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Eine der wesentlichen Anforderungen an einen Projektmanager besteht darin, möglichst effektiv und möglichst "richtig" oder "gut" zu entscheiden. Diese Anforderung existiert, seit es Projekte gibt. Sie zu erfüllen, wird in den kommenden Jahren allerdings eine immer größere Herausforderung. Gründe sind die zunehmende Komplexität und die enorme Dynamik, mit der Entwicklungen verlaufen – sowohl auf den Märkten, als auch im "Inneren" projektorientierter Organisationen. Beschäftigt man sich allerdings etwas näher mit dem Thema "Entscheiden", wird klar, wie stark dieses beeinflusst ist von "Alltags-Psychologie", eigenen Erfahrungen, guten Ratschlägen aus dem Umfeld, Empfehlungen aus Veröffentlichungen die man liest, usw. Die Einflussfaktoren sind somit vielfältig und damit wird auch klar, dass es nicht so einfach ist, die Effizienz von Entscheidungen zu steigern.
Folgende Probleme sind z.B. mit dem Thema "Entscheiden" verbunden.
Dieser Artikel will dazu beitragen, dass Entscheidungsprozesse in Projekten effektiver werden. Dies geschieht auf zwei Wegen: zum einen gibt der Beitrag Hinweise, wie sich die Rahmenbedingungen verbessern lassen, um Entscheidungen anders anzugehen und Chancen besser zu nutzen. Zum anderen erläutert er auf der Grundlage neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse, wo unser Denken über Entscheidungsprozesse überholt ist – wir uns also innerlich neu orientieren müssen, um anders handeln zu können. Und jeder weiß: Eine solche Neuorientierung im Handeln lässt sich nicht über das Abarbeiten von Checklisten oder die Anwendung allgemeiner "Rezepte" erreichen – sondern nur, wenn man ausprobiert, reflektiert und sich neue Verhaltensmuster angewöhnt.
Insofern regen wir hier an, dass Sie unsere Beispiele und Fragen bzw. Aussagen auf Ihre eigene Praxis übertragen und reflektieren, wo Sie was verändern könnten oder müssten. Wenn Sie sich diese Mühe machen, werden Sie einen signifikanten Unterschied feststellen: Einerseits werden Sie eine Entlastung spüren und andererseits werden Sie entdecken, wo Sie in Ihrer Praxis konkret ansetzen können, um wirklich anders und effektiver entscheiden zu können.
Zum Einstimmen ein typisches Beispiel für eine teure Fehlentscheidung: "Wir wollen möglichst viele Leute zufrieden machen – haben aber die Ressourcen gar nicht dafür!"
In einem High-Tech-Unternehmen sollte ein neues Customer-Relationship-Management-System (CRM-System) eingeführt werden. Der Geschäftsbereich "Diagnostik-Geräte-Entwicklung" und die IT-Abteilung wollten die Chance nutzen und im Rahmen dieses Projekts Verbesserungsideen sammeln, z.B. für die optimale Gestaltung der Datenerfassung oder für das Tracking der Kundenbetreuung. Beide Bereiche waren sich zunächst darin einig, dass weltweit alle betroffenen Firmenmitarbeiter aufgefordert werden sollten, ihre Wünsche und Verbesserungsvorschläge zu formulieren. Bei der Prüfung der eingegangenen Requests stellte die IT-Abteilung allerdings schnell fest, dass sich einerseits eine Menge Redundanzen mit den Features des bestehenden Systems ergaben und andererseits die Menge der gewünschten Änderungen an Prozessen und Software mit den gegebenen Ressourcen auf keinen Fall umsetzbar sein würde. Obwohl die Führungs-Crew des Projekts aus erfahrenen Managern bestand, hatten sie die Entscheidung anscheinend getroffen, ohne die Folgen ausreichend abgeschätzt zu haben.
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