"Behandle den andern so, wie er es gerne hätte" Geschäfte und Projektarbeit auf der Arabischen Halbinsel
Inhalt
- Wirtschaftlicher Aufschwung und gesellschaftlicher Wandel
- Wirtschaft im Umbruch
- Araber ist nicht gleich Araber!
- Strenge Hierarchien
- Stammes- und Familienzugehörigkeit beeinflussen die Geschäfte
- Auch der Islam bestimmt den Arbeitsalltag
- Arbeitszeiten – religiös, aber auch vom Klima geprägt
- Die wichtigsten Does and Dont's in Kürze
- Fazit
- Ausblick
- Literatur
- Fachzeitschriften
- Internet-Adressen
"Behandle den andern so, wie er es gerne hätte" Geschäfte und Projektarbeit auf der Arabischen Halbinsel
Inhalt
- Wirtschaftlicher Aufschwung und gesellschaftlicher Wandel
- Wirtschaft im Umbruch
- Araber ist nicht gleich Araber!
- Strenge Hierarchien
- Stammes- und Familienzugehörigkeit beeinflussen die Geschäfte
- Auch der Islam bestimmt den Arbeitsalltag
- Arbeitszeiten – religiös, aber auch vom Klima geprägt
- Die wichtigsten Does and Dont's in Kürze
- Fazit
- Ausblick
- Literatur
- Fachzeitschriften
- Internet-Adressen
Wenn Sie auf der Arabischen Halbinsel erfolgreich Geschäfte abschließen, Projekte durchführen oder in Projekten arbeiten wollen, erfordert dies Hintergrundwissen über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse und die kulturellen und religiösen Gepflogenheiten. Die arabischen Geschäftspartner, Kollegen und Mitarbeiter erwarten von Ihnen, dass Sie die lokalen und religiösen Verhaltensregeln kennen und respektieren, die, aller äußerlichen Modernität zum Trotz, den Arbeitsalltag prägen. So sollte Ihre Haltung sein: "Behandle den andern so, wie er es gerne hätte", statt wie im deutschen Sprichwort "Behandle den anderen so, wie du selbst gerne behandelt werden möchtest".
Die Bewohner der arabischen Halbinsel sehen die arabisch-islamische Kultur als zentrales historisches und kulturelles Erbe an und halten daran fest. Es handelt sich um eine Mischung aus islamischen und beduinischen Traditionen. Diese führen dazu, dass auch die heutige Gesellschaft durch das Beduinentum und den Stammeszusammenhalt geprägt ist, der für das Überleben in der Wüste erforderlich war. In der Konfrontation mit den harten Lebensbedingungen entwickelten die Bewohner einen festen Willen, nie aufzugeben, auf den sie bis heute stolz sind. Auch der Familienzusammenhalt spielt bis heute eine sehr wichtige Rolle in diesen arabischen Ländern.
Der erste Teil des zweiteiligen Artikels
- vermittelt Ihnen ein grundlegendes Verständnis der wirtschaftlichen Situation auf der Arabischen Halbinsel, aber auch der gesellschaftlichen Strukturen und sozialen Hierarchien und zeigt, wie sich diese auf das Abschließen von Geschäften und das Arbeiten in Projekten auswirken,
- stellt dar, wie stark Stammes- und Familienzugehörigkeiten, der Islam mit seinen Moralvorstellungen und Verhaltensregeln sowie die klimatischen Bedingungen den Arbeitsalltag beeinflussen und was dies für den geschäftlichen Umgang und die Projektarbeit mit Arabern bedeutet, und
- gibt immer wieder Tipps, wie Sie sich in verschiedenen Situationen an die arabische Kultur angepasst verhalten können.
Wirtschaftlicher Aufschwung und gesellschaftlicher Wandel
Auf der Arabischen Halbinsel mit den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), Katar, Bahrain, Kuwait, dem Sultanat Oman und dem Königreich Saudi Arabien, auch Golf-Cooperation-Council-Länder bzw. GCC-Länder genannt, fand in den letzten Jahrzehnten, bedingt durch die Erschließung und den Handel mit reichen Erdöl- und Erdgasvorkommen, ein ungeheurer wirtschaftlicher Aufschwung statt.
