Interview mit Heinz Palme, Koordinator der EURO 2008 Wir waren immer auf der Rasierklinge unterwegs
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war Heinz Palme Chef-Projektmanager. Bei der diesjährigen Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz koordinierte er Ministerien, Städte und andere Stakeholder, außerdem leitete er die PR-Maßnahmen. Kein leichter Job: Die PR hing lange in der Luft und die Finanzierung stand plötzlich in Frage. Jessika Herrmann und Dr. Alexander Gleich sprachen mit Heinz Palme über die Probleme hinter den Kulissen der EURO 2008.
Interview mit Heinz Palme, Koordinator der EURO 2008 Wir waren immer auf der Rasierklinge unterwegs
Bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland war Heinz Palme Chef-Projektmanager. Bei der diesjährigen Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz koordinierte er Ministerien, Städte und andere Stakeholder, außerdem leitete er die PR-Maßnahmen. Kein leichter Job: Die PR hing lange in der Luft und die Finanzierung stand plötzlich in Frage. Jessika Herrmann und Dr. Alexander Gleich sprachen mit Heinz Palme über die Probleme hinter den Kulissen der EURO 2008.
Projekt Magazin: Herr Palme, bevor wir über Ihre Arbeit bei der EURO 2008 sprechen: Wem haben Sie beim Endspiel die Daumen gedrückt - Deutschland oder Spanien?
Palme: Ich hatte Deutschland seit anderthalb Jahren als Europameister auf der Rechnung, daher habe ich am Anfang Deutschland die Daumen gedrückt. Die Daumen wurden dann aber immer lockerer, weil irgendwann klar wurde, dass nur Spanien dieses Spiel gewinnen kann. Aber ich hätte mich für Deutschland gefreut.
Projekt Magazin: Bei der EURO 2008 hatten Sie eine Doppelrolle. Sie waren einerseits Koordinator der österreichischen Bundesregierung und andererseits Geschäftsführer von "2008 - Österreich am Ball". Diese Initiative war für die PR-Maßnahmen zuständig: Roadshows, Gemeindeaktionen, Schülerprojekte, Fußballausstellung, die Internet-Community www.fussballverbindet.at, Kunst- und Kulturprojekte und vieles mehr. Was war denn Ihre Hauptaufgabe?
Palme: Hauptaufgabe war die Koordination. Ich musste alle Beteiligten aufeinander abstimmen, also alle Ministerien, alle wesentlichen Behörden, die UEFA mit ihrer Organisationseinheit EURO 2008 SA, die vier Host Citys in Österreich und den Österreichischen Fußballbund als gastgebenden Verband. Diese Position des Koordinators war nicht besetzt, bevor ich gekommen bin.
Heinz Palme
Heinz Palme, geboren 1958 in Rottenmann/Österreich, war bei der Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz als Koordinator der österreichischen Bundesregierung tätig. Außerdem leitete er als Geschäftsführer die Initiative "2008 – Österreich am Ball". Bei der FIFA Fußballweltmeisterschaft 2006 in Deutschland übernahm Palme als Chef-Projektmanager die Planung und Vorbereitung des Turniers. Für diese Arbeit erhielt er 2007 den Roland-Gutsch-Award der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement (GPM). Foto: Österreich am Ball, © Christian Hofer.Projekt Magazin: Das war am 1. Oktober 2006. Davor waren Sie Chef-Projektmanager bei der FIFA Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland. War Oktober nicht zu spät, um mit der Koordination zu beginnen?
Palme: Es war zugegebenermaßen knapp. Allerdings waren viele Vorarbeiten schon geleistet, als ich in Österreich anfing. An der Infrastruktur hatte man z.B. schon mehrere Jahre gearbeitet, außerdem war sicher, dass die Stadien gebaut und rechtzeitig fertig werden würden. Und was man nicht vergessen darf: Wir hatten einen sehr langen Vorlauf, weil Österreich sich auch schon für die Europameisterschaft 2004 beworben hatte. Damals war ich Bewerbungsleiter. Als Österreich 2002 den Zuschlag für die EURO 2008 bekam, konnte man auch an diese Vorarbeiten anknüpfen.
Projekt Magazin: Sie mussten dafür sorgen, dass die PR-Maßnahmen anlaufen, alle Beteiligten an einem Strang ziehen und miteinander kommunizieren. Welche Schwierigkeiten gab es dabei?
Palme: Das erste Manko war, das unsere Regierung im Oktober abhanden gekommen ist. Nach den Wahlen im Oktober 2006 wurde Alfred Gusenbauer neuer Bundeskanzler.
Projekt Magazin: Warum war das ein Problem?