Schritt galt es für den PMO-Leiter, mit dem CEO die Projektziele sowie den angestrebten Nutzen von "PPM One" abzustimmen (Tabelle 1). Da sich die geplante Priorisierung der "Nicht-R&D"-Projekte auf alle Abteilungen des Unternehmens auswirken würde, waren sämtliche Linienverantwortliche – also das gesamte Top-Management – von diesem Projekt betroffen. Diese mussten in einem zweiten Schritt vom CEO über den Projektauftrag und den Zweck des Projekts informiert werden. Innerhalb der darauffolgenden vier Wochen stellte der Projektleiter den Projektauftrag von "PPM One" dann dem versammelten Top-Management vor.
Das Projekt stieß dabei auf deutliche Skepsis bei den Abteilungsleitern, denn diese waren alles andere als erfreut, ihre bisherige Projektautonomie zugunsten des großen Ganzen abgeben zu müssen. Auch befürchteten sie einen Verlust "ihrer" Projekte (und damit einen Machtverlust), falls diese möglicherweise aus Synergiegründen mit Projekten anderer Abteilungen zusammengeführt und dort abgewickelt werden würden. Da es viel Überzeugungsarbeit zu leisten gab, war die Präsenz des CEO und dessen klare Vorgabe, das Projekt durchzuführen, besonders wichtig.
Im nächsten Schritt musste das Projektteam von "PPM One" zusammengestellt werden. Da sämtliche Bereiche der BioXXTech AG von der Implementierung einer standardisierten PM-Richtlinie und eines einheitlichen Portfolio-Managements betroffen sein würden, war es zwingend notwendig, dass sich das Team aus Vertretern all dieser Bereiche zusammensetzt. Nur so würden sich deren Anliegen und Sichtweisen angemessen berücksichtigen lassen.
…05.07.2013
07.05.2018
Thomas Littau
03.07.2013