Dieser Aufschwung brachte Veränderungen der wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse von ungeahntem Ausmaß mit sich. Aus der meist ärmlichen Bevölkerung, die vornehmlich aus Beduinen bestand, entwickelte sich eine wohlhabende städtische Oberschicht. Die sog. "Locals" haben heute Schlüsselpositionen in Wirtschaft und Gesellschaft inne. Die eigentliche Arbeit delegieren diese an Arbeitsimmigranten aus anderen arabischen Ländern, Indien, Pakistan und Süd(ost)asien. Diese Arbeitsimmigranten machen in Dubai und Katar fast 80% der Bevölkerung aus.
Wirtschaft im Umbruch
Der Wirtschaftsboom in dieser Region mündete in gigantischen Bauprojekten und bescherte der staunenden westlichen Welt eine Zeit lang fast täglich Reportagen über die Anlage künstlicher Inseln mit riesigen Luxushotels, Unterwasserressorts sowie Ski- und Eislaufanlagen in der Wüste. Diese Projekte wurden als "Investition in die eigene Zukunft" (Scheich al-Maktum von Dubai) für die Zeit angesehen, in der keine Erdölgewinnung mehr möglich ist. Diese Zeit ist in Bahrain bereits erreicht, in Dubai wird dies 2016 der Fall sein. Die Deviseneinnahmen durch Erdölproduktion betragen dort bereits weniger als 5%. Der (Sport-)Tourismus und diverse Wirtschaftsprojekte sollen künftig Einnahmen generieren. So entsteht in Dubai gerade der größte internationale Fracht- und Passagier-Flughafen als Drehschreibe zwischen Europa und Asien.
Die internationale Wirtschaftskrise hat dem starken wirtschaftlichen Aufwärtstrend auf der Arabischen Halbinsel allerdings in den letzten Jahren einen "empfindlichen Dämpfer" versetzt. Für die Fertigstellung des höchsten Gebäudes der Welt, dem "Burj Khalifa" (siehe Projekt Magazin 21/2011) musste das Emirat Abu Dhabi dem Emirat Dubai sogar finanziell "unter die Arme greifen". Der Emir von Abu Dhabi, Vetter des Emirs von Dubai, forderte daraufhin diesen dazu auf, Abstand von weiteren kostspieligen Mega-Projekten zu nehmen. Verschiedene riesige Bauprojekte, wie z.B. die "Dubai Waterfront", wurden daraufhin erst einmal auf Eis gelegt.
Langsam erholt sich Dubai und setzt alles auf ein neues Fernziel: die erfolgreiche Ausrichtung der EXPO 2020. Vor allem in der umweltfreundlichen Energietechnik, z.B. der Solarenergie, will Dubai dort neue Maßstäbe setzen und diese Technologien danach konsequent zur Marktführerschaft weiterentwickeln. Dafür ist es auf das Know-how aus Europa angewiesen. Darüber hinaus verspricht sich das Emirat von der EXPO eine Erhöhung des Bekanntheitsgrads von Dubai als Urlaubsziel, da auch der Tourismus weiter ausgebaut werden soll. Mit dieser Veranstaltung will sich das Emirat als offenes islamisches Land zeigen, das versucht, europäische Geschäftspartner zu gewinnen sowie zahlungskräftige Touristen aus aller Welt anzusprechen.
Araber ist nicht gleich Araber!
Im Hinblick auf die ethnische und religiöse Zugehörigkeit gibt es große Unterschiede unter den Arabern, die Sie auf der Arabischen Halbinsel antreffen. Diese Unterschiede wirken sich auch auf den Bildungsstand und den gesellschaftlichen Status dieser Personen aus. Die Abstammung spielt hier eine herausragende Rolle. Ein Golf-Araber, auch "Local" genannt, ist auf seine Abstammung sehr stolz; sie legitimiert zugleich seine Stellung in der Gesellschaft.
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