Promethee - ein wirkungsvolles Verfahren zur Auswahl von PM-Werkzeugen

Sie sind auf der Suche nach einem Projektmanagement-Werkzeug und haben bereits umfassende Informationen zu verschiedenen Tools gesammelt. Die Anforderungen sind Ihnen klar, nur die Vielfalt der in Frage kommenden Lösungen bereitet Ihnen Probleme: Sie benötigen eine Methode, die einen sicheren Vergleich ermöglicht. Promethee ist eine solche Methode. Das Verfahren leitet sich von der Nutzwertanalyse ab, ist aber genauer als diese. Dr. Robert Vogler beschreibt die Vorgehensweise an einem vereinfachten Beispiel und zeigt, wie Sie dieses in Microsoft Excel nachbilden können. Die Beispieldatei können Sie zusammen mit dem Artikel herunterladen.

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Promethee - ein wirkungsvolles Verfahren zur Auswahl von PM-Werkzeugen

Sie sind auf der Suche nach einem Projektmanagement-Werkzeug und haben bereits umfassende Informationen zu verschiedenen Tools gesammelt. Die Anforderungen sind Ihnen klar, nur die Vielfalt der in Frage kommenden Lösungen bereitet Ihnen Probleme: Sie benötigen eine Methode, die einen sicheren Vergleich ermöglicht. Promethee ist eine solche Methode. Das Verfahren leitet sich von der Nutzwertanalyse ab, ist aber genauer als diese. Dr. Robert Vogler beschreibt die Vorgehensweise an einem vereinfachten Beispiel und zeigt, wie Sie dieses in Microsoft Excel nachbilden können. Die Beispieldatei können Sie zusammen mit dem Artikel herunterladen.

Die Situation ist Ihnen als Projektleiter vielleicht bekannt: Sie sind auf der Suche nach einem passenden Projektmanagement-Werkzeug und haben bereits ein ungefähres Bild davon, welche Anforderungen es erfüllen soll. Ein paar Angebote liegen auf dem Schreibtisch, und es werden täglich mehr. Auf Fachmessen und in Fachmagazinen sind Sie ebenfalls auf wertvolle Informationen gestoßen. Während sich die Anforderungen an Ihr künftiges Werkzeug immer deutlicher abzeichnen, macht Ihnen die Vielfalt der in Frage kommenden Tools das Leben schwer. Mit Promethee lernen Sie ein Verfahren kennen, das Ihnen hilft, eine optimale Entscheidung zu treffen.

Promethee (Preference Ranking Organisation Method for Enrichment Evaluations) ist eine Weiterentwicklung des Nutzwertverfahrens und kommt interessanterweise aus der Produktionswirtschaft. Das Verfahren wurde eigentlich dafür konzipiert, verschiedene Produktionsstandorte miteinander zu vergleichen. Die Methode liefert als Ergebnis den Standort, der für die Ansiedelung eines Werks am besten geeignet ist.

Der vorliegende Artikel stellt ein vereinfachtes Verfahren vor, das sich in einem Excel-Sheet abbilden lässt. Die Orignalfachausdrücke sind dabei durch leichter verständliche Begriffe ersetzt. Statt "positive Valenz" wird der Begriff "Überlegenheit" verwendet, statt "negative Valenz" der Begriff "Unterlegenheit". Die Differenz zwischen beiden, die sich ursprünglich "Nettovalenz" nennt, heißt hier "Differenz Überlegenheit-Unterlegenheit". Weiterführende Literatur finden Sie bei Interesse am Ende des Artikels.

Das Prinzip des Verfahrens

In den gängigen Verfahren werden die einzelnen Anforderungen meist gewichtet und mit Hilfe einer Skala (z.B. von 1 für "schlecht" bis 9 für "sehr gut") bewertet. Für jedes Werkzeug wird dann das Produkt aus Gewichtung x Bewertung berechnet und die einzelnen Ergebnisse für jede Anforderungen zusammengezählt. Nachteil dieser Vorgehensweise: Im ungünstigen Fall heben sich Gewichtungen und Bewertungen auf und das Endresultat für verschiedene Werkzeuge ist dasselbe.

Das Promethee-Verfahren geht hier einen Schritt weiter: Es vergleicht die Bewertung von Anforderungen paarweise und berechnet dann die endgültige Rangordnung anhand der Überlegenheit der einzelnen Werkzeuge.

Ein Beispiel

Das in Tabelle 1 dargestellte Beispiel zeigt den Vergleich von vier Werkzeugen, wobei sechs verschiedene Anforderungen aufgestellt wurden. Jede Anforderung wird gewichtet und jedes Werkzeug mit einem Wert von 1 bis 9 bewertet, wobei 1 der schlechteste und 9 der beste Wert ist (Tabelle 1).

Tabelle 1: Gewichtung und Bewertung der Alternativen.
Anforderungen Gewicht Werkzeug 1 Werkzeug 2 Werkzeug 3 Werkzeug 4
Webfähigkeit 0,15 9 5 6 8
Oberflächendesign 0,15 6 6 5 4
Sicherheit 0,2 3 4 4 6
Anpassbarkeit 0,1 7 4 6 5
Preis 0,2 3 4 6 1
Lieferant-Bonität 0,2 3 7 7 5

Im ersten Schritt wird ermittelt, inwieweit Werkzeug 1 dem Werkzeug 2 überlegen ist. Bei der Berechnung werden folgerichtig nur Werte berücksichtigt, bei denen Werkzeug 1 besser als Werkzeug 2 abschneidet - in unserem Fall also bei den Anforderungen "Webfähigkeit" und "Anpassbarkeit". Die Rechnung lautet also: (9 - 5) x 0,15 + (7 - 4) x 0,1 = 0,6 + 0,3 = 0,9. Die Beispielzahlen sind in Tabelle 1 blau und fett dargestellt.

Wenn Sie die Berechnung Excel überlassen wollen, benötigen Sie eine Hilfstabelle, in der Sie den Wert "Überlegenheit von Werkzeug 1 gegenüber Werkzeug 2" (ausgedrückt als "1x2") pro Anforderung ermitteln (Tabelle 2). Dabei bedeutet ein positiver Wert, dass Werkzeug 1 besser abschneidet als Werkzeug 2, bei einem negativer Wert ist es genau umgekehrt. Bei der Summenbildung werden nur positive Werte berücksichtigt. In Excel können Sie dafür die Formel SUMMEWENN (Spaltenbereich;">0") verwenden.

Tabelle 2: Berechnung der Überlegenheit einer Werkzeugkombination.
Anforderung     1x2
a1 (Webfähigkeit) 0,6
a2 (Oberflächendesign) 0
a3 (Sicherheit) -0,2
a4 (Anpassbarkeit) 0,3
a5 (Preis) -0,2
a6 (Lieferanten-Bonität)   -0,8
Überlegen 0,9

Der paarweise Vergleich wird für alle Kombinationen durchgeführt. Als Nächstes würde also die Überlegenheit von Werkzeug 1 über Werkzeug 3 und 4, dann die Überlegenheit von Werkzeug 2 über Werkzeug 3, 4 und 1 usw. berechnet. Die Ergebnisse werden in eine Tabelle eingetragen (Tabelle 3). In Excel können Sie die Werte aus den Hilfstabellen einfügen, und zwar in der Zeile zum jeweiligen Werkzeug. Der Wert 0,9 (in Tabelle 3 blau und fett dargestellt) ist also in der Zeile zum Werkzeug 1 und der Spalte von Werkzeug 2 eingetragen, womit die Überlegenheit von Werkzeug 1 zum Werkzeug 2 berechnet ist.

Tabelle 3: Überlegen- und Unterlegenheiten aller Werkzeugkombinationen.
Werkzeug 1 2 3 4 Überlegenheit
1   0,9 0,7 1,05 2,65
2 1,2   0,15 1,3 2,65
3 1,6 0,75   1,65 4
4 1 0,95 0,7   2,65
Unterlegenheit   3,8 2,6 1,55 4  

Wenn die Tabelle fertig ausgefüllt ist, werden folgende zusätzliche Felder berechnet:

  • Zusatzspalte "Überlegenheit": Summe pro Werkzeugzeile:
    Beispiel Werkzeug 1: 0,9 + 0,7 + 1,05 = 2,65 (in Tabelle 3 blau und fett dargestellt)
  • Zusatzzeile "Unterlegenheit": Summe pro Werkzeugspalte:
    Beispiel Werkzeug 1: 1,2 + 1,6 + 1 = 3,8 (in Tabelle 3 blau und fett dargestellt)

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Alle Kommentare (1)

Markus
Schwarz

Es scheint ein interssanter Ansatz für Auswahlverfahren zu sein. Werden versuchen es in bei nächster Gelegenheit anzuwenden